Die beste Methode, um den Aufwand zu minimieren und schnell ein maximales Ergebnis zu erzielen ist immer noch, nur so viele Vokalen zu lernen, wie unbedingt notwendig!

Und noch einiges an Grammatik dazu.

 

(Am Ende Update zu schnellen Sprachkursen.)

Zeit-Faustregeln fürs schnelle Sprachenlernen

 

Vokabelzahl/Ziel                                                    Ideal               Sehr Gut             Komfortabler

       6 Wörter - Höflichkeit im Pauschalurlaub             30 min             60 min                 120 min

   600 Wörter - grobe Verständigung (A1/A2)             30 Tage           60 Tage               120 Tage

4.000 Wörter - an Auslandsstudium denken (B2)   g. 30 Wochen   g.70 Wochen      g. 140 Wochen

                                                                                                                    

Diese Faustregeln gelten z.B. für Englisch, Spanisch und Schwedisch oder eine andere dem Deutschen halbwegs ähnlichen Fremdsprache. Nicht dazu zählen beispielsweise Chinesisch, Arabisch, Zulu. Aber auch Finnisch und Ungarisch sind, obwohl die Länder in Europa liegen, für Deutsche sehr kompliziert.

Wie lange dauert dies pro Tag?

Die 6 Höflichkeits-Wörter hat man an einem Tag in ca. 30 Minuten gelernt; vielleicht dauert es auch nur knapp 10 Minuten.

 

Zu dem Erwerb von Grundkenntnissen: Idealerweise dauert der Erwerb dieser Kenntnisse nach einem "Turbo Lehrbuch" für Grundkenntnisse (A1/A2) pro Tag nur 2 x 10 Minuten. Es geht also sehr schnell. Das ist allerdings auch nach diesem Lehrbuch die Idealzeit. Ich weiß nicht, ob ich das schaffen würde. In der Vokabelliste des unten aufgeführten Buches befinden sich ca. 600 Wörter (was übrigens mit Angaben über die maximale Anzahl von 20 Vokabeln pro Tag übereinstimmt, die man lernen und dauerhaft behalten können soll.) Man müsste dann allerdings durchschnittlich pro Minute eine Vokabel lernen, inklusive der dazugehörigen Grammatik.

Dennoch finde ich es sehr gut, dass es in dem Buch solche konkreten Angaben gibt. Man kann diese Angaben ja auf die persönliche Zeit umrechnen, indem man überlegt oder konkret ausprobiert, wie schnell man sich wieviele Vokabeln am Tag merken kann. Wer zudem ausprobiert, wie viel Zeit er für die 1. Lerneinheit benötigt kann die Zeit mit der Zahl von 30 Lerneinheiten in diesem Buch multiplizieren und weiß dann, wie lange er vermutlich braucht, um das ganze Buch durchzuarbeiten.

 

10 Vokabeln pro Tag ist auch schon sehr viel. Ich war z.B. im Auswendiglernen nie besonders talentiert und würde mir eher 5 pro Tag vornehmen. Pufferzeiten einzubauen ist auch empfehlenswert, denn die obigen Berechnungen enthalten keine freien Sonntage, keine Reserve für Krank sein oder für weiteres Wiederholen.

Schnellsprachlernmethoden

Möglichst schnell kann man Sprachen natürlich mit Selberlernprodukten lernen. Dann wird nicht von den Zeitpunkten der Präsenzkurse und langsameren Mitlernern gebremst. Allerdings erfordert das Selbststudium sehr viel Disziplin!

Außerdem ist auch die Frage, wie die korrekte Aussprache gelernt und Fehler erkannt werden sollen. Dazu gibt es bei Büchern und Selbstlernsystemen akustische Aussprachehilfen. Meist ist das noch eine CD. Das ist sicher hilfreich, aber man muss immer den CD/MP3 Player dabei haben und jeweils die passende Lektion aufrufen usw.

Leichter geht es mit einem neuen System! Dabei wird zum Lernen ein Buch und ein so genannter Ting-Stift benutzt. Es handelt sich um einen dicken Stift, auf den man Software des Lernsystems aufspielt. Tippt man dann mit dem Stift auf das Ting-Symbol in dem Buch, spielt er die entsprechende Passage vor. Das werde ich unbedingt ausprobieren, wenn ich mal eine neue Fremdsprache lerne! Update Sommer 2014: Jetzt habe ich den Ting-Stift schon eine ganze Weile – für ein Englisch-Bilderwörterbuch für meinen Sohn – und es funktioniert prima!!

Neben dem Hören der richtigen Aussprache ist natürlich auch die Kontrolle der eigenen Aussprache wichtig. Dafür gibt es inzwischen die Spracherkennung. Die Spracherkennung "IntelliSpeech" beispielsweise soll die eigene Aussprache detailliert analysieren und gezielte Tipps zur Verbesserung geben.

Wie viele Wörter muss ich für das Lernziel lernen?

Bei Pauschalurlauben verständige ich mich meist auf Englisch. Es ist dennoch höflich, ein paar Worte der Landessprache zu können. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass es ohnehin nur einige Wörter gibt, die man gut anwenden kann, ohne dass man einen Antwortschwall in der Landessprache erntet - den man dann wieder nicht versteht. "Weit" kommt man da schon mit 6 Wörtern.

Die Liste mit den 6 Wörtern:

1. Hallo

2. Auf Wiedersehen

3. Ja

4. Nein

5. Danke

6. Entschuldigung

 

Wieviele Wörter (Vokabeln sind nun mal für eine Basisverständigung am allerwichtigsten) muss man ungefähr beherrschen, um sich einigermaßen verständigen zu können (Niveau A1/A2)? Die Angaben schwanken zwischen 850 und 2.000 Wörtern. Besonders interessant fand ich, dass die Voice of America auf 1.500 Wörtern basiert, und das ist immerhin der staatliche Auslandssender der USA. Es wurde auch ein "Basic Englisch" erfunden, das auf 850 Wörtern beruht. Damit soll man schnell alles in einfacher Sprache sagen können, was allerdings etwas umstritten ist. Also finde ich die Wortzahl der "Turbo" Sprachreihe von Cornelsen in Ordnung, in deren Verzeichnis sich ca. 600 Wörter finden. Zur grundlegenden Verständigung muss man ja nicht alles sagen können.

 

Und für eine recht gute Beherrschung der Sprache (Niveau B2), wie sieht es da aus mit der Wortzahl? Dazu sollen ungefähr 4.000 Wörter notwendig sein. Zum Erreichen des B2 Niveaus soll ein Anfänger ca. 32, 33 Wochen brauchen.

Was heißt A2 und B2: Der gemeinsame europäische Referenzrahmen

Das "grobe Verständigung" Lernziel müsste dem Bereich A2 nach der Beschreibung des "gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen" entsprechen. Damit kann man sich in einfachen Situationen verständigen. Man versteht häufige Ausdrücke und Sätze zu Personen, zum Einkaufen und zur Familie.

 

Ab einem guten Mittelmaß (Niveau B2) kann man an ein Auslandsstudium denken. Bei diesem Niveau kann sich mit Muttersprachlern fließend unterhalten, so dass es für keinen besonders anstrengend ist. Man kann sich zu einem breiten Themenspektrum äußern und die Hauptinhalte komplexer Texte auch zu abstrakten Sachverhalten verstehen. Für ein Auslandsstudium wird letztendlich allerdings meist etwas mehr gefordert, nämlich Teile der für das Niveau C1 vorausgesetzten Kenntnisse, oder das gesamte Niveau C1.

Sonstiges

Relevante Faktoren, die darüber entscheiden, wie schnell ich eine Fremdsprache lerne: Wie viel Zeit kann ich pro Tag mit dem Sprachenlernen verbringen? Wie gut auswendig lernen? Kann ich schon eine ähnliche Fremdsprache? Wie viele Fremdsprachen beherrsche ich bereits? Bin ich allgemein sprachbegabt – kann ich improvisieren, wenn ich einen genauen Begriff nicht kenne, wie stehe ich zum Thema Grammatik, fallen mir ungewohnte Aussprachen leicht?

Quellen: Basis dieser Ausführungen ist neben seriösen Internetquellen meine eigene Sprachlernerfahrung. Dabei habe ich wie die meisten nicht die Erleichterung eines zweisprachigen Aufwachsens, sondern den ersten Fremdsprachenkontakt mit 10 Jahren. Es folgten 9 Jahre Englisch, 7 Jahre Französisch (Leistungskurs) und drei Jahre Russisch in der Schule, dann ein Studienjahr in England (Jura). Die Situation des Aufenthalts in Ländern, die ich vorher nicht kannte, kenne ich aus dem Urlaub (u.a. Spanien, Schweden und Finnland).

Lernen im Kurs

Lernen im Kurs (Bild: OpenClipart-Vectors / Pixabay)

Update: Schnelle Sprachkurse

Gibt es eigentlich "offizielle" Angaben darüber, wie schnell man eine Sprache lernen kann? Dazu habe ich die Sprachkurse von Volkshochschulen herangezogen. Denn bei denen halte ich es für unwahrscheinlicher als bei privaten Sprachschulen, dass zeitlich völlig unrealistische Sprachkurse konzipiert werden. Viele zügige Angebote gab es Anfang 2017 beispielsweise für Deutschkurse für Ausländer.

Beispielsweise gab es an der VHS in Köln "Superintensivkurse" für Intelligente mit Fremdsprachenerfahrung (wörtlich, für "Studierende und Akademiker"). Danach soll man die ersten Levels innerhalb von 2 Monaten erlernen können. Es gab ungefähr 150 Stunden insgesamt Unterricht, fast jeden Wochentag von 9 bis 13.45 Uhr mit einer nur 15 minütigen Pause. Stark zu vermuten ist, das man danach noch zuhause mindestens 1 bis 2 Stunden pro Tag wiederholen muss. Dies gilt je für die Niveaustufen A1, A2 und B1.

B2 scheint länger zu dauern, dafür gibt es zwei Kurse á 25 Stunden, also insgesamt 224 Stunden Unterricht in insgesamt ca. 3 Monaten. Danach könnte man also in zwei Monaten bis zur Niveaustufe A1 lernen, in 4 Monaten die gesamte Stufe A, in einem halben Jahr bis B1 und innerhalb von neun Monaten bis einschließlich B2.

Und das alles ist sowieso auch nur bei einem ziemlichen Vollzeit-Lernen realistisch, fast jeden Morgen, und nachmittags Wiederholungen. Ein Vollzeit-Job "Nebenbei" ist da nicht drin, wahrscheinlich nicht mal eine Halbtagstätigkeit, oder normale Kleinkinderbetreuung, oder so.

Und vermutlich sollte man in der Praxis doch eher mindestens ein Jahr rechnen: Die meisten Leute sind innerhalb eines Jahres auch mal krank, ein Erholungsurlaub ist auch sinnvoll, und die Kurse schließen nicht immer nahtlos aneinander an. Und bei so einem Zeitraum kann man die ungeplanten Sachen auch gleich grob mit einplanen: Beispielsweise geht das Auto kaputt, und man muss neben Geld auch Zeit in die Auswahl und den Kauf eines neuen investieren. Oder das gleiche passiert mit dem Drucker, dem man zum Ausdruck von Kursmaterialien dringend braucht. Oder es ist sogar im hohen Norden Deutschlands mal ein paar Tage 35 Grad heiß und man geht dann doch mal ins Schwimmbad, der Cousin aus Amerika ist ein paar Tage in Deutschland und will vorbeikommen, oder so eben.

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