Anleitung zum selbstbestimmten Umgang mit Computerspielen

  1. Werde wieder Herr deiner Selbst. Im Augenblick lässt du dich fremdsteuern und manipulieren. Die Helden der Spiele sind selbstbestimmte Wesen. Wenn Du so sein willst wie sie, musst Du einen Weg zurück in die Selbstbestimmung finden.
  2. Spiele sind nichts Schlechtes. Der Mensch vertreibt sich seit Urzeiten die 'freie' Zeit mit Spielen. Das Spielen hilft, Erlebtes zu verarbeiten und zu kompensieren, Neues zu erlernen und den Geist zu erholen. Auch Computerspiele haben diese gesunden Wirkungen auf uns. Das Problem ist das Zeitmaß: Es macht keinen Sinn, wichtige Lebenszeit zu verspielen.
  3. Mache Dir eine Liste. Schreibe nur für Dich selbst auf, was Dich an den Spielen so fasziniert. Dadurch erfährst Du, was Dir im realen Leben fehlt. Für die meisten passionierten Spieler sind das ganz ähnliche Dinge:
  • Ich bekomme die Bestätigung, die mir das Leben (Schule, Familie, Gesellschaft) scheinbar verweigert.
  • Die gestellten Aufgaben sind mit einem gewissen Training lösbar. Ich entwickle mich weiter, lerne dazu und lasse Konkurrenten hinter mir. - Im realen Leben sind meine Erfolge nicht so eindeutig messbar.  Vielleicht habe ich gar keine Erfolge, oder sie decken einen weniger coolen Bereich ab (gute Noten..).
  • Ich kann hier jemand völlig anderes sein.
  • Ich erlebe Abenteuer und komme in fantastisch schöne Welten. Erlebnisse, die mir das reale Leben nicht oder noch nicht gönnt.
  • Ich bin Teil eines Teams. Man braucht mich.

  •    ->Am besten Du führst diese Liste bis ins kleinste Detail aus. Beachte auch die optische      Gestaltung, die Kleidung deiner Avatare.

Spiderman - Standing (Bild: 8240500)

Mache Dir einige Dinge bewusst

  1. Computerspiele versetzen uns in eine andere Welt. Den selben Effekt haben Bücher und das Fernsehen. Du bist absolut nicht anormal, wenn Dich diese Welt in den Bann zieht. Du wirst aber auch nicht zu etwas Besonderem, wenn Du Dich nur noch in diesen künstlichen Welten aufhältst.
  2. Die Tatsache, dass den meisten von uns künstliche und fantastische Welten so gut gefallen, liegt darin begründet, dass unsere reale Welt nicht so klar strukturiert ist. Es gibt keine eindeutige Trennung von Gut und Schlecht, von Held und Widersacher. Aber Du bist Teil unserer Gesellschaft: Du kannst sie mit gestalten und verändern. Werde Dir Deiner Möglichkeiten bewusst! Die Werte und Regeln, die Dir in unserer Gesellschaft so sehr fehlen, fehlen auch anderen.
  3. Computerspiele sind wie Urlaub für unsere Psyche. Aber kein Mensch kann die ganze Zeit nur in Urlaub sein. Versuche selbst, den Zeitaufwand zu kontrollieren. Du bist Herr/Frau Deiner Entscheidungen. Im Augenblick lässt Du zu, dass das Spiel entscheidet, wann Du genug hast.
  4. Hinter diesen Spielen stecken andere Menschen, genau wie Du und Ich. Sie haben nichts Böses im Sinn, aber sie gehen davon aus, dass Du als Spieler eingebunden in die täglichen Pflichten, nicht stunden- bis tagelang vor dem Spiel sitzt.
  5. Mach dir den Mechanismus dieser Spiele bewusst.
  6. Frag Dich, was Du von Deinem Leben willst. Was oder Wer möchtest Du in 5 Jahren sein? Was möchtest Du auf keinen Fall sein? Wenn Du jetzt antwortest: berufstätig und Spießer.. heißt die Alternative nicht computerspielsüchtig.
  7. Du bist minderjährig? In der Zeit bis zum 18. Lebensjahr hast Du einen gewissen Freiraum zu entdecken, wo Deine Talente und Vorlieben sind. Die Schule/Ausbildung nervt Dich vielleicht nur oder sie ist zu langweilig. Vielleicht hast Du gar keinen Ausbildungsplatz.. Mach Dir bewusst, dass Deine Talente und Fähigkeiten nicht im Spielen liegen. Das Spielen zeigt Dir nur auf, was Dir Spaß macht, was Du Dir wünschst. Hier setze an.
  8. Du bist Anfang 20 oder älter. Du hast eine Ausbildung angefangen oder arbeitest angestellt. Du denkst, Dein Leben wäre bereits festgelegt. Das stimmt nicht. Deine jetzige Arbeit kann Dir aufzeigen, wohin es weiter mit Dir geht. Auch dass Du etwas ganz anderes willst. Verplempere diese wichtige Zeit zur Selbstfindung nicht mit Spielen.

Weiterführende Links zur Computerspiel-Sucht

http://de.wikipedia.org/wiki/Computerspielsucht

http://www.spieleratgeber-nrw.de/?siteid=1369

http://www.stern.de/tv/sterntv/computerspielsucht-gefange...

http://www.gehirn-und-geist.de/alias/dachzeile/computersp...

Fange an zu reflektieren - intelligent genug dazu bist Du

  1. Nutze die Computerspiele und ihre Wirkung auf Dich, um Dir bewusst zu machen, was uns allen in unserer Welt und unserer Gesellschaft fehlt.
  2. Fange an zu reflektieren und zu analysieren. Wenn Du intelligent und reaktionsschnell genug bist, um ein erfolgreicher Spieler zu sein, bist Du auch intelligent genug, aus den Spielen etwas Nützliches für Dein Leben zu ziehen.
  3. Beobachte Dich selbst mit Abstand. Überall im Leben hilft es uns, nicht sofort zu reagieren (außer bei Angriffen und Gefahrensituationen oder natürlich beim Autofahren), sondern erst einmal innezuhalten. Beim Spielen vergisst Du zu trinken, zu essen und zu schlafen. Auch wenn die Gesellschaft von Dir scheinbar immer nur verlangt zu 'folgen', kannst Du sehr wohl eigene Entscheidungen treffen. Beim Spielen 'folgst' Du mehr, als dass Du Entscheider bist.
  4. Was Du wirklich willst, ist ein selbstbestimmtes Wesen zu sein, ein 'Held', der sein Leben in den Griff bekommt und sich gegen Konkurrenten und 'Feinde' durchzusetzen kann mit strategischen Denken und besonderen Fähigkeiten. Dieses Ziel visiere im realen Leben an.
Reale Herausforderungen im Leben suchen

Wellenreiter (Bild: 942403)

Panorama-Sendung zum Thema - ..die 'süffisanten' Kommentare stammen wohl von einem ebenfalls Gefährdeten
Autor seit 13 Jahren
41 Seiten
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