Unterschiedliche Formen von Werbung im Internet

Mir geht es an dieser Stelle um verschiedene Formen Werbung, die man auf einer eigenen Webseite (inkl. Blogs) einbaut und dafür dann eine Vergütung erhält. Der Seitenbetreiber wird neudeutsch auch als Publisher bezeichnet, der Werbekunde als Advertiser. Dazwischen sind häufig weitere Anbieter in Form von Agenturen angesiedelt, die auf unterschiedliche Weise das Zusammenspiel von Publisher und Advertiser koordinieren.

Meist handelt es sich um Affiliate-Programme, die eine umsatzbezogene Provision versprechen. Andere Programme bieten dem Seitenbetreiber auch die Möglichkeit, für Klicks auf Werbebanner und Textlinks Geld zu erhalten. Meist geht es um klassische Werbung z.B. in Form von Bannern oder Textlinks zu denken. Eine weitere Form von Werbung sind bezahlte Textbeiträge in Form von Reviews und Advertorials. Dabei verfasst der Betreiber der Internetseite zu einem bestimmten Produkt einen Text, der je nach Vorgabe einen eher neutralen und beschreibenden Charakter (Review) oder einen eher werbenden Charakter (Advertorial) haben soll. Sowohl die klassische Werbung in Form von Bannern und Textlinks als auch die bezahlten Beiträge müssen dabei aus rechtlichen Gründen als bezahlte Werbung erkennbar sein. 

Außer dieser formalen Unterscheidung bestehen noch Unterschiede in der Bezahlung, wobei sich vier Varianten unterscheiden lassen:

Pauschalvergütung und Pay-per-view-Programme: Diese Art der Vergütung gilt hauptsächlich für Reviews bzw. Advertorials. Der Publisher erhält dabei für die Veröffentlichung eines solchen Artikels einen vorher vereinbarten Preis. Meist hängt dieser Preis auch von der Reichweite (d.h. den Besucherzahlen) der jeweiligen Internetseite ab. Vor etwa 10 Jahren gab es auch noch Programme, die für den Einbau von Werbebannern in Abhängigkeit von den Seitenaufrufen bezahlt haben. Diese existieren heute allerdings leider nicht mehr. 

Pay-per-click-Programme: Diese Art der Vergütung existiert bei Programmen mit klassischen Werbebannern und Textlinks. Der Publisher erhält dann eine Vergütung, wenn ein Besucher der Internetseite auf einen Link klickt, nicht jedoch für die bloße Darbietung der Anzeige.

Pay-per-lead-Programme: Diese Art der Vergütung gibt es für Programme mit klassischen Werbebannern und Textlinks, bei denen für die Anmeldung bei einer anderen Internetseite (z.B. ein Online-Shop, häufig auch Gewinnspiele) geworben wird. Der Publisher erhält nur dann eine Vergütung, wenn sich ein Besucher der Internetseite nach dem Klick auf die Werbung bei der beworbenen Internetseite anmeldet. Die bloße Eingabe der Adressdaten durch den Besucher der Internetseite reicht dabei üblicherweise nicht. Vielmehr muss der Besucher später noch einen Bestätigungslink klicken, den er per E-Mail erhält. 

Pay-per-sale-Programme: Diese Art der Vergütung gibt es für Programme mit klassischen Werbebannern und Textlinks, bei denen für den Kauf von Produkten und Dienstleistungen geworben wird. Der Publisher erhält dabei eine umsatzbezogene Vergütung, wenn ein Besucher der Internetseite nach dem Klick auf die Werbung bei der beworbenen Internetseite etwas bestellt.

Relativ einträglich: Bezahlte Reviews mit Pauschalvergütung

Diese Art von Werbung, d.h. das Verfassen von Reviews und Advertorials, verwende ich seit 2010. Es gibt entsprechende Programme allerdings schon länger. Ein relativ bekannter Anbieter, der Bloggern die Möglichkeit zum Verfassen solcher werbender Texte gibt, ist bzw. war Trigami.

Trigami funktionierte nach dem im folgenden dargestellten Prinzip: Man meldete sich an, gab Informationen zu seinem Blog ein und erhielt dann Angebote zu Werbekampagnen, für die man sich bewerben konnte. Allerdings erhielt man nicht immer einen solchen Zuschlag. Im Falle des Zuschlags hatte man einen Text inkl. Verlinkung der zu bewerbenden externen Internetseite nach genauen Vorgaben zu verfassen. 

