Ein paar Spiele-Apps auf dem Tablet helfen zwar die Langeweile zu vertreiben, sind aber sonst nicht weiter wichtig. Bei Programmen, wie zum Beispiel Google Maps, sieht das schon ganz anders aus. Ich verlasse öfter das Haus mit dem Plan mich zur Orientierung einer App zu bedienen – in vollem Wissen, dass ich mich ohne diese App mit höchster Wahrscheinlichkeit hoffnungslos verlaufen würde, weil ich ja keinen "realen” Stadtplan dabei habe. Durch diese Gewohnheit ist es nicht weiter überraschend, dass ich, auf der Suche nach meinem Ziel, einen Großteil des Weges damit verbringe, auf mein Smartphone zu starren. Auf diese Weise fokussiere ich meine Aufmerksamkeit sehr viel mehr auf den Pfeil, den ich auf meinem Bildschirm sehe, anstatt meine Umgebung wahrzunehmen, sodass ich den Weg, den ich gegangen bin wahrscheinlich sofort wieder vergessen werde.

 

Diese zunehmende Abhängigkeit von Apps sollte den Herstellern doch ein Segen sein, oder etwa nicht? In den frühen Tagen der Smartphones, Tablets und iPods waren die Apps etwas Spannendes, das wir alle ausprobieren wollten. Bei keinem Unternehmen war das so offensichtlich wie bei Apple, dessen Kundenzahlen in die Höhe schossen. Inzwischen jedoch, hat Apple offiziell über 775.000 Apps für iPhone und iPad in seinem App Store zur Auswahl.

 


Die schiere Auswahl ist zu einfach groß - wer hat wirklich die Zeit, durch den App Store zu browsen um interessante Neuigheiten zu entdecken? Stattdessen geben Apps immer mehr Menschen ein fast erdrückendes Gefühl, sodass sich viele bewusst für eine Auszeit entscheiden. Nutzer, die früher permanent ihre Smartphones in der Hand hatten, um neue Games auszuprobieren oder selbst bei einer fünf-minütigen Bahnfahrt die Kopfhörer einsteckten um online Videos zu schauen, halten jetzt Abstand von dieser Technik Abhängigkeit - zumindest zeitweise.


In Anbetracht der Tatsache, dass Apps immer mehr können und im Alltag immer hilfreicher sein könnten, ist dieses App Burnout ein interessantes Phänomen. Es kann Nutzern helfen, wieder ein bisschen Ruhe im Leben zu finden. Es kann aber auch App Herstellern helfen, sich auf die wirklich wichtigen und hilfreichen Apps zu konzentrieren, wenn mit den nebensächlichen Apps immer weniger Geld zu verdienen ist.

 

Bildquellen: Ian Lamont/Bart Claeys

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