Mobbing in Betrieben lässt die Produktivität schrumpfen. Könnte man das in Zahlen ausdrücken, würde sich viel ändern!

Mobbing kann auf zwei Arten entstehen. Einmal als sogenannter Selbstläufer. Da wird ein vermeintlich "Schwacher" angetestet, wenn der sich nicht zur Wehr setzt, als Opfer markiert. Da Mobber in der Clique auftreten, kommt auch noch eine gewisse Gruppendynamik hinzu. Person X wird nicht mehr gegrüßt, es wird über sie getuschelt, kleine Streiche werden gespielt. Da das Opfer die Sachlage meist nicht sofort erkennt, gerät es in einen Strudel, aus dem es ohne Hilfe nicht mehr herauskommt.

Viel, sehr viel schlimmer ist die Arbeitgeberform davon, nämlich das Bossing. Nachweislich ist das eine Methode, unliebsam gewordene Beschäftigte durch destruktive Konfliktführung unter Druck zu setzen, auszugrenzen, in die Krankheit zu treiben oder am besten zur Eigenkündigung zu veranlassen. Chefs haben in der Regel ihre Leute fürs Grobe. Typen, die nach oben lecken, und nach unten treten. Meist haben die nur vermeintlich einen Vorteil davon. Werden die nicht