Trigami ist mittlerweile von eBuzzing übernommen worden. Bei diesem Anbieter bekommt man allerdings fast nur Werbekampagnen angeboten, bei denen man dafür bezahlt wird, dass sich ein Besucher ein in einem Beitrag eingebundenes Video (vollständig) anschaut. Dabei kann man pro Besucher nur wenige Cent verdienen. Nach meiner Erfahrung schauen sich zudem nur ganz wenige Besucher ein Video vollständig an. Des weiteren steht pro Kampagne immer nur ein bestimmtes Budget zur Verfügung. Ist dieses ausgeschöpft, kann man auch keine Vergütung mehr erhalten. Fazit: Dieses Programm kann ich leider nicht empfehlen.

Es gibt weitere ähnliche Anbieter, die allerdings entweder kaum Werbekampagnen im Angebot haben oder aber immer wieder nur wenige ausgewählte Blogger bei der Vergabe berücksichtigen. Daher kann ich zu diesen Anbietern ebenfalls keine Empfehlungen abgeben.

Allerdings möchte ich noch auf die Seite Bloggerjobs.de verweisen, wo man sich immer wieder für einzelne Aufträge bewerben kann. Die Preise für das Verfassen eines Textes sind dabei meist Verhandlungssache. Die für solche Reviews und Advertorials angebotene Vergütung variiert von Ausschreibung zu Ausschreibung stark. Man sollte sich auf jeden Fall überlegen, ob man bereit ist, für nur 5 Euro oder 1 bis 2 Cent pro Wort einen Text verfassen. Es gibt allerdings auch viele durchaus attraktive Ausschreibungen. 

Zugleich stellen die auf diese Weise entstehenden Beiträge eine gewisse Bereicherung des eigenen Internetangebots dar, denn man erhält meist nur Aufträge zur Werbung für Themen, die auch in das Spektrum der eigenen Internetseite passen. Bisher hatte ich keine Probleme mit solchen Angeboten und kann diese Form der Werbung eigentlich nur empfehlen. Sicherlich wird es immer den einen oder anderen geben, der sich auch an dieser Form von Werbung stört. Aber irgendwas ist ja immer.

Ertragreich nur bei hohen Besucherzahlen: Pay-per-click-Programme

Bekanntestes Beispiel für ein Programm, das eine Pay-per-click-Vergütung anbietet, ist Google Adsense. Ich selber verwende dieses Programm seit 2005. Man baut dazu einen vorgegebenen HTML-Code in seine Internetseiten ein, wobei man Anzeigengröße, Layout und Platzierung selbst entscheiden kann. Pro einzelner Seite dürfen dabei bis zu drei Anzeigen eingebaut werden. Zusätzlich kann man einstellen, ob in einer Anzeige nur grafische Banner, nur Textlinks oder beides erscheinen darf. Es handelt sich dabei um kontextsensitive Werbung, die auf den Inhalt der Seite abgestimmte Werbung darbietet. Je nach beworbenem Produkt erhält man pro Klick unterschiedliche Beträge. 

Aufgrund relativ geringer Klickraten ist dies vor allem bei geringen Besucherzahlen eine Form von Werbung, mit der man nicht viel verdienen kann und relativ lange auf eine Auszahlung warten muss. Die aktuelle Grenze für eine Auszahlung liegt bei 70 Euro. Ein großer Vorteil besteht allerdings darin, dass man das Programm unter Beachtung der Programm-Richtlinien auf unterschiedlichsten Internetseiten einbauen kann, ohne jede einzelne Internetseite separat anmelden zu müssen. Bei vielen Affiliate-Programmen muss man dagegen erst jede einzelne Seite (Domain oder Subdomain) anmelden und prüfen lassen. 

Alles in allem halte ich Pay-per-click-Programme aber noch eher für empfehlenswert als Pay-per-lead- oder Pay-per-sale-Programme!

