Fritz Rau und Jürgen Schwab (links) ...

Fritz Rau und Jürgen Schwab (links) bei der Lesung mit dem Titel "Begegnungen" (Bild: Ruth Weitz)

Fritz Rau war "der alte Fritz" und ganz vernarrt in Rockmusik

Fritz RauFritz Rau hat Musikgeschichte geschrieben. Er holte internationale und nationale Stars aus Rock, Pop, Jazz und sogar aus der Schlagerszene auf deutsche Bühnen, füllte Konzertsäle und Open-Air-Arenen. Jimi Hendrix, Frank Zappa, Santana, Miriam Makeba, die Rolling-Stones, Bob Dylan, Madonna, Bruce Springsteen, Miles Davis und John Coltrane zählten ebenso dazu wie Marlene Dietrich, Nana Mouskouri, Udo Jürgens und Peter Alexander. Mit Udo Lindenberg und Peter Maffey verbindet ihn eine enge Freundschaft. Zusammen mit Peter Maffey hat Fritz Rau das Musical "Tabaluga und Lilli" produziert. Sein Gespür für gute Musik brachte Fritz Rau Erfolg. Mit der legendären Rock-Band Queen und ihrem unvergesslichen Sänger Freddy Mercury organisierte er Veranstaltungen, als kaum jemand die Gruppe kannte. Seinen Instinkt für gute Musik, die unter die Haut geht, hat er bis ins hohe Alter gepflegt. Als über 80-Jähriger, am 9. März 1930 in Pforzheim als Sohn eins Schmieds aus Ittersbach geboren, hatte er seine Lebensgeschichte in dem Buch "50 Jahre Backstage" zusammengefasst und ging damit unter dem Titel "Begegnungen" auf Lesereise. Dabei begleitete ihn Jürgen Schwab, Musikwissenschaftler, Musiker und Komponist aus Frankfurt, der handgemachte Musik auf seiner Gitarre spielt und die Lesung von Fritz Rau damit musikalisch umrahmte. Ein Lied in seinem Repertoire hat er Fritz Rau persönlich gewidmet. Der Titel: "Der alte Fritz". Eine Textpassage daraus:

"Der alte Fritz hat'n Gespür für Qualität.
Ob Miles, ob Maffey, er sieht, worin sie besteht.
Und er kann's artikulieren, so dass alle es kapier'n,
auch weil er selbst als größter Fan da vorne steht.
Doch bei allen Höhenflügen ist er erdnah stets geblieben.
Kriegt er Hausmannskost, dann schwärmt er: "Heit is' schee".
Das schließt sich gegenseitig überhaupt nicht aus.
Nur wer verwurzelt ist, wächst über sich hinaus."

"Der alte Fritz" ist auf Jürgen Schwabs CD "Heute noch" zu finden. Eine Hörprobe gibt es auf der Website von Jürgen Schwab.

"We Will Rock You" and "We Are The Champions"

Fritz Rau begann seine Karriere als Kofferträger

Fritz Rau soloMehr als 6000 Konzerte hat Fritz Rau während seiner aktiven Laufbahn als Konzertmanager organisiert. Es war seine Leidenschaft zur Musik, die ihn als junger Jura-Student in Heidelberg zu den Konzerten  von Jazzgrößen zog, meist per Anhalter und nur mit einem Hosenknopf in der Tasche. Im  Heidelberger Jazz-Club "Cave 54", dem ältesten Jazzkeller Deutschlands, war er nahezu täglich und packte backstage mit an.

Sein erstes eigenes Konzert organisierte Fritz Rau im Jahr 1955 mit Alfred Mangelsdorff. 1.400 Menschen kamen damals in die Heidelberger Stadthalle. Eine Zahl, die Fritz Rau selbst überraschte und seine Kritiker noch mehr.

