Vorurteile und Wahrheiten rund ums Zunehmen und Abnehmen
Allgemeine Ernährungstipps und: Werden wir im Alter zwangsläufig dicker?Folgende Lebensmittel essen oder nicht essen?
1. Vorurteil: Nüsse begünstigen das Übergewicht. Eine überholte Vorstellung, die logisch erscheint, da Nüsse tatsächlich reich an Fett sind. Es existiert ja der Glaube, dass nichts mehr zum Zunehmen führt als Fette. Genauso oft trifft man aber die Überzeugung an, dass man mit Nüssen weniger zunimmt als mit zuckerhaltigen Naschereien. Außerdem ungesättigte Fette stillen den Hunger besser als gesättigte.
Die Schlussfolgerung nach Emilio Ros von der Klinik in Barcelona: Personen, die gern Nüsse essen, konsumieren dafür weniger andere Nahrungsmittel, kompensieren damit einen Großteil der Kalorien, die Nüsse enthalten. Allerdings sollte man sie nicht direkt nach dem Essen verschlingen.
2.Vorurteil: Light-Produkte helfen abnehmen. Ihr Mythos wurde in letzter Zeit entzaubert. Wenn ein Lebensmittel als "light" gekennzeichnet wird, so enthält es immer noch Kalorien und Energiewerte. Allerhöchstens kann es bis zu 30 Prozent weniger Kalorien enthalten als das vergleichbare Ur-Mittel, enthält aber unter Umständen ebenso Zusatzstoffe und Färbemittel.. Universitätsprofessor Antonio Villarino, Biochemiker, empfiehlt anstelle der Light-Produkte" lieber Obst und Gemüse zu bevorzugen.
3. Vorurteil: Salz macht dick. Das ist so komplett falsch. Denn die einzelne Salzration enthält erst mal keine Kalorien. Ebenso wenig ist es wahr, dass es dazu beiträgt, wenn es sich in Flüssigkeiten anreichert - vorausgesetzt, man konsumiert nicht mehr als fünf Gramm pro Tag. Letztendlich ist alles eine Frage der Dosis. Mehr als fünf Gramm pro Tag kann vielmehr zu Bluthochdruck, Arterienverkalkung und damit zur Schlaganfallgefahr führen.
4. Vorurteil: Toastbrot macht schlanker als frisches Brot. Auch nur ein Gerücht, da das Toasten dem Brot nur Wasser entzieht, deshalb wiegt es weniger, aber Proteine und Kalorien enthält es deshalb nicht weniger. Wenn einige Diäten Toastschnitten vorschlagen, so deshalb, weil man erfahrungsgemäß dann besser und länger kaut und so das Gefühl erhält, schneller satt zu sein.
Konkret gilt heute die mediterrane Küche - viel Fisch, viel Gemüse und "gute" Kohlehydrate wie Reis und Nudeln - als bewährt für eine gesunde Ernährung mit weniger Gewichtsproblemen.
Nichts geht über einen gesunden Schlaf!
Vorurteil Nr. 4: Je mehr man schläft, umso dicker wird man. Klar ist, dass man im Schlaf weniger Kalorien verbraucht. Doch Studien haben gezeigt, dass ein Schlaf zwischen acht und zehn Stunden täglich gegen Übergewicht schützt, während weniger als fünf Stunden die Möglichkeit in sich trägt, Übergewicht zu stimulieren. Bei letzterem wird durch mehr Lichteinfluss ein spezielles Hormon produziert, das uns Essen ausgiebiger verwerten lässt.
Ausreichender Schlaf hingegen kann etwa 36 Prozent des Risikos an Übergewicht reduzieren. Sagt Professor Alfredo Martínez von der Universität Navarra, außerdem Berater der Europäischen Union in Fragen der Ernährung und ihren Zusammenhängen.
Altersgrafik (Bild: Andalucia Life)
Wird man ab 40 dicker?
Neulich konnte man in einer Apotheke ein Werbeposter beobachten, darauf war dreimal dieselbe Person abgebildet:
- mit 20 Jahren und 56 Kilogramm Gewicht,
- mit 40 und 63 Kilos,
- und mit 60 Jahren und 72 Kilos.
Was sehr oft der Wahrheit entspricht und die Person noch nicht einmal übermäßig dick erscheinen lässt im Alter, nur irgendwie runder und kompakter.
Wir setzen ab 40 Fett an? Über 50 oft erst recht, und ab 60 läßt einen der Blick in den Spiegel oft verzweifeln. Klar, es gibt Ausnahmen asketisch und athletisch aussehender sportlicher SeniorInnen. Aber Linda Docherty meint, es gäbe einen Plan der Natur, dass wir Fett zulegen ab 50. Sie veranstaltet übrigens Seminare unter dem Motto: "Das Geheimnis des Alterns. Wie und warum wir altern". Wir verbrennen die Kalorien nicht mehr so schnell wie im zappeligen Teenie-Alter, müssen dies auch berücksichtigen beim Kaloriengehalt der Mahlzeiten. Die biochemischen Vorgänge verlangsamen sich halt.
So kann man beobachten, dass unsere Hälse irgendwie kürzer wirken, dass sich da gerne hinten am Hals eine kleine Speckrolle ansetzt, dass wir die Schultern hochziehen und den Rücken gekrümmt erscheinen lassen, dass man als Frau die sogenannten Schwiegermutterarme entwickelt, das heißt, dass die Oberarme schwabbeliger werden.
Die Taille nimmt an Umfang zu, besonders bei den Männern. Bei ihnen entwwickelt sich oft schon ab 30 Jahren ein so genannter Bierbauch. Sie können auch Brüste ausbilden, während Frauen mehr Fettwülste an den Hüften beobachten. Die Engländer haben eine despektierliche Bezeichnung dafür: "the middle-ages spread", die Ausdehnung im mittleren Alter! Sogar unsere Knochen werden unförmiger - wir müssen wertvolle Ringe erweitern lassen.
Alles keine Katastrophe, meint Linda, denn ein rundes Gesicht hat nicht so viele Falten und lässt uns jünger erscheinen. Sie macht allerdings einen gewichtigen Unterschied aus im wahrsten Sinne des Wortes: Sehen wir nur runder aus im Alter oder wirken wir unförmig? Das ist hier die Frage!