Bringen wenig oder gar nichts: Pay-per-lead- und Pay-per-sale-Programme

Angesichts gleichartiger Erfahrungen im Hinblick auf die Vergütung möchte ich diese beiden Vergütungsformen zusammenfassen. Zunächst lassen sich hier allerdings auch noch zwei unterschiedliche Formen von Programmen unterscheiden: Es gibt Advertiser (z.B. Shops), bei denen man sich einzeln anmelden muss und es gibt Plattformen, bei denen man sich anmelden und dann über diese Agentur wiederum für Programme einzelner Advertiser bewerben kann. Jeder Advertiser stellt unterschiedliche Werbemittel für den Einbau auf der Webseite, teilweise aber auch für Werbung per E-Mail zur Verfügung – Banner in unterschiedlichen Größen, manche aber nicht alle bieten auch Textlinks an.

Leider kann ich diese Form von Werbung gar nicht empfehlen. Meine Erfahrungen über mehrere Jahre hinweg kann ich folgendermaßen zusammenfassen: Es gibt Programme mit nur wenig Einnahmen, und es gibt Programme mit gar keinen Einnahmen! Die Einnahmen liegen nach meiner Erfahrung jedenfalls deutlich unter den Einnahmen für Pay-per-Click-Programme! Ich werde im folgenden auf mögliche Erklärungen dafür eingehen.

Mögliche Gründe für geringe Einnahmen bei Affiliate-Programmen

Die Verwendung von Werbung beinhaltet unterschiedliche Risiken. An dieser Stelle sei nur darauf mögliche Gründe dafür eingegangen, warum manche Programme nur wenig oder gar keinen Ertrag bringen: 

Zunehmende Werbeblindheit: Allgemein kann man wohl sagen, dass klassische Werbung angesichts einer Flut von Werbebotschaften zunehmend ignoriert, ja bewusst ausgeblendet wird. Was wie Werbung aussieht, wird schon gar nicht mehr wahrgenommen. Mancher Internetnutzer verwendet sogar Werbeblocker, bei denen die meisten Banner gar nicht mehr angezeigt werden. Mit dieser Begründung lassen sich geringe Klickraten aber auch eine mitunter geringe Anzahl an Anzeigen-Aufrufen ("Views") erklären. 

Gelöschte oder deaktivierte Cookies: Allerdings reicht dies nicht aus, um auch geringe Umsätze und Anmeldungen bei Pay-per-lead- und Pay-per-sale-Programmen zu erklären. Hier spielt zunächst noch ein technischer Aspekt eine gewisse Rolle: Ein Lead oder Sale wird nur dann gezählt, wenn beim Klick auf den Affiliate-Link ein Cookie gesetzt wird und dieser Cookie auch noch während der Anmeldung oder bei der Bestellung der Ware aktiv ist. Wenn der Internetnutzer diese Bestellung aber nicht sofort vornimmt, sondern erst nach einigen Tagen und zwischenzeitlich seine Cookies gelöscht hat, dann bringt die Bestellung dem Publisher überhaupt nichts! Und nicht jeder entscheidet sich sofort für eine Anmeldung oder Bestellung einer Ware. Und viele Internetnutzer haben ihre Browser aus Sicherheitsgründen so eingestellt, dass Cookies nach jeder Session gelöscht werden.

Dem Publisher wird die Provision nicht gegönnt: Auch dies reicht allerdings noch nicht völlig als Erklärung für geringe Verkäufe. Denn es geht noch weiter, wobei diesmal noch das Stichwort Betrug zum Tragen kommt. Im Internet findet sich einerseits recht viel zum Betrug von Publishern an Advertisern. Angeblich soll ja der Klickbetrug eine enorme Bedeutung haben. Zum Betrug an Publishern findet sich dagegen nur wenig. Allerdings spielt auch dieser Punkt eine wichtige Rolle. Dabei geht es zum einen um das Verhalten von Besuchern der Seite. Es gibt Shops, die eine Provision für Partner anbieten, bei denen sehr viele Internetnutzer angemeldet sind. Wenn nun Nutzer A auf seiner Internetseite für ein Produkt in diesem Shop wirbt, Nutzer B diese Werbung sieht, aber selbst Partner des Shops ist, möchte er womöglich lieber selbst die Provision einstecken (bei bestimmten Shops ist dies durchaus möglich). Und dann gibt es noch Leute, die aus irgendwelchen Gründen dem Werber die Provision nicht gönnen und dann zwar die Information über das beworbene Produkt mitnehmen aber das Produkt nicht über den Affiliate-Link kaufen. Auf verschiedenen Seiten im Internet wird dazu empfohlen, Affiliate-Links zu verbergen (z.B. mit Kurz-Urls wie tinyurl.com). Dieses sogenannte Cloaking dürfte das beschriebene Problem aber auch nicht wirklich lösen. 

