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Laminated Catenary Cardboard Chair (Bild: BeestFace / Flickr)

Pappmöbel sind eine geniale Idee. Das Material ist leicht, besteht aus recycelten Materialien und ist zudem sogar günstig. Werden die Möbel nicht mehr benötigt, können sie ganz einfach als Altpapier umweltfreundlich entsorgt werden. Moderne Möbel aus Pappe erfüllen übrigens die Brandschutzanforderungen. Spezielle Beschichtungen machen die Pappe feuerfest und sogar wasserfest.

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Möbel aus Pappe haben Tradition

Möbel aus Pappe oder Papier haben eine lange Tradition, in Japan beispielsweise wird Papier schon seit Jahrhunderten in der Architektur eingesetzt, Schränke mit Schiebetüren aus Papier sind leicht und extrem haltbar. Im 20 Jahrhundert begannen sich auch westliche Künstler und Designer für das Material Pappe für die Möbelherstellung zu interessieren. An Kartonmöbeln interessierte sie vor allem der spröde Charme, Möbel aus Wellpappe waren durchaus ein Gegenentwurf zum schönen Schein, der ansonsten die Welt der Mode und auch des Möbeldesigns dominierte. Möbel aus Karton greifen den Gedanken an das Unperfekte, die Improvisation und Vergänglichkeit auf. Auch in diesem Punkt knüpfen die Kartonmöbel an eine Ästhetik an, die in der japanischen Kultur tief verwurzelt ist (Wabi-Sabi).

Die frühen Möbel aus Pappe waren daher nicht lackiert, die Optik des billigen Materials Karton sollte möglichst erhalten bleiben.

 

Kartonmöbel im 20. Jahrhundert

Peter Raacke war einer der ersten Designer, die sich in Europa und den USA mit dem Entwurf von Möbeln aus Pappe beschäftigten. 1966 brachte er eine Kollektion Kartonmöbel auf den Markt. Bekannt ist vor allem der Pappsessel "Otto" aus dem Jahre 1968.

Kommerziell erfolgreicher wurden die Entwürfe aus Karton des US-amerikanischen Architekten Frank O. Gehry, der in den 70er Jahren die Möbel aus Karton auch industriell fertigen ließ. Die Kollektion "Easy-Edge-Linie" war kostengünstig und wurde vor allem von Händlern für Schaufensterdekorationen und Ladeneinrichtungen gekauft. Seine später erschienenen "Experimental-Edges" hingegen waren Einzelanfertigung und entsprechend teuer und exklusiv.

Caterpillar Chair made from ...

Caterpillar Chair made from recycled paper & felt (Bild: Inhabitat / Flickr)

Heutige Kartonmöbel

Die technischen Möglichkeiten, stabile und ästhetisch ansprechende Möbel aus Pappe herzustellen, sind heute größer denn je. So ist es nicht verwunderlich, dass sich zahlreiche Jungdesigner mit dem Thema Pappe auseinandersetzen. Karton und Pappe sind preiswerte Baumaterialien, die zudem extrem stabil sind. Pappmöbel werden nach unterschiedlichen Prinzipien entworfen, wobei auch Mischformen möglich sind.

Das Schichtprinzip

Bei dem Schichtprinzip werden viele Kartons so geschichtet, dass tragfähige und stabile Module entstehen. Auf diese Weise können Möbel aus Pappe übrigens auch selbst hergestellt werden. Als Ausgangsmaterial geschichteter Möbel aus Karton dient in der Regel Wellpappe.

Das Faltprinzip

Möbel, die nach dem Faltprinzip entworfen werden, bedienen sich einer alten japanischen Tradition, dem Origami. Durch raffinierte und ausgeklügelte Faltungen gewinnen diese Möbel die nötige Stabilität.

Steckprinzip

Das Steckprinzip ähnelt dem Faltprinzip mit dem Unterschied, dass das Möbelstück hier nicht aus einem Stück Pappe gefaltet wird. Mehrere Elemente werden ineinander gesteckt, so dass die Möbel erstaunlich belastbar und stabil werden.

Angela Michel

Autor seit 13 Jahren
940 Seiten
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