Taschengeld – der erste Schritt ins Finanzleben
Den richtigen Umgang mit Geld können Kinder nur lernen, wenn sie selbst Verantwortung übernehmen – zumindest für kleinere Beträge.Die Jugendamt-Empfehlungen zum Taschengeld
Den ersten Kontakt zu Geld haben die meisten Kinder, wenn sie mit den Eltern einkaufen gehen und das Sparschwein von Mama, Papa, Oma, Opa oder anderen gefüttert wird. Wann es Zeit für erstes eigenes Geld ist, über das weitgehend frei verfügt werden darf, dazu gehen die Meinungen weit auseinander. Die klassischen Taschengeldtabellen starten in der Regel bei Mädchen und Jungen ab vier Jahren. 50 Cent pro Woche gelten in dieser Altersklasse als angemessen. Ab zehn Jahren sind es dann schon bis zu 15 Euro monatlich, bei 18-jährigen 62 Euro pro Monat.
Diese Werte stellen allesamt nur Empfehlungen der deutschen Jugendämter dar und sind weder gesetzlich noch anderweitig verankert. In den meisten Familien gehen sie ohnehin an der Realität vorbei. Das betrifft nicht nur die Höhe des Taschengelds, die immer vom eigenen Budget abhängig gemacht werden muss. Auch in puncto Alter sind viele Eltern anderer Ansicht als die Experten der Ämter. Eine Umfrage von t-online.de ergab, dass in 37,2 Prozent der Familien Kinder erst ab sechs oder sieben Jahren ein Taschengeld erhalten. In immerhin 13,1 Prozent der Haushalte gibt es gar kein Geld für den Nachwuchs.
Eltern bestimmen über die Finanzen der Kinder
Die Entscheidung über Höhe, Turnus und den Zeitpunkt, ab dem Taschengeld als sinnvoll erachtet wird, liegt also einzig und allein bei den Eltern. Sie sollten zudem klare Regeln formulieren, wofür das Geld ausgegeben werden darf. Auch diesbezüglich gibt es ganz unterschiedliche Ansichten. Einige Kinder können völlig frei entscheiden, wofür sie ihr Geld ausgeben, zum Beispiel für Süßes, Comics, später vielleicht für CDs oder Konzerttickets. Andere müssen von ihrem Taschengeld auch Schulhefte kaufen. Wichtig ist, sagen Experten, dass die Jungen und Mädchen ein wenig Spielraum und die Möglichkeit haben, für größere Anschaffungen zu sparen.
Das Sparbuch – der Weg zur Bank
Für diese Zwecke nutzen Kinder in der Regel ein Sparbuch. Das ist praktisch und kann von den Eltern bei nahezu jeder Bankfiliale für den Nachwuchs eröffnet werden. Meist erhalten Kinder auch etwas höhere Zinsen und zum Weltspartag ein kleines Geschenk. Empfohlen wird das eigene Sparbuch ab dem achten Lebensjahr. So haben Kinder die Gelegenheit, erste Erfahrungen mit Banken, und Zinsen zu sammeln. Das wäre mit einem Tagesgeldkonto nur bedingt möglich. Diese Spar- bzw. Anlageform ist vor allem für Eltern interessant, die für die Kinder sparen wollen. Geht es ums Taschengeld, das man selbst zur Bank trägt, ist das Sparbuch trotz aller Kritik immer noch das Nonplusultra.
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Die Finanzerziehung in Schulen ist nach wie vor mangelhaft
Lange dauert es ohnehin nicht, bis sich der Wechsel zum eigenen Girokonto abzeichnet. Statt das Taschengeld bar zu bezahlen, überweisen die Eltern die volle Summe oder einen Teilbetrag einfach auf das laufende Konto. Einige Banken erlauben diesen Schritt bereits für Zehnjährige. Empfohlen wird er jedoch erst für Teens ab 14 Jahren. Und das aus gutem Grund: Studien haben gezeigt, dass viele Jugendliche sich kaum mit Finanzen auskennen und selbst in der zehnten Klasse nicht erklären können, was ein Girokonto ist. Hier sind die Eltern gefragt. Denn die Finanzerziehung an den Schulen ist trotz größerer Bemühungen nach wie vor "mangelhaft" und müsste deutlich intensiviert werden. Lippenbekenntnisse dazu gibt es viele, Taten nur von einigen Banken.