Kräuterschnäpse selber machen: Heilschnäpse als Hausmittel oder Geschenk

Jahrhunderte lang war die Herstellung von Kräuterschnäpsen Klöstern oder Apothekern vorbehalten. Wegen ihrer Heilwirkung galten sie als Arzneimittel.

Das Grundprinzip der Herstellung ist einfach: Heilkräuter, Früchte oder Gewürze werden in hochprozentigem Alkohol eingelegt. Diesen Ansatz lässt man einige Tage oder Wochen an einem warmen, meist sonnigen Ort ziehen, seiht den fertigen Schnaps durch ein feines Sieb oder Tuch und fügt eventuell noch Zuckersirup hinzu. Wichtig ist dabei die Verwendung von hochprozentigen Schnäpsen wie Obstbrand, Korn oder Weingeist. Zur geschmacklichen Abrundung können dem Schnaps am Ende noch Rum oder Wodka zugesetzt werden.

Kräuterschnäpse selbst ansetzen

Ein Vorteil: Kräuter- oder Gewürzschnäpse kommen ganz ohne chemische Konservierung aus, da der hochprozentige Alkohol für die Konservierung sorgt. Dennoch müssen sämtliche Kräuter oder Früchte vor der Verwendung gründlich gewaschen werden. Das Wasser sollte aber wieder gut abtrocknen können, da sich sonst die Haltbarkeit der Ansatzschnäpse verringern könnte.

Kräuter-, Beeren- oder Gewürzschnaps?

Viele Heilkräuter kann man im Garten selber ziehen. Für den Ansatz in Schnaps sind Pfefferminze, Wermut, Ysop, Dill, Salbei, Estragon, Zitronenmelisse, Thymian, Rosmarin oder ähnliche besonders gut geeignet. Auch einige aromatische Blüten, wie Lavendel, Veilchen oder Rosenblütenblätter können verwendet werden.

Wenn Sie Wildkräuter oder Beeren selbst sammeln, sollten Sie schon bei der Standortwahl wählerisch sein. In der Nähe stark befahrender Straßen oder auf konventionell gedüngten Feldern oder Wiesen sind die Kräuter vermutlich mit Umweltgiften belastet. An sonnigen Tagen ist der beste Erntezeitpunkt für Wildkräuter wie Waldmeister, Holunderblüten oder –Beeren, Bärlauch, Baldrian, Hopfen, Kalmus oder Schlehen.

Gewürze haben seit jeher einen fixen Platz in Schnäpsen. So kommen zum Beispiel Kümmel, Anis, Zimt, Wacholderbeeren oder Pfeffer bereits in alten Rezepten aus der Klostermedizin vor. Aber auch Ingwer oder Chilischoten können in Alkohol eingelegt werden.

Besonders geschmackliche Schnäpse erhält man, wenn man Beerenobst verwendet. Von Himbeeren bis Heidelbeeren lassen sich fast alle Beeren aus Garten oder Wald verwenden. Mit schwarzen Johannisbeeren kann man zum Beispiel Cassis selbst herstellen. Gesunde Schnäpse mit Heilwirkung erhält man mit Sanddorn, Hagebutten, Holunderbeeren oder Schlehen.

Elixiere aus der Natur: Schnäpse ansetzen mit Heilpflanze...

Ansatzschnäpse: Liköre und Kräuterweine

Heilschnäpse und Genussliköre: aus eigener Herstellung

Anregungen für selbst gemachte Heilschnäpse

Ingwerschnaps

Eine klein geschnittene, frische Ingwerknolle
750 ml Doppelkorn
200 ml Orangenlikör

Alle Zutaten in einem Schraubglas vermischen und 3 Wochen möglichst dunkel ziehen lassen. Abschließend wird die Mischung filtriert und in Flaschen mit Aromaverschluss abgefüllt. Ingwer hilft besonders gut bei Magenbeschwerden und Verdauungsproblemen und er regt das Immunsystem an.

Anis-Kümmelschnaps

80 g Anis
30 g Kümmel
500 ml Obstbrand oder Korn

Alle Zutaten mischen und in einem verschließbaren Glas 6 Wochen an einem warmen Ort ziehen lassen. Ein Gläschen dieses Schnapses nach dem Essen wirkt verdauungsfördernd und hilft gegen Blähungen.

Likör mit Pfefferminze und Limetten

1 Bund frischer Pfefferminze
Saft von 2 Limetten (oder Zitronen)
200 g Zucker
100 ml Wasser
750 ml weißer Rum

Da sich Zucker in Alkohol nur schlecht auflöst wird der Zucker zunächst in Wasser zu einem Sirup gekocht. Danach alle Zutaten mischen und eine Woche ziehen lassen. Der Likör sollte im Kühlschrank gelagert werden. Pfefferminze hilft bei Kopfschmerzen und Erkältungen, wirkt aber auch beruhigend auf den Magen. Dieser Likör ist auch sehr gut für Mixgetränke oder Cocktails geeignet.

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Vorsicht Alkohol!

Auch selbst angesetzte Kräuterschnäpse enthalten hochprozentigen Alkohol. Sie sind für Kinder und Autofahrer daher nicht geeignet! "Die Dosis macht das Gift!" sagte bereits der Arzt Paracelsus... und als Medizin sollte man Kräuterschnäpse auch betrachten.

Kittykatt, am 06.12.2011