Wie kommt er an meine Nummer?

Auch wenn man seine Nummer nicht gedankenlos herumerzählt oder im Internet postet, findet ein Stalker immer einen Weg, daran zu kommen.
Ob er es nun speziell auf das Opfer abgesehen hat oder es nur unglücklicherweise ausgesucht wurde, spielt hierbei keine große Rolle. Entweder hat er das Telefonbuch benutzt, bei der Auskunft angerufen oder Nachbarn oder Arbeitskollegen ausgefragt. Es kann leicht passieren, dass die eigene Nummer in falsche Hände gerät und missbraucht wird.

Es kommt sogar oft vor, dass der Täter im Telefonbuch wahllos irgendwelche Nummern auswählt, anruft und an der Stimme des Empfängers überprüft, ob dieser sich als Opfer eignet. Meist sind dies junge, weibliche, vielleicht sogar piepsige Stimmen, die wenig Selbstvertrauen und (innere) Stärke vermuten lassen.

Psycho

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Meine Erfahrungen - Der geheimnisvolle Stalker

Auch ich musste mich mit diesem Thema auseinandersetzen, nachdem ich nun schon seit fast 4 Jahren gestalkt werde. Am Telefon versteht sich.
Anfangs war es noch nicht so schlimm. Er rief auf meinem Handy an, fragte mich, wie es mir geht, tat auf geheimnisvoll, was seine Identität betraf etc. Irgendwann fragte ich mich mit mulmigen Gefühl, woher er denn überhaupt meinen Namen kannte. Es ist ja das eine, eine Nummer anzurufen und den Empfänger zu belästigen. Aber etwas anderes, wenn man zusätzlich den Namen der Person kennt. Hierbei ist zu erwähnen, dass ich keine Mailbox aktiviert habe, die meinen Namen nennt. Zudem war ich mir sicher, nirgendwo meine privaten Nummern veröffentlicht zu haben. Auch konnte ich mir nicht vorstellen, dass einer meiner Freunde meine Nummer wahllos herumerzählt hatte.

Nächtliche Anrufe

Nun wurden die Anrufe mit der Zeit immer aufdringlicher, fast unverschämt. Er rief sogar um drei Uhr nachts an, klingelte mich aus dem Schlaf und machte anzügliche Bemerkungen. Irgendwann war mir klar, dass nur das Nicht-Abnehmen etwas bringen würde. Denn auf mehrmaliges Abweisen meinerseits hatte sich nichts getan.

Doch meine Idee ging nicht wirklich auf. Immer noch rief mich "Dieter", wie ich ihn heute nenne (da ich meine, diesen Namen einmal gehört zu haben, als ich ihn fragte, wer er sei), jeden Tag mindestens zwei Mal an und das zu den unmöglichsten Uhrzeiten wie ein Uhr, fünf Uhr und sieben Uhr. Morgens versteht sich. Dann wurde es mir zu viel. Ich ging erneut ran, als er wieder anrief und nahm einen Teil des Gesprächs auf, was mir jedoch nicht weiterhelfen konnte. Denn "Dieter" sprach sehr undeutlich, er nuschelte geradezu verklemmt. Seine Bemerkungen waren ganz im Gegensatz dazu aufdringlich und ekelerregend.

Die Aufklärung seiner Identität?

Schließlich hatte ich die Idee, unterdrückte Anrufe nicht mehr durchstellen zu lassen (manche Handys besitzen diese Funktion ja). Und was folgte? Keine Ruhe. Nein. Nun rief er nicht mehr mit unterdrückter Nummer an. Jedoch beschaffte mir das gleichzeitig seine Festnetznummer, die ich auch mehrmals anrief - in der Hoffnung über die Mailbox seinen Namen herauszufinden. Aber Fehlanzeige. Weder er, noch seine Mailbox gingen jemals ran. Die Anrufe beschafften mir nur noch mehr Telefonterror.

Jahre der Angst und Unwissenheit

Fast drei Jahre lang konnte ich nun nie mehr ans klingelnde Telefon gehen, da ich Angst hatte, er würde dran sein. Dies bescherte mir viele irritierte Angehörige und Bekannte, die nun vollends davon überzeugt waren, ich würde nicht rangehen, um sie zu ärgern. Dabei konnte ich ja wirklich nie vorraussagen, wer dieser "Unterdrückt" auf meinem Display diesmal war. Somit ging ich auch das Risiko ein, eventuell wichtige Anrufe abzulehnen, die von Leuten kamen, deren Nummer ich nicht eingespeichert hatte. Gleichzeitig hoffte ich jedoch, meinen Stalker endgültig loszuwerden. Ich vermutete nämlich, dass er nicht weiter anrufen würde, sobald er eine Zeit lang ignoriert werden würde.

Das Ende der Anrufe

Nun, nach vier Jahren, habe ich das Problem endlich aus der Welt geschafft. Mein Vertrag ist (auch wenn nicht aus diesem Grund) gekündigt. Eine neue Nummer wartet. Jedoch frage ich mich bis heute, wer der anonyme Mann war und wieso er die ganzen Jahre lang immer wieder versucht hatte, Kontakt mit mir aufzunehmen, wobei er ja nach eigenen Aussagen ein Treffen arrangieren wollte. Ich bereue es auch, nicht viel früher etwas unternommen zu haben und solange gewartet zu haben, was ihm die Gelegenheit gab, mich weiter zu terrorisieren und zu verunsichern. Letztendlich hätte ich doch lieber zur Polizei gehen sollen, da ich auch heute noch ein mulmiges Gefühl habe. Ich weiß ja nicht, ob er in meinem Umfeld wohnt. Frage mich, ob er mich schon einmal in echt gesehen hat und weiß, wo ich wohne. Ich frage mich soviel, was sich aber wohl nie beantworten lassen wird.

Tipps zur Hilfe und Vorsorge

- Rede mit Freunden und Verwandten darüber. Das befreit und nimmt die Last von dir.
- Versuche nicht, auf ihn einzureden. Das verschwendet nur Zeit und Nerven.
- Reagiere unerwartet: Lege sofort auf oder schweige.
- Schalte den Anrufbeantworter ein und sage deinen Bekannten, du gehst ran, sobald sie auf's
Band sprechen.
- Lasse deinen Anrufbeantworter von einer männlichen Stimme besprechen. Das schreckt ab.
- Trällere mit einer Trillerpfeife in den Hörer, um ihn abzuschrecken.
- Drohe ihm, ihn anzuzeigen, wobei du erwähnen kannst, dass seine unterdrückte Nummer
leicht zurückzuverfolgen ist.

- Beantrage eine neue Nummer und dass diese
nicht im Telefonbuch erscheinen darf
(Geheimnummer)
- Beantrage eine Fangschaltung, damit der
Anruf zurückverfolgt werden kann (siehe z.B.
das Angebot der Telekom hier).
- Kaufe einen Anrufbeantworter oder einen
sogenannten "Cody-Man", der nur Anrufer
durchlässt, die zusätzlich zur
Telefonnummer eine Geheimnummer

eingeben.

Im schlimmsten Fall: Gehe zur Polizei und erstatte Anzeige (gegen Unbekannt). Das ist vor allem zu empfehlen, wenn der Terror immer weiter geht, Drohungen ausgesprochen werden oder sogar Kinder Opfer des Stalkers werden.

Autor seit 12 Jahren
8 Seiten
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