Dr John McLoughlin-Statue (Bild: Jason McHuff / Flickr)

John McLoughlin beherrschte mehrere indianische Sprachen

Er wurde im Oktober 1784 in Riviére-du-Loup, Quebec, geboren und war schottischer und französisch-kanadischer Abstammung. Als Kind lebte er eine Zeitlang bei seinem Großonkel Colonel William Fraser. Obwohl er römisch-katholisch getauft war, wurde er anglikanisch erzogen. In seinem späteren Leben kehrte er jedoch zum römisch-katholischen Glauben zurück. 1798 begann er ein Medizinstudium bei Sir James Fisher in Quebec. 1803 erhielt er die Erlaubnis zu praktizieren. McLoughlin wurde als Arzt in Fort William angestellt, dem Hauptquartier der North West Company am Lake Superior. Weil er mehrere indianische Sprachen beherrschte, bot man ihm eine Stelle als Händler an. Im Jahr 1814 machte man ihn zum Teilhaber.

1816 wurde McLoughlin wegen Mitschuld am Massaker in der Red River Colony angeklagt, jeoch aus Mangel an Beweisen freigesprochen. 1821 war er maßgeblich an den Verhandlungen beteiligt, die zur Fusion der North West Company mit der Hudson's Bay Company führten. Kurz nach dem Zusammenschluss wurde er vorübergehend zum Leiter des Bezirks Lac la Pluie befördert. Im Jahr 1824 ernannte ihn die Hudson's Bay Company zum Superintendenten des Columbia Distrikts. Bei seiner Ankunft stellte McLoughlin fest, dass Fort Astoria aufgrund seiner Lage nicht für den Pelzhandel geeignet war. Deshalb ließ er ein paar Meilen flussaufwärts Fort Vancouver errichten.

McLoughlin sollte die Siedler mit Gewalt verdrängen

McLoughlin überwachte 34 Außenposten, 24 Häfen, sechs Schiffe und 600 Angestellte. Die Führung eines großen Handelspostens verlangte Organisation und Härte. Handwerker, Trapper, Bootsführer und Dolmetscher waren schwer unter Kontrolle zu halten. Verhandlungen mit Indianerstämmen über Jagdrechte, Handelspriviligegien und Tauschgeschäfte erforderten Diplomatie und Autorität. Pelze wurden über Land oder mit Kanus auf dem Columbia River angeliefert und auf Schiffe verladen, die über den Pazifik segelten, und die begehrten europäischen Tauschwaren mitbrachten.

McLoughlin sollte die amerikanischen Jäger und Händler verdrängen, notfalls mit Gewalt. Stattdessen leistete er in Not geratenen Trappern häufig Hilfe. In den 1830er Jahren begann ein nicht enden wollender Strom von amerikanischen Planwagentrecks über die Rocky Mountains nach Oregon in das "Gelobte Land". McLoughlin weigerte sich, diese Siedler zu bekämpfen. Er empfing sie in Fort Vancouver und ließ sie sogar auf Kredit einkaufen. 1846 waren die amerikanischen Pioniere so stark geworden, dass die Briten ihre Ansprüche aufgeben mussten.

McLoughlin legte seinen Posten bei der Hudson's Bay Company nieder und zog mit seiner Familie nach Süden ins Willamette Valley, wo er einen Lebensmittelladen eröffnete. Im Jahr 1847 wurde er von Papst Gregor XVI. zum Ritter des Heiligen Gregor ernannt. Er starb 1857 eines natürlichen Todes. Sein Grab befindet sich neben seinem Haus mit Blick auf die Innenstadt von Oregon City. Heute gilt er als "Vater von Oregon". Fort Vancouver wurde bis 1860 von der Hudson's Bay Company weiter betrieben.

BerndT, am 21.05.2024
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Bildquelle:
Museum of Photographic Arts Collections (Das Volk der Comanchen im Wilden Westen)
Ken Lund / Flickr (Das Goliad-Massaker im Wilden Westen)

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