Allerdings spielt auch die verständliche Angst vor Phishing eine bedeutsame Rolle. Natürlich möchte man als Internetnutzer nicht durch Klick auf einen Affiliate-Link auf irgend einer gefakten Internetseite landen und dann irgendwelchen Betrügern sein Passwort für den Shop X verraten. Dies dürfte wohl auch viele Internetnutzer dazu motivieren, sich separat und nach Löschen aller Cookies in dem jeweiligen Shop einzuloggen.

Werden Views, Klicks und Verkäufe eigentlich korrekt gezählt? Eine andere Sache ist dann noch die Frage, inwieweit getätigte Umsätze in dem Programm korrekt erfasst werden. Als Publisher hat man dabei leider meist nicht die Möglichkeit, dies zu kontrollieren. Bei Pay-per-click-Programmen ist verständlicherweise das Klicken auf eigene Werbung verboten. Aber auch bei Pay-per-lead- und Pay-per-sale-Programmen ist eine Kontrolle meist nicht möglich. Viele Programme verbieten Eigenbestellungen und sogar Bestellungen von Verwandten oder Freunden. Hier ist man gezwungen, dem Programm zu vertrauen. Es gibt allerdings auch einige wenige Programme (z.B. im Bereich Telekommunikation und Internet), bei denen man durchaus auch Freunde werben kann und darüber eine gewisse Kontrolle über die korrekte Zählung hat. Dabei sollte man geworbene Freunde noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass sie die Bestellung unbedingt sofort nach dem Aufruf des Affiliate-Links vornehmen sollen!

Streueffekte bleiben unberücksichtigt und werden nicht honoriert: Letztlich wirkt jede Form von Werbung, sofern sie nicht technisch (Werbe-Blocker) ausgeschlossen wird oder so ungünstig platziert wird, dass sie nicht wahrgenommen werden kann. Auch, wenn ein Internetnutzer nicht sofort kauft, so prägt sich doch eine dargebotene Information ein. Durch Wiederholung steigt der Bekanntheitsgrad und gleichzeitig auch das Ausmaß an Sympathie gegenüber dem beworbenen Produkt. Möglicherweise wird ein auf diese Weise auf vielen Seiten beworbenes Produkt auch später im Einzelhandel gekauft. (Mancher mag ja vielleicht nicht im Internet bestellen, sondern möchte ein bestimmtes Produkt erst einmal in die Hand nehmen.) Dies alles findet allerdings bei Pay-per-lead- und Pay-per-sale-Programmen keine angemessene Berücksichtigung und Vergütung!

Hinweis auf einen externen Link: 

Werbepsychologie: Moderne Werbewirkungsmodelle - oder wie wirkt Werbung?

Evaluation ist das A und O!

"Entscheidend ist, was hinten rauskommt."

(Helmut Kohl)

 

Letztlich ist Evaluation das A und O. Man sollte jede Form von Werbung über einen angemessenen Zeitraum (z.B. zwei oder drei Monate) erproben und die daraus erzielten Erträge genau betrachten. Dabei ist natürlich auch das Verhältnis von Nutzen und Aufwand zu berücksichtigen. Dementsprechend sollte man dann eine Entscheidung treffen, ob man die Sache weiterverfolgt oder sich aussichtsreicheren Möglichkeiten zuwendet. Die Verwendung von Affiliate-Programmen, die nichts einbringen, bedeuten verschenkte Arbeit und verschenktes Geld.

Indem man seine Engagement immer wieder in Aktivitäten steckt, für die man kaum etwas zurückbekommt, schafft man auch die besten Voraussetzungen für Burnout

 

"Verschwende nicht die Zeit mit schlechten Menschen: Gemeines Rohr wird nie dir Zucker geben."

(Ludwig van Beethoven)

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