Erfolglos im Beruf? Reden Sie darüber!

Politik und Wirtschaft haben es vorgemacht: Da gibt es jede Menge Sonderbeauftragte, Koordinatoren, Administratoren und derlei Schwachsinn mehr. Nichtskönner, Dummschwätzer und Klugschwätzer werden auf diese Weise mit lukrativen Posten versorgt. Im Gegenzug wurden auch für vergleichsweise unattraktive Jobs extra wohlklingende Titel ersonnen. Der Housekeeper beispielsweise war früher eine einfache Reinigungskraft, und der Öldienst in Industriebetrieben heißt heute "Fluid-Management". Selbst die Arbeitsagenturen bezeichnen ihre Opfer seit der unseligen Schröder-Ära als "Kunden".

In einer solchen Gesellschaft der Täuscher gilt es, sich geschickt darzustellen. Sie haben derzeit einen nicht gerade prestigeträchtigen Beruf? Das muss Ihnen nicht peinlich sein. Im Gegensatz zu manchem hochbezahlten Schwätzer arbeiten Sie immerhin für Ihr Geld. Reden Sie also über Ihren Job, aber richtig! Ein paar Vorschläge:

Neue Berufe, die Ihr Gegenüber wahrscheinlich noch nicht kennt

  • Es hört sich nicht sonderlich nach Karriere an, wenn jemand erklärt: "Ich arbeite als Dreher." Viel besser klingt es, wenn Sie sich als Rotationsdesigner vorstellen!
  • Falls Sie in der Textilindustrie beschäftigt sind: Sagen Sie nicht einfach, Sie wären Näherin, Strickerin oder Schneiderin. Deklarieren Sie sich stattdessen zur praxisorientierten Modeschöpferin! Analog dazu sind die Verkäuferinnen der großen Bekleidungsketten eigentlich Stilberaterinnen…
  • Sie stehen in einem der allseits bekannten Fresstempel am Drive In? Werten Sie sich verbal auf! Vielleicht sollten Sie sich bei der Frage nach Ihrem Beruf einmal als "Restaurantmanager im Fachbereich Kundenmobilität" vorstellen…
  • Sie sind erwerbslos? Das kann man auch vorteilhafter ausdrücken! Immerhin befinden Sie sich in einer kreativen Selbstfindungsphase zur Neuordnung Ihrer Geschäftsfelder!

Statussymbole der ganz anderen Art

Die Erfolgreichen dieser Gesellschaft definieren sich gern über Statussymbole wie Auto, Haus, Boot, Titel und derlei mehr. Wer da nicht mithalten kann, muss deshalb einfach kreativ sein:

  • Alte Küchenmöbel lassen sich zur "Kochlandschaft im Vintage-Look" umdefinieren.
  • Die Fensterkurbeln älterer Fahrzeuge werden auf diese Weise plötzlich zu "Rotationsfensterhebern mit integrierter Klimaanlage". Solche Autos haben sogar Standheizung – zumindest dann, wenn sie lange genug in der Sommersonne stehen!
  • Im Konkurrenzkampf der immer schmaler werdenden TV-Flachbildgeräte hat der gute alte Röhrenfernseher einen unschlagbaren Vorteil: Er verfügt über einen 3D-Bildschirm! Das sollten Ihre Bekannten unbedingt wissen…
Donky, am 26.06.2016
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