Gerade jetzt im Herbst sind Flohmärkte sehr gut besucht, wenn das Wetter denn mitspielt.

Natürlich wird auch viel Ramsch angeboten. Ein Händler sagte mal: "Jeden Morgen stehen potenzielle Kunden für alle erdenklichen Sachen auf. Mit etwas Glück finden wir heute zusammen." Viele Käufer sind auch auf billige Ware angewiesen, da wir einen realen Kaufkraftschwund haben. Auf Kram-Märkten muss man zwei Arten von Verkäufern unterscheiden, die professionellen Markthändler und die Trödler. Am besten für uns sind immer Haushaltsauflösungen. So traurig meist der Hintergrund auch ist, aber das sind wahre Goldgruben. Die Wohnung muss leer werden, also sollte das Zeug verkauft werden, bevor es auf dem Sperrmüll landet. Kinder haben oft von den Großeltern alte Möbel bekommen. Diese dann modern überstrichen. Unter mehreren Lackschichten versteckt warten alte Vollholzmöbel auf ein geschicktes Händchen. Die erkennt man gut an der Verarbeitung. Gefugt und mit Holzleim geklebt, aber nicht geschraubt. Also kein Ikea!

Alte Möbel unter Lack sind immer gut

Die weisse Truhe kostet 40,-- €

Funktionstüchtiges Spinnrad hier im Bild

Für Dekorateure und Hobby-Bastler sind Trödelmärkte einfach nur Fundgruben.

Ob original afrikanische Handarbeit, eine alte Schiffsglocke oder eine uralte Zigarrenpresse, wer ein Auge dafür hat, für den ist das hier ein Eldorado. Man muss nur langsam Stand für Stand absuchen. Die Spreu vom Weizen trennen. Mit der Zeit entwickelt der Profi aber auch einen Blick für Wertvolles. Manchmal muss man etwas aufarbeiten. Ich hab z. B. ein Becken zum Abbeizen. Da stell ich lackierte Möbel rein. Weil es billiger ist, nehme ich Rohrreiniger in Wasser verdünnt zum Entfernen der Farbe. Gut abwaschen, einige Tage in der Sonne stehen lassen und einölen. Doch sollten Sie sich nicht täuschen lassen! Es gibt auch Hundlinge, die machen aus neuen Möbeln ALTE! Da fällt es auch Kennern schwer, die Unterschiede zu merken. Die bohren künstliche Wurmlöcher ins Holz. Werfen Stühle in die Jauchengrube, um künstliche Alterung herbeizuführen. Und kennen noch einige Tricks. Sobald der Preis extrem hoch ist, sollten Sie einen Gutachter bemühen. Lassen Sie sich nicht übers Ohr hauen, das gibt Knickohren, und tut aua.  

Einige Juwelen und Fundstücke für kleines Geld hier im Bild

alte Zigarrenpresse, daneben "Schiffchen" von einem Webstuhl

Der alte Hussein ist ein Original, davon gibt es keine zwei.

Auf solchen Märkten kann jeder mitmachen, der etwas zu verkaufen hat. Die Standgebühr beträgt in der Regel 10,-- € pro lfd. Meter. Das Riesen-Geschäft sollte man nicht erwarten. Wichtig ist es, ordentliche, saubere Ware anzubieten. Und nett dekoriert lockt man mehr Kunden an. Lesen Sie dazu bitte auch den Artikel über "Professionelles Dekorieren". Meist gibt es auch ein Händlerfrühstück für 3,-- €. An Ausstattung benötigt der Trödler nicht viel.

Einige nehmen einen Tapeziertisch und einen Klappstuhl. Ein Plane, falls es regnet. Und im Sommer einen Sonnenschirm. Etwas zu trinken und eine Bauchtasche als Kasse ist besser als eine Schachtel (Diebstahl). Dann viel Glück. Wenn Sie selber Porzellan zu verkaufen haben, können Sie sich auch an die Geschirrbörse wenden. Ersatzteile werden immer gesucht. Und Frau Hoffmann leitet die größte Datei über Geschirr in Deutschland. Die Provision zahlt der Kunde. Aber bitte keine Tassen für 0,50 €, das wäre den Aufwand nicht wert. Dann drück ich mal die Daumen. Termine gibt es hier!

Autor seit 13 Jahren
315 Seiten
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