Rezension: Frauen zwischen Welten
Die Autorin Gabriele Hefele zeichnet in ihrem 2021 erschienen Buch die vielfältigen Interessen von Frauen in detailgenauen Portraits, herausgearbeitet aus in mehreren Jahren entstandene InterviewsÜber das Buch - Auszug aus dem Pressetext
»Das 21. ist das Jahrhundert der Frauen!« Diesen Satz stellt Gabriele Hefele ihrer Sammlung beeindruckender Begegnungen mit Frauen aus Kultur, Politik, Wirtschaft, Mode und Sport voraus. Es sind nur selten Berühmtheiten - wie beispielsweise die deutsche Regisseurin Margarethe von Trotta -, aber in ihren Biografien und Aktionen bemerkenswert, meist bewunderungswürdig und eben zwischen mindestens zwei Welten lebend, was für Frauen ja meist schon alltäglich ist. Ein Leben in Andalusien, dieser Region zwischen zwei Kontinenten, verstärkt gerade letzteres. Daher fanden - bis auf eine Ausnahme - die Interviews der Autorin alle im neuen, dem 21. Jahrtausend statt. Weil nichts älter ist als die Zeitung von gestern oder erst recht die Sendung von gestern ist, wirkt dieses Buch der Flüchtigkeit unserer Zeit entgegen.
Daneben sind Kurzgeschichten der Autorin über Frauen auf ihrem Lebensweg eingestreut, und im Anhang liefert sie die Theorie zu Interviewtechniken dazu. Fragt man sie selbst nach ihrem Lieblingsinterview, so nennt sie das über »Die reisenden Freundinnen« Pat und Doris, die mit ihren 60 Jahren einen Pferdewanderritt durch die Mongolei unternahmen. »Die sind das beste Beispiel für meine Methode, dass ich fast nur mit drei Fragen auf mein Gegenüber los gehe: mit der ersten zum Einstieg, einer zweiten, falls das Gespräch stockt und einer dritten, die mir persönlich auf den Nägeln brennt. Diese beiden Reiterinnen erzählten von alleine so wunderbar im Dialog von ihrem Abenteuer.«
Unter die Haut gingen ihr die Aussagen der einzigen deutschen Stierkämpferin, »da merkt man mir deutlich meine Ablehnung in meinen Fragen an, was ich sonst vermeide, aber da konnte ich nicht anders.« Dennoch empfiehlt sie dieses Interview, um sich mit dem Mythos »Frau und Stier« auseinanderzusetzen. Aufschlussreich auch der Vergleich, den die Sprachlehrerin zwischen Deutschland und Spanien zieht, und das Interview mit einer korrupten, doch nicht unsympathisch wirkenden Politikerin!
Das sind nur einige subjektive Beispiele, die zeigen, dass einem dieses Buch das Lesen nicht nur faszinierend, sondern auch angenehm macht: Man kann sich willkürlich die Gespräche heraussuchen, je nach Thema und Lust und Laune. Ein Namensregister zum Schluss erleichtert das Stöbern in diesem Buch, das süchtig machen kann, und das außerdem in den Schulunterricht gehört.
Gabriele Hefele: Frauen zwischen Welten. BoD.132 Seiten. 8,90 Euro. E-Book: 3,99 €.
ISBN: 978-3753425009
Frauenbilder der etwas anderen Art
Mit Gabriele Hefele verbindet mich eine Freundschaft. Wir sind uns persönlich nie begegnet, aber wir sind uns trotzdem nah. Beide schreiben wir Bücher und Beiträge unterschiedlichster Art hier auf der Autorenplattform Pagewizz. Wäre ich dem Pathos zugeneigt, würde ich von Seelenverwandtschaft sprechen. Aber irgendwie ist es doch so: Wir befinden uns auf der gleichen Wellenlänge.
Das aktuelle Buch von Gabriele Hefele kommt meiner politischen Auffassung sehr nah, was die (oft unterschätzten) Fähigkeiten von Frauen betrifft. In den Interviews und Portraits wird zusammengefasst, was das so genannte »schwache Geschlecht« zustande bringt und was dessen Empathiefähigkeit betrifft. Der Pressetext zum Buch ist absolut zutreffend. Es sind beeindruckende Frauenbilder, die Gabriele Hefele zeichnet. Sie beschreibt gestandene »Weiber« im besten Sinne, die ihre Ziele verwirklicht haben. Modedesignerinnen, Künstlerinnen, Unternehmerinnen, eine dichtende Postfau, eine Ex-Kommunalpolitikerin, ja sogar eine Ex-DDR-Bürgerin kommen zu Wort, erzählen ihre Geschichten. Rosarote Wolken türmen sich nicht auf, schon gar keine Sozialromantik ist enthalten.
Es ist ein Buch, das Mut macht, aber kein reines Frauenbuch. Gerade die fesselnden Geschichten und Statements, die Gabriele den Protagonistinnen herausgekitzelt hat, machen dieses 130 Seiten starke Büchlein so interessant.
Über die Autorin
Dr. Gabriele Hefele schrieb mit 17 Jahren ein Fernsehspiel für die ARD, arbeitete neben dem Studium beim Bayerischen Fernsehen, war u.a. Chefredakteurin einer Jugendzeitschrift und Pressechefin der Langenscheidt Verlagsgruppe in München. Sie schrieb Glossen für diverse Medien von »Cosmopolitan« bis »Weltwoche«, verdankte diesem Talent eine Einladung zum Klagenfurter Publizistikpreis. Sie lebt seit 2001 in Andalusien, war Reporterin für Radio Onda Cero Internacional in Marbella, langjährige Kolumnistin bei »SUR-deutsche Ausgabe«, Málaga und »New Mallorca«. Nun schreibt sie Online-Beiträge, etwa hier auf pagewizz.com und gestaltet seit 2014 eine renommierte Webseite in und für Spanien: www.onlinemagazinspanien.info.
Bisher erschienen folgende Bücher von ihr:
Motorradfahren mit Spaß und Verstand (vergriffen)
Kann Erfolg denn Sünde sein - Erfahrungen einer Karrierefrau (vergriffen)
Mein andalusischer Gärtner
Spanien für Fortgeschrittene (Hörbuch)
Wie der Herr, so ́s G ́scherr
Saunageflüster - worüber Frauen tuscheln, lachen, lästern
Raro, das europäische Wunderpferd
Kuriose Tage - Originelle Gedenktage übers Jahr
Andalusien ist anders
...oder man zieht aufs Land (Was macht die Kuh im Swimmingpool)
Und im Autorenteam von "ENCANTO", Fotobuch über die Feria in Jerez
Mehr auf ihrer Autoren-Webseite: www.historiette.jimdo.com
Foto: G.Hefele/website www.historiette.jimdo.com
Ihre Beiträge auf pagewizz
Bildquelle:
W. Zeckai
(Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)
dco-Verlag
(Rezension: Wenn dich jemand sieht)