Internetkleinanzeigen locken Betrüger an
Portale wie Quoka, Ebay-Kleinanzeigen usw. sind kostenlose Opfersuchmaschinen für VerbrecherSo geht der Betrug weiter
So, das Interesse ist geweckt und es folgt kurze Zeit später eine weitere Email,
diesmal von der vermeintlichen Bank of America. Eine Bestätigung, das der Käufer die betreffende Gesamtsumme bei der Bank hinterlegt habe und der Betrag bei Übersendung des DHL-Einlieferungsscheins von dieser überwiesen wird an das angegebene (Ihr) Konto.
Diese "Bankmails" sehen alle gleich aus, lediglich die Banknamen wechseln. Es sind aber immer Banken, die existieren und einen bekannten Namen haben.
So, nun auf zur Post, denn bei Einsendung des DHL Belegs schickt die Bank das Geld.
ABER, weit gefehlt!
Den Bankaccount gibt es nicht, die Mails sind ein Fake.
So funktioniert der Betrug
Am Anfang steht der Gedanke etwas verkaufen zu wollen, daß noch gut erhalten ist und damit die Chance auf einen guten Verkaufspreis einbringen wird.
Man macht also ein paar gute Fotos und einen guten Text dazu, veröffentlicht das Ganze in einem der kostenlosen Portale für Kleinenzeigen wie Quoka oder Ebay-Kleinanzeigen.
Das wird immer beliebter. Man kann seine Anzeige kostenlos veröffentlichen und geht nicht das Risiko ein, seine Ware wegen mangelnder Bieter für ein paar Euro über eine Ebayauktion verkaufen zu müssen. Dort gibt es zwar die Möglichkeit, einen Mindestpreis zu verlangen. Bei einem Warenweert von 1000 Euro sind dann aber gleich rund 50 Euro Gebühren fällig. Auch bei Nichtverkauf.
Nun noch unter das Volk bringen, also Weiterverbreiten über Twitter, Facebook o.ä. und dann abwrten und Tee trinken.
Es dauert nicht sehr lange, da passiert etwas:
Eine Email eines Inserenten kommt an. Freude kommt auf, denn dieser handelt nicht etwa den Preis herunter, sondern möchte lediglich wissen, was noch an Versandkosten dazukommt. Er fragt nach Bankverbindung um die Summe schnellstmöglich überweisen zu können.
Bei genauerem Hinsehen fällt Folgendes auf: Die Mail ist so geschrieben, als ob sie direkt von einem Übersetzungsprogramm kommt, Fehler und verdrehte Sätze.
Bei der nächsten Antwort klärt sich das schnell auf. Der Interessent sitzt im Ausland und teilt nun eine weitere Adresse mit, an die das Paket gesendet werden soll. Zum Beispiel als Geschenk für den Sohn oder Tochter.
Im vorliegenden Beispiel ein Interessent mit holländischem Namen, Versand an den Sohn in die USA. Ware ist ein Sattel im Wert von rund 1000 Euro.
Zitate der Mails:
" Hallo
Danke für die schnelle Antwort auf meine Mail, ich klar auf der Website zu sehen, dass das Einzelteil in gutem Zustand und auf jeden Fall mein Sohn als Geschenk von mir .. Also bitte bestätigen Sie die Kosten für den Versand in die USA von DHL und sich wieder auf mich mit der Gesamtkosten der alles, was ich werde warten auf Ihre Antwort, so dass ich gehen mit der Bezahlung und gelangen zurück an Sie, nachdem die Zahlung abgeschlossen ist .... Hier sind die kompletten Bankdaten, die ich bei der Bank benötigt werden die Zahlung:
Name:
Name der Bank
IBAN:
BIC:
Gesamtsumme:
Bitte ich werde wie, um mehr Bilder des Sattels zu sehen
Prost "
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" Good day, I want to inform you that i have made the payment transfer of 980.00 Euro and it's been deducted from my account .. I hope you have received a mail from Bank of America regarding the payment transfer...Hope the item will be posted to my Son today. Once the posting is done today, get back to me with a copy of the shipment tracking number so i can forward it to my bank or better still you can send it to the bank yourself for verification. Below is my Son address again.
Address: .... Number Two Road
City: Savannah
Zip code: 38...
Counrty: United States
Cheers "
Und wie geht es weiter?
