Nach diesem tiefen EInschnitt bedient sich der Erzähler der Auffassung der Mitbürger um zu beschreiben, wie unverändert das Leben des Bahnwärters weiter ging. Der Bahnwärter wird in seiner Erscheinung erstmals genauer beschrieben, als gepflegter, ordentlicher und stattlicher Mann, der nach dem Tod seiner Frau noch eifriger in die Kirche ging, um vielleicht Zuflucht im Glauben zu finden, was ihm half den Tod seiner Frau so einfach wegzustecken. Der Eindruck seiner Gefühlslosigkeit wird unter den Bürgern durch seine schnelle 2. Hochzeit bestärkt (innerhalb eines Jahres ). In diesem zweiten Teil (45-85) wird zuerst der Kontrast der beiden Frauen herausgestellt, was das Umschwenken des Bahnwärter Thiel noch bestärkt. Doch im Gespräch miti dem Pastor der die Meinung und Zweifel der Mitbürger vertritt, bekommt Thiel im direkten Gespäch mit direkter Rede erstmals die Chance sein Verhalten zu rechtfertigen, was die Ansicht der Leser verändert. Die Nutzung der Zeitdeckung zeugt von der Wichtigkeit dieses Gesprächs udn unterstützt  so dessen Aussage. Der Pastor hinterfragt, wie es jeder Bürger tun würde, die schnelle 2. Hochzeit Thiel's  und bekommt eine unerwartete Antwort, dass Thiel dazu gezwungen sei, um seinen Jungen aus erster Ehe, bei dessen Geburt seine Frau starb, zu retten. Seine erste Antwort, er könne so nicht wirtschaften, verfehlt ihr Ziel und man bekommt ein noch schlechteres Bild von Thiel. Doch gleich darauf folgt der wichtigste Satz des 1.Kapitels und die erste Einsicht in Thiels Gedanken, dass er nur seinen Jungen durchbringen wolle. Er habe seiner Frau am Sterbebett versprochen sich gut um ihren Jungen, dessen Name Tobias ist, zu kümmern. Aufgrund seines schwachen Erscheinungsbildes bräuchte Tobias besondere Pflege, die er nicht bei einer einfachen alten Frau bekommen könnte, weil Thiel sich ständig ernsthafte Sorgen um dessen Wohlbefinden macht. Diese bis dahin unbekannten Details bilden die wohl gerechtfertigten Beweggründe für sein Verhalten, was auch die Sicht auf ihn wieder in ein gutes Licht. Jetzt sieht man ihn auch weiterhin als pflichtbewusst und ehrenvoll aber auch als besorgten, liebevollen Vater, der aufgrund seiner Introvertiertheit nur missverstanden wurde und lieber stillt darum bemüht war für seinen Jungen zu sorgen ohne darüber nachzudenken, was die Leute von ihm halten. Diese Sorge um den Jungen begründet auch, warum Arbeiten udn somit Geld verdienen einen so hohen Stellwert in seinem Leben hat.

Der dritte Teil des Textes erzählt vom weiteren Verlauf der zweiten Ehe und wie die anscheinende physisch gut zueinander passenden Eheleute miteinander umgehen. Unter Anbetracht der eben erfahrenen Hintergründe kann man diesen Textteil auch als Beschreiben des Kompromisses  zwischen Liebe zu seiner ersten Frau und Tobias und dem wirtschaftlichen Überlebenswillen sehen. Die äußere Sicht der Bürger  beschreibt, dass sie physisch gut zueinander passen, ganz im Gegenteil zu seiner ersten Ehefrau also. Auch der Erzähler nimmt eine wohlwollende Haltung gegenüber der zweiten Frau ein und charakterisiert sie zuerst auf ihre äußere Erscheinung. Doch im letzten Satz der Beschreibung wird dann ihr großes Manko offenbart, dass sie, verglichen zu Thiel und seiner ersten Frau, herzlos ist. DIe Misere, in die sich Thiel, gedrungen durch seinen Willen das Versprechen an seine erste Frau zu erfüllen, gebracht hat wird erst durch nähere Erläuterung der Wesenszüge der zweiten Frau klar. So sei sie für seinen Kompromiss zugunsten des Jungen geeignet durch ihren Arbeitswillen und ihr gutes Wirtschaften, jedoch wird sie danach auch als harte, dominante, zanksüchtige und brutal leidenschaftliche Ehefrau erstmals schlecht vom Erzähler charakterisiert. Diese Zweiseitigkeit ihrer Persönlichkeit ist sinnbildlichauch passend für die Ehe, die demzufolge wirtschaftlich gut verläuft aber Zwischenmenschlich eine Sackgasse und einen Leidensweg für den Bahnwärter Thiel darstellt, den er nur aus Liebe zu seiner ersten Frau udn ihres Sohnes bereit ist zu gehen. Dieser Eindruck wird noch durch die neue Ansicht der Leute unterstützt, die von den Verhältnissen in seinem Haushalt Bescheid wissen und ihn bedauern.

Allgemein kann man "Bahnwärter Thiel" in die Epoche des Naturalismus einordnen. Charakteristisch hierfür ist vor allem die Nähe an der Realität und die soziale (niedere) Stellung des Protagonisten. Man kann die Novelle nachvollziehen und hat nicht das Gefühl sie wurde sonderlich ausgeschmückt oder beschönigt. Auffällig an diesem Text ist, dass der Protagonist größtenteils durch die Leute beschrieben wird und eine schweigsame Persönlichkeit darstellt, die wenn dann nur in realistischem Jagong redet. Außerdem kann man hier schon in Ansätzen erkennen, dass sich weiter Konflikte zwischen Thiel, seiner Frau und Tobias entwickeln werden.

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