Verknüpfungsoperatoren in der Aussagenlogik nach Aristoteles

Die Aussagenalgebra wird auch als Aussagenlogik, formale Logik oder Junktorenalgebra bezeichnet. Sie wurde begründet von dem griechischen Gelehrten Aristoteles (384 v.u.Z. – 322 v.u.Z.). Unter einer Aussage wird eine sprachliche oder mathematische Formulierung verstanden, die als falsch oder wahr bewertet werden kann. Bei Computern findet man häufig T für TRUE (wahr) und F für FALSE (falsch).

So ist die Aussage "Madrid ist die Hauptstadt von Schweden" falsch. Denn Madrid ist die Hauptstadt von Spanien (die von Schweden ist übrigens Stockholm). Die Aussage "2 + 2 = 4" ist nach Adam Riese (und auch nach Eva Zwerg) wahr. Beide Seiten der Gleichung haben denselben Wahrheitsgehalt. In der Logik gibt es nur die zwei Wahrheitswerte T oder F.

Ein bisschen richtig oder ein bisschen falsch gibt es nicht. Genauso wenig wie ein bisschen schwanger im echten Leben.

Logik in Programmsprachen

Die meisten Programmiersprachen kennen Verknüpfungsoperatoren, wie AND, OR und NOT. Verknüpft man zwei Aussagen (Variablen, Elemente) miteinander, so erhält man eine wahre oder falsche Aussage. Es handelt sich um eine zweiwertige boolesche Algebra.

Sehen wir uns die Verhältnisse in einem Programm an: Bei einer Abfrage in einem Menü sollen ein ‚j‘ und ein ‚J‘ für "Ja", ein ‚n‘ und ein ‚N‘ für "Nein" akzeptiert werden. Fakt ist: Die auf der Tastatur einzugebende Antwort kann nicht zugleich ein ‚j‘ UND ein ‚J‘ sein. Deshalb wird in einem Programmcode der Verknüpfungsoperator OR für "oder" zu finden sein und nicht ein AND für "und".

Viele Programme kennen auch den Verknüpfungsoperator XOR. Das ist das sogenannte ENTWEDER-ODER (EXCLUSIVE-OR). Im Unterschied zum OR ist das Verknüpfungsergebnis nur dann 1, wenn nur eines der beiden verknüpften Elemente 1 ist, nicht wenn beide gleich sind. Also: ENTWEDER "Junge" ODER "Mädchen" hätte der Schulmeister richtig sagen müssen. Wenn ENTWEDER A ODER B wahr sind, ist C (A X OR B) wahr; sind A und B beide wahr, so ist C ( A XOR B) falsch. Traurig und fröhlich zugleich geht logisch nicht. Und trotzdem arbeiten Computer auch mit unscharfer Logik.

Logik bei der Suche im Internet

Täglich werden millionenfach Abfragen in Suchmaschinen wie Google und Verwandten im Internet eingegeben. Eingabe ins Suchfeld: Logik in Alltag und Sprache. Diese Abfrage ergoogelt Seiten, in denen die fünf Wörter als Suchbegriffe vorkommen. Google setzt automatisch ein AND ein. Gesucht wird also Logik AND in AND Alltag AND und AND Sprache. Probieren Sie mal den Operator OR. Übrigens, wenn Sie den kompletten Ausdruck "Logik in Alltag und Sprache" suchen, müssen sie die Zeichenfolge in Anführungszeichen setzen.

Richterin Barbara Salesch: Zweimal nein ist ja

Verknüpfungsoperatoren wie AND, OR oder XOR verknüpfen zwei Aussagen miteinander. NOT verneint eine Aussage. Die NICHT-Verküpfung kehrt den Wahrheitswert einer Aussage in ihr Gegenteil. Ist A TRUE, so ist NOT A logisch FALSE, hat A den Wahrheitsgehalt FALSE ist NOT A folglich TRUE. Stimmt das auch im Alltag? Ein nicht schlechter Schüler ist ein guter Schüler. Ein nicht schönes Mädchen ist logischerweise ein hässliches.

Täglich erleben wir logische Verwirrung im Fernsehen in der Gerichtsshow mit Richterin Barbara Salesch. Sie formuliert gegenüber einem Zeugen oder einer Zeugin, dass dieser oder jene mit dem oder der Angeklagten weder verwandt noch verschwägert sei. In fast allen Fällen bekommt die Richterin die Antwort: nein. Richtig wäre: Ja, ich bin nicht mit der Person verwandt oder verschwägert.

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