Zuerst folgt eine Bestätigung der Bank, der Beleg sei angekommen und in 3-4 Werktagen ist das Geld dem Empfängerkonto gutgeschrieben.
Für diejenigen, die nicht sonderlich gut Englisch können, ist das doch genug, Und dann ist das ja auch noch ein offizielles Schreiben einer bekannten Bank...
Das Paket ist jedenfalls unterwegs, da kann ja nichts mehr schief gehen.
War das jetzt alles? Ware weg - kein Geld?
Nein, das ist erst der Anfang!
Wir haben das Spiel etwas weiter mitgemacht.
Danke erstmal an die Polizeidirektion Südhessen für Beratung und Unterstützung.
Ebenso an die DHL, wobei es ohne interne Kontakte und Kenntnisse aus der Logistikbranche kaum möglich wäre, ein Paket in die USA zu stoppen.
Wir haben uns erlaubt, das Paket falsch zu deklarieren (oder heißt Katzenstreu auf englisch etwa nicht "Saddle"???
Mit dieser Information waren nun 15 kg Katzenstreu unterwegs in die USA, wurden aber wieder gestoppt.
Nun kam ein Hilferuf des Käufers. Das Paket liege beim US Zoll und es seien zusätzliche Abgaben zu entrichten. Diese müsse der Absender zahlen, um den Weitertransport zu ermöglichen. Es handelte sich um eine Summe von 255 Euro laut einer Mail des US Zolls.
Zitat Mail:
I receive a call from Mr David Walker this morning that the item you posted has been HELD by the US Customs and Border Protection and the package is been detained in their Custody due to Custom Vat of €255, which you need to pay before they can have the package released. Here provided me their email address and have forwarded details of this transaction to the US Customs and Border Protection, which am sure they will be contacting you as soon as possible. Here is the United States Custom official email address that was provided ([email protected]). I have made a request of an additional transfer of €275 with the Bank, so you can pay the required by the US Customs and Border Protection quickly for the release of the package.
Note: My Bank let me know that you must pay the U.S Custom Vat within 48HRS before they can have the package release and then your total sum will be credited into your account.
Regards.
Betje
Für den Fall, daß diese Summe bezahlt wird, ist diese verloren. Die genannte Adresse des Zolloffiziers ist im übrigen die eines dubiosen Autohändlers!
Es gibt ähnliche Schreiben, in denen die "Bank" einen Kassierer benennt, der die geforderte Summe annimmt. Sobald dieser das Geld geholt habe, werde die Ursprungssumme plus aller weiter angefallenen Kosten für Zoll oder Steuern als Gesamtbetrag den Absenderkonto gutgeschrieben.
In einem ähnlichen Fall wurde als Kontaktperson der Bank ein Name gewählt, der in der Liste der insolventen Personen in den USA steht! (Bankrupt-List) . Losisch, daß es sich hierbei um einen seriösen Bankmitarbeiter handeln muss!
Wie kann man vorbeugen?
- Immer Vorsicht bei fragloser Annahme des Kaufpreises! Oder würden Sie ungesehen einfach kaufen, ohne Garantien, nur wegen ein paar Fotos?
- Vorsicht bei Interessenten, die aber nicht der Empfänger sind! Das soll nur Ermittlungen über die Wege erschweren. Im Falle von Auslandssendungen ist fast nichts zu erreichen.
- Schreiben von Banken oder Behörden kann man überprüfen, oft reicht ein Telefonat. Aber viele schrecken davor zurück, da sie die Sprache dazu nicht beherrschen.
- Bei Verdacht DIREKT zur Polizei. Dort gibt es fast überall spezielle Abteilungen zur Bekämfung von Internetkriminalität.
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Senden Sie niemals die Ware, bevor Sie das Geld haben. Vorsicht bei nicht gedeckten Schecks oder Paypal. Der Käuferschutz macht es möglich, das Geld wieder zurückzuholen.
In diesem Fall war kein Paket mit echter Ware unterwegs, das eingesetzte Risiko das Porto.
Aber dies sollte für Alle, die ähnliche Mails auf Verkaufanzeigen bekommen, deutlich darstellen, wie das Betrugssystem normalerweise abläuft!
Bei den geringsten Zweifeln - Finger weg!
Lieber etwas billiger direkt verkaufen und das Geld aber haben! Zum Beispiel auf einem Flohmarkt. Ware gegen bar.