So erkennen Sie den Weißdorn

Seine dornenübersäten Triebe bilden ein dichtes Geflecht aus Zweigen, an denen dunkelgrüne tief gelappte Blätter sprießen. Im Mai erscheinen weiße Blüten in aufrechten Doldenrispen, die etwas streng riechen. Daraus entwickeln sich über den Sommer die mehligen orangeroten eiförmigen Früchte, die einen Steinkern besitzen. Diesen Früchten verdankt die Pflanze ihren Namen "Mehldorn".

Weißdorn wurde in vergangenen Zeiten vielseitig genutzt

Bereits frühen Menschen half der dornige Strauch, indem er ihre Siedlungen umrahmte und sie so vor wilden Tieren oder Feinden schützte. Daher bekam der Weißdorn auch die Namen "Hagedorn" oder "Zaundorn". Über die Jahrhunderte hinweg schätzten die Menschen sein hartes Holz, um es für Fackeln zu verwenden oder daraus Werkzeuge zu machen. Seine Rinde nutzten sie zum Färben von Stoffen. Aus den gemahlenen Kernen wurde noch bis in die Neuzeit hinein ein Pulver hergestellt, das in Notzeiten als schmackhafter Ersatz für Kaffee diente. Aus dem getrockneten und entkernten Fruchtfleisch konnten die Menschen Mehl mahlen, welches Roggen- oder Weizenmehl hinzugemischt werden konnte, um daraus Brot zu backen.

Der Weißdorn als Heilpflanze in der Geschichte

Um das Herz zu stärken, wurde Weißdorn bereits in der Antike genutzt. Plinius sollen die Beeren bei Schlangenbissen angewendet haben. Im ersten Jahrhundert nach Christus wurde die Pflanze erstmalig als Mittel gegen Durchfall in der "De Medica" des Griechen Pedanius Dioskurides erwähnt. Danach geriet die Heilwirkung des Weißdorns in Vergessenheit. Selbst Hildegard von Bingen schrieb ihm keinerlei Heilkraft zu. Erst im Lauf weiterer Jahrhunderte gewann er wieder an Bedeutung. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde er bei nervös bedingten Störungen eingesetzt.

Inhaltsstoffe der Heilpflanze

Die wichtigsten Inhaltsstoffe des Weißdorns, die für die Anwendung in der Heilkunde wichtig sind:

 

  • Flavonoide

  • Triterpene

  • biogene Amine

  • Sterole

In welchen Formen wird der Weißdorn verwendet?

Die jungen Blätter im Frühling haben einen nussigen Geschmack. Deshalb sind sie eine aromatische Zutat im Salat. In der Heilkunde wird die Pflanze als Tee oder Tinktur angewendet. Auch in vielen Fertigarzneien ist Weißdorn enthalten.

Wann kann man Weißdorn sammeln und welche Teile der Pflanze werden verwendet?

Von Mai bis Juni können die Blüten und Blätter geerntet werden. Die Früchte sollten in der Zeit von September bis Oktober gesammelt werden, weil sie dann ihren größten Wirkstoffgehalt besitzen. In der Heilkunde werden die Blüten, Blätter und Früchte getrocknet. Aus den Früchten kann man auch einen Presssaft herstellen.

Die Pflanze in der Naturheilkunde

Als Heilkraut stehen beim Weißdorn seine herzstärkenden Flavonoide im Mittelpunkt. So wird er in der Alternativmedizin oft als erstes Mittel beim "Altersherz" eingesetzt. Die Pflanze soll die Kontraktionskraft des Herzens stärken und die Durchblutung der Herzkranzgefäße fördern. So kann sie bei Atemnot helfen, die aufgrund einer Herzschwäche entstand. Auch bei leichten Herzrhythmusstörungen kann Weißdorn helfen. Er soll den Sauerstoff- und Energieverbrauch des Herzens optimieren und wird in der Naturheilkunde häufig auch bei nervös bedingten Herzbeschwerden eingesetzt.

In der alternativen Heilkunde wird außerdem eine Schutzwirkung auf Gelenkknorpel diskutiert. Auch fiebersenkende und antioxidative Wirkungen werden der Pflanze zugeschrieben. Weißdorn soll cholesterinsenkend wirken und die Wände der kleinen Kapillargefäße schützen.

Die Volksmedizin setzt die Heilpflanze zur Regulierung eines zu niedrigen oder hohen Blutdrucks ein. Weißdorn soll bei Wechseljahresbeschwerden helfen, wie auch bei Migräne oder Problemen mit dem Schlaf. Auch als Mittel gegen Reizhusten wird die Pflanze genutzt. Bei Durchfall können die zusammenziehenden Inhaltsstoffe des aus den Früchten gewonnenen Saftes helfen.

 

Quellen

"Heilpflanzenpraxis heute" von Siegfried Bäumler, Urban & Fischer Verlag

"Lexikon der Heilpflanzen und ihrer Wirkstoffe" von Birgit Frohn, Weltbild Verlag



Bitte beachten Sie, daß dieser Artikel nicht den Besuch bei einem Arzt oder Heilpraktiker ersetzen kann.

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