Damals war Horst Lippmann bereits ein bekannter Konzertveranstalter. Er promotete Jazz-Veranstaltungen mit berühmten Künstlern. Es lag in der Natur der Sache, dass Fritz Rau und Horst Lippmann zusammentrafen, denn es verband sie die Begeisterung zur Jazz-Musik und zur populären Musik im Allgmeinen. Der Jazz-Promoter engagierte den Jura-Studenten als Kofferträger - und die Karriere von Fritz Rau war nicht mehr aufzuhalten.

Ein Interview mit Fritz Rau

Fritz Rau und seinen Begegnungen mit den Stars aus Rock, Pop und Jazz

Mick JaggerWer die Autobiografie "50 Jahre Backstage" von Fritz Rau liest, erfährt nicht nur viel über das, was "backstage" abgeht, sondern auch eine Menge über die Künstler und ihre Musik, mit denen Fritz Rau zusammengearbeitet hat. Das Buch ist sehr authentisch und nahezu in jeder Zeile ist die Leidenschaft des Autors zur Musik zu spüren. Seine große Liebe gehörte dem Jazz. Mit Ella Fitzgerald hat ihn eine enge Freundschaft verbunden. Als seine Tochter geboren wurde, kaufte sie mit ihm in Frankfurt eine Wiege. Wie das geschah, erzählte Fritz Rau mit viel Witz.

50 Jahre Backstage Wdmung von Fritz Rau
Das Buch "50 Jahre Backstage" ist im Palmyra Verlag erschienen. Eine persönliche Widmung von Fritz Rau für mich. Ich bin ein Ella-Fitzgerald-Fan!

 

Viele Rock- und Popmusiker verbinden ihre Kompositionen mit Jazz-Elementen. Es ist es leicht erklärbar, dass der "alte Fritz", auch als er noch nicht so alt war, ein Faible für Rock und Pop hatte und sie bis ins hohe Alter pflegte. Hätte man ihm gesagt, dass es sich dabei um "Gewaltmusik" handelt, die zu kriminellen Taten animiert, würde Fritz Rau mit großer Sicherheit nur den Kopf schütteln und dies als "Unsinn" abtun. Er selbst war der beste Beweis dafür, dass Rockmusik den Charakter nicht negativ beeinflusst, sondern im Gegenteil, ihn sogar noch festigt und Empathie befördert. Fritz Rau sprühte vor Charme. Er war ein liebenswerter Mann, es machte riesigen Spaß, sich mit ihm zu unterhalten, ihm zuzuhören.

"Fritz Rau ist der Pate von uns allen - Rock'n'Roll Forever" schrieb Mick Jagger als Klappentext auf die Rückseite von "50 Jahre Backstage". Let's rock forever, Fritz Rau! Am 19. August 2013 starb er im Alter von 83 Jahren in Kronberg im Taunus.

Karikatur: Sebastian Krüger

Rezension und Inhalt - "Begegnungen" mit Fritz Rau in Amorbach

Die Lesungen von Fritz Rau
Die Lesungen von Fritz Rau zu seinem Buch "50 Jahre Backstage" waren keine Lesungen im eigentlichen Sinne. Sie waren verbunden mit Musik und einer Präsentation von legendären Kieser-Plakaten zu den Konzertveranstaltungen und mit beeindruckenden Starfotos der Frankfurter Fotografin Anna Meuer.

"Begegnungen" mit Fritz Rau und den Stars, die er promotete
Marlene Dietrich rieb ihm die Brust mit Wick Vaporub ein. Jimi Hendrix konnte keine Begeisterung für Linsen mit Spätzle entwickeln. - Viele witzige Begebenheiten erzählte Fritz Rau über seine Begegnungen mit den Weltstars und Rock-Giganten.

Ella Fitzgerald - die Grand Dame des Jazz - Fritz Rau war mit der große Künstlerin befreundet
Musik von Jürgen Schwab
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Krimifreundin, am 04.09.2011
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Bildquelle:
W. Zeckai (Wie macht man eine Lesung erfolgreich?)
dco-Verlag (Rezension: Wenn dich jemand sieht)

Autor seit 13 Jahren
251 Seiten
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