Hauptsache rund

Kreise, Spiralen und Schlangenlinien....

Weiche runde Formen sind die Ausgangsbasis aller Schwungübungen und Mandalas. Nur mit runden Formen kann der Schwung der Hand entsprechend ausgenutzt werden. Abrupte Brüche und plötzliche Richtungswechsel bremsen den Schwung, hemmen den Fluss und sind deshalb unerwünscht.

Nachfahrübungen als Vorstufe

Für die ganz Kleinen sind Nachfahrübungen die erste Erfahrung mit Schwungübungen. Für die ersten Versuche bietet es sich an, die Konturen mit dem Finger nachzuziehen. Später steigt man auf Stifte um, die gerne farbig sein dürfen. Wenn man ein- und dieselbe Übung mehrere Male durchführt, entsteht beim Einsatz von verschiedenfarbigen Stiften auch noch ein schönes buntes Bild.

Durch das Nachfahren vorgegebener Linien sollen die Kinder lernen, den Stift kontrolliert zu führen und die entsprechende Haltung von Hand, Arm und Schulter einzuüben.

 

Schwungübungen für Vorschulkinder und Schreibanfänger

Schreibanfänger haben es häufig nicht leicht. Da ist zum einen der Anspruch, einen bestimmten Buchstaben richtig zu schreiben. Das ist für die meisten bei ausreichender Wiederholung noch recht leicht zu erlernen. Das Frustrierende besteht für viele aber darin, dass der soeben mühsam zustande gebrachte Buchstabe - so schön er auch sein mag und so stolz das Kind darauf auch ist - nicht in die vorgegebenen Zeilen des Schulheftes passt, weil er zu groß oder seltener auch zu klein ausgefallen ist. Zwar sind gerade die Erstklässlerhefte mit großem Zeilenabstand ausgestattet und sie haben auch zusätzliche Linien, die anzeigen, wie groß die Buchstaben mitsamt ihren Ober- und Unterlinien sein dürfen, eine Garantie gegen das Darüberhinausschreiben bieten sie nicht.

Durch Schwungübungen lernen die Kinder bereits schon im Vorfeld den richtigen Umgang mit dem Schwung von Hand und Stift und entwickeln ein Gespür dafür. Werden die Schwungübungen erst einmal beherrscht, tut sich das Kind mit dem Schreibenlernen leichter, denn die Feinmotorik ist ausgereifter und schon etwas automatisiert. Das Kind kann sich voll und ganz auf die Buchstaben konzentrieren.

Auch für Erwachsene, die das Schreiben (neu) erlernen müssen, sind Schwungübungen eine gute Hilfestellung. Als therapeutische Maßnahme beispielsweise nach einem Schlaganfall trainieren sie Koordinationsfähigkeit und Motorik.

Gib das schöne Händchen!

Linkshändigkeit war lange Zeit verschrien. Zeichnete sich bei Kindern eine Linkshändigkeit ab, wurde darauf reagiert, indem man sie umschulte, mit der rechten Hand zu schreiben. Drastischere Methoden wie das Festbinden der linken Hand während des Schreibens habe ich zwar selber dank meiner Jugend nicht mehr erlebt, wohl aber die Argusaugen und die unerbittliche Durchsetzungskraft von Lehrern und Verwandten, wenn es darum ging, mir - dem Schreibanfänger - immer wieder den Stift aus der linken Hand zu nehmen und in die rechte zu drücken.

 

Schwungübungen für Erwachsene

Heute weiß man: Die Zwangsumstellung der Händigkeit kann zu Disharmonien im Gehirn führen. Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und anderes kann daraus resultieren. Linkshändige Kinder lässt man heute nach ihrer Neigung schreiben, die meisten werden nicht mehr umgepolt. Was macht aber die Generation derer, welche die Zwangsumstellung mitgemacht haben?

Wer damit keine Probleme hat, wird wohl keinen Grund haben, etwas zu ändern. Wer aber meint, dass seine Probleme von der Umstellung herrühren oder auch Menschen, die einfach zu ihrer ursprünglichen Neigung zurückkehren möchten, gibt es nur einen Weg: Üben, üben, üben...Hier ist aber vor allem Geduld gefragt. Was sich über Jahrzehnte verfestigt hat, ist auch nur langsam wieder zu ändern. Schwungübungen bieten auch hier einen guten Einstieg, denn das linkshändige Schreiben muss wieder neu erlernt werden (die paar Wochen linkshändiges Schreiben in der ersten Klasse bis der Lehrer die Linkshändigkeit entdeckt und unterbunden hat, zählen nicht).

Konzentration und Entspannung

Verwandt mit den Schwungübungen sind Mandalas. Hierbei handelt es sich um geometrische Figuren, die symmetrisch von einem Mittelpunkt ausgehen. In einigen Religionen kommt Mandalas eine große Bedeutung zu, sie dienen dazu, einen meditativen Zustand herbeizuführen. Im westlichen Kulturkreis nutzt man vor allem die entspannende Wirkung, die beim Ausmalen von Mandalas entsteht. Die Gedanken beruhigen sich, Stress wird abgebaut.

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Sonja, am 06.03.2013
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Bildquelle:
Kerstin Schuster (Für jeden Zeichenkünstler die passenden Zeichenutensilien)

Autor seit 12 Jahren
345 Seiten
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