"Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben." Diesen Gedanken von Epiktet stellt der Autor seinem Krimi voraus. Und noch ein zweites Zitat hat er ausgewählt: "Just because you're paranoid don't mean they're not after you”, was so viel heißt wie "Nur weil du paranoid bist, denk nicht, dass sie nicht hinter dir her sind." Es sind Worte von Kurt Cobain, einem drogensüchtigen Musiker, der seinem Leben 1994 ein Ende setzte. Wenn man das Ende des spannenden Krimis erreicht hat, versteht man, dass die beiden Zitate treffend gewählt sind und freut sich, dass der vertraute Hauptkommissar Robert Mayfeld sich nicht von "Dingen" blenden lässt, sondern ihnen in gewohnter Manier auf den Grund geht.

 

Die Landschaft im Rheingau, wo "Frau Holle" und Sandor Weisz zu Hause waren:

Rund um Eltville-Martinsthal (Bild: Christa Kaddar)

Wer ist der "Böse"? Wer ist der "Gute"?

Ist es Zufall, dass am Mordtag ein Mädchen aus dem Rheingau verschwindet und ein weiteres mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus eingeliefert wird? Dass es einen Zusammenhang geben muss, findet Kommissar Mayfeld schon bald heraus, doch es ist ein langer Weg, bis er die Hintergründe offen legen kann. Und da ist Roland Stark, der im Hauptberuf als Arzt und Psychotherapeut in die Seelen der Menschen blickt, wieder ganz in seinem Element. Es ist eine Freude, die Charaktere kennen zu lernen, so wie er sie beschreibt – die "Bösen" und die "Guten" oder die, die man – zunächst – dafür hält. Was hat es mit Sylvia Hollers märchenbesessenem Neffen Basti auf sich? Ein Psychopath, ein harmloser "Irrer" oder ein naiver Junge? Und was ist mit ihrem grobschlächtigen Bruder Georg Fromm, der den elterlichen Winzerbetrieb in Lorch übernommen hat? Und ihr junger Liebhaber Sandor Weisz, ein Musiker, der im Kultur- und Tagungshaus in Eltville-Rauenthal wohnt, wo sie mit ihm auch aufgetreten ist? Denn Märchen spielten für sie nicht nur in der Therapie eine bedeutende Rolle. Neben ihrem Beruf trat sie auch als Märchenerzählerin auf und wurde dabei von Sandor Weisz auf der Harfe begleitet.

Roland Stark liest aus seinem neuen Krimi "Frau Holle ist tot"

Der Autor liest in der Mediathek Eltville (Bild: Christa Kaddar)

Ein Krimi für Gourmets - mit Rezepten im Anhang

Es ist ein Glück, dass man auch in dem vierten Rheingau Krimi an der gastlichen und gemütlichen Seite des Rheingaus teilhaben darf, die Mayfeld zu schätzen weiß – insbesondere in der Kiedricher Straußwirtschaft seiner Schwiegereltern, wo es einen guten Tropfen gibt und seine Frau Julia mit Kartoffelcarpaccio und anderen Spezialitäten die Gäste verwöhnt. Das ist ein gutes Gegengewicht zu den beruflichen Erschwernissen, mit denen Robert Mayfeld zu kämpfen hat, denn der übereifrige Kollege Burkhard und Staatsanwalt Lackauf machen ihm diesmal das Leben und die Ermittlungen nicht ganz einfach. Eins ist gewiss: Der neue Krimi von Roland Stark bleibt spannend bis zum Schluss.

 

Für Leser aus dem Rheingau und Kenner des Rheingaus ist es ein besonderes Vergnügen, die Handlung in der vertrauten Umgebung zu erleben. Für alle anderen gibt es im Anhang ein Glossar mit Wissenswertem über den Rheingau. Auch die Rezepte, die in dem Buch vorkommen, sind im Anhang enthalten. Sie stammen von Eric Elbert, dem Chef der Weinschänke Schloss Groenesteynin Kiedrich.

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