Gestern Krankenpflegerin - heute Bestsellerautorin: Amanda Hocking

Bestsellerautorin Amanda Hocking

Amanda Hocking avancierte binnen eines Jahres von der völlig unbekannten Hobbyautorin zur Bestsellerqueen. Freilich: Ihr enormer Erfolg gilt speziell in Deutschland als anrüchig. Denn die US-Autorin ist nicht nur jung, sondern schreibt zudem romantische Horrorromane und veröffentlicht ihre Bücher in keinem "richtigen" Verlag, sondern in Eigenregie als eBooks. Etablierte Medien halten sich angesichts dessen die Nasenflügel zu, wenn sie über die neue Starautorin berichten.

Freilich: Was heute noch als einzigartiges Phänomen und Kuriosum gilt, könnte schon bald so ungewöhnlich gar nicht mehr sein. Was Amanda Hocking vorexerzierte, hat weder mit Zufall, noch künstlichem Medien-Hype zu tun. Neidvoll und mitunter herablassend wird über jene junge Frau geschrieben, die ein Erdbeben in der Verlagslandschaft ausgelöst haben könnte, deren Schockwellen nur langsam an die Oberfläche treten.

Im Eigenverlag haben schon andere Jungautoren ihre Werke vertrieben, etwa "Eragon"-Autor Christopher Paolini. Amanda Hocking treibt die Unabhängigkeit von Verlagen lediglich auf die Spitze: Ihre Bücher werden nirgends gedruckt, sondern sind ausschließlich als eBooks für entsprechende Reader, das iPad oder den PC erhältlich. 

 

Geneideter, aber verdienter Erfolg

Trotz des äußerst niedrigen Verkaufspreises ihrer virtuellen Bücher - die meisten kosten etwa einen Euro - hat sie es an die Spitze der eBook-Autoren und mittlerweile zur Dollarmillionärin geschafft. Ganz ohne Medien-Hype, Beziehungen oder abstruse Skandale. Amanda Hockings Erfolg ist die Essenz des Autorentums: Sie schreibt.

Ob ihre Bücher "nur" gute Unterhaltung oder Schund sind, spielt dabei keine Rolle. Mehr als ein Dutzend Romane schrieb die fleißige Schriftstellerin neben ihrem einstigen Brotjob als Krankenpflegerin. Alleine dafür gebührt ihr Respekt! Anders als so manche deutschsprachige Schriftstellerin erschrieb sie sich den Erfolg - ganz ohne "pikante Geständnisse" oder alberne Nahbetrachtungen diverser Körperflüssigkeiten.

Amanda Hocking reflektiert ihren Erfolg
Zum Lesen von eBooks: Kindle Paperwhite
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Kann jeder Nachwuchsautor mit eBooks reich werden?

Ergänzung, aber keine Konkurrenz zum Buchdruck

Was bedeutet dieser unglaubliche Erfolg für Nachwuchsautoren? Wird bald jeder, der eine Tastatur unfalfrei bedienen kann, zum neuen Starautor?

Nein, gewiss nicht. Nach wie vor stellt Qualität den Schlüssel zum Erfolg dar. Ein im Eigenverlag publiziertes eBook, dessen Grammatik die Word-Rechtschreibprüfung Suizid begehen ließe, und das sich lediglich im Kopieren bekannter Werke erschöpft, wird langfristig keine Chance am Markt haben. Überhaupt sollten eBooks, etwa für Amazons Kindle, nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung des konventionellen Literaturmarkts betrachtet werden.

Auch hinkünftig werden Leser Bücher bevorzugt in gedruckter Form erwerben und lesen. Das ist die gute Nachricht für Verlage. Die schlechte lautet: eBooks werden dem klassischen Verlagsmodell zu schaffen machen. Verlage, die eBooks sowie eBook-Reader wie den Kindle ignorieren, werden Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen. Clevere und vorausplanende Verleger sollten deshalb nicht nur auf gedruckte Werke setzen, sondern das neue Vertriebs- und Lesemodell im Auge behalten.

Der Artikelautor weiß, wovon er spricht, da er selbst als Hobbyautor tätig ist und sich glücklich schätzt, dass sein Verlag die sich bietenden Chancen des eBooks erkannt und ergriffen hat. Mittlerweile sind einige seiner Erzählbände in Amazons eBook-Shop etwa in der Horror-Rubrik weit vorne zu finden. Die Kurzgeschichtensammlung "180 Grad - Verdrehte Kurzkrimis" eroberte sogar die Spitze der Amazon-Charts für eBooks im Horrorbereich.

Fazit für Jungautoren: Ein neues Feld wartet nur darauf, von ihnen beackert zu werden! Wie man eBooks für den Kindle aufbereitet und bei Amazon veröffentlicht, um bis zu 70% des Gewinns einzusahnen, wird demnächst in einem Artikel ganz genau beschrieben.

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