Twitter#music – (Noch) nichts für uns

Es wäre so schön gewesen! Seit einem Monat ist Twitter#music für jeden zugänglich. Eigentlich, denn in deutschen App-Stores sucht man bislang vergebens nach der passenden App!

Der Aufwand, den Twitter für die Einführung seines Musikdienstes betrieben hatte, war enorm. Schließlich ging es um eine grundlegend neue Form der Musikauswahl und Musiksuche, so die Ankündigung von Stephen Philipps zu Twitter Music: „a new service that will change the way people find music, based on Twitter“ (https://blog.twitter.com/2013/now-playing-twitter-music). Musikfans sollen zu Entdeckern werden, verspricht der neue Dienst von Twitter. Auch mobil, mit der entsprechenden Twitter Music-App. Dafür greift Twitter Music auf ein ganzes Netz von Diensten wie zum Beispiel iTunes, Spotify, Rdio sowie das User-Verhalten auf Twitter zurück. Bereits im Vorfeld durfte eine Gruppe von Auserwählten - hauptsächlich Künstler und Musiker – den neuen Twitter-Dienst testen. Seit nunmehr einem Monat steht Twitter Music theoretisch jedem Twitter- User offen. Theoretisch, denn praktisch ist Twitter Music bisher lediglich in den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Irland, Australien, Neuseeland und Kanada verfügbar.

Was verpassen wir gerade?

Twitter#music_Abbildung: Host_Europe Musikempfehlungen folgen und Neues entdecken... Wie sieht das konkret aus? Zunächst das Besondere von Twitter Music. Man erkennt es bereits beim Öffnen der Anwendung.Twitter Music ist in verschiedene Bereiche aufgeteilt:

Hits - angesagte Interpreten und Alben
Newcomer
Persönliche Empfehlungen
Aktuelle Timeline

Die interessantesten Bereiche sind sicherlich die "persönlichen Empfehlungen" und die "aktuelle Timeline".

Wer bereits einen der zahlreichen Broadcast-Dienste wie zum Beispiel Internetradios benutzt, ist mit dem Prinzip der persönlichen Empfehlungen schon vertraut. Ausgerichtet auf den eigenen Musikgeschmack, die eigenen Hörgewohnheiten und das Folge-Verhaltens erhält man Listen mit ähnlicher Musik, ähnlichen Interpreten und Alben. Die Funktion der persönlichen Empfehlungen von Twitter Music ist da nicht anders.

Auch die aktuelle Timeline von Twitter Music nutzt dieses Prinzip. Aber Twitter Music geht noch einen Schritt weiter, denn die aktuelle Timeline zeigt dem User in seiner Musikauswahl immer aktuell, was innerhalb seines persönlichen Netzwerks und auf Twitter Music allgemein gerade gehört wird. Die Auswahl wird durch Musikempfehlung von Freunden sowie die eigenen Tweets ständig erweitert.

Eine neue Verkaufsplattform für iTunes?

Möchte man auf Twitter Music einen Song hören, werden vor allem iTunes-Nutzer erstaunt sein. Denn über iTunes bekommt man nur einen kleinen Vorgeschmack des Titels. Immerhin: statt der üblichen 30 Sekunden-Anspielzeit, wie man dies zum Beispiel von Verkaufsplattformen kennt, spielt iTunes die Stücke ganze 90 Sekunden lang an. Gefällt einem der Titel, so das Kalkül von iTunes, kann man den Song direkt kaufen und auf seinen iPod, sein iPad oder iPhone übertragen.

Will man dagegen Musikstücke lieber vollständig und vor allem kostenlos hören, sollte man die Streaming-Dienste Spotify oder Rdio nutzen. Sie spielen die Titel in ganzer Länge.

Zusätzlich zu Spotify und Rdio werden wahrscheinlich bald weitere Dienste dazukommen, denn Twitter plant, sein Netzwerk von Partnern für Twitter Music kontinuierlich weiter auszubauen.

Follow the music

Mit Twitter Music soll Musik zu einem umfassenden sozialen Erlebnis werden, so der Anspruch. Viele Musiker bieten auf ihren Profilseiten bereits neben Informationen und den neuesten Konzertterminen ihre Songs und Alben zum "Reinhören" an. Mit Twitter Musik wird das noch attraktiver, denn jetzt kann jeder jederzeit seinen Freunden und Bekannten twittern, was er gerade hört. Und der Mikroblogging-Dienst Twitter wäre nicht Twitter, wenn er sich davon nicht gleichzeitig unerschöpfliche Diskussionen über Künstler, Songs, Alben und Auftritte versprechen würde.

Sicherlich kann es ganz reizvoll und interessant sein, wenn man weiß, was die eigenen Freunde und Bekannten hören. Doch wählt man seine Twitter-Bekanntschaften etwa nach dem Musikgeschmack aus?

Wann kommt Twitter Music zu uns?

Sollten hierzulande die Vereinbarungen mit den Musikverwertungsgesellschaften zustande kommen, findet Deutschland mit großer zeitlicher Verzögerung vielleicht doch noch Anschluss an dieTwitter#music-Community. Spätestens dann kann sich jeder sein eigenes Urteil über diesen neuen Dienst bilden.

Übrigens: eine Twitter#music-App für Android gibt es derzeit noch nicht.

Autor: Wolf-Dieter Fiege, Bildnachweis: Fotolia, Lizenz: Host Europe GmbH - Provider für Webhosting, Root Server Hosting, Managed Hosting

Wolf-Dieter_Fiege, am 17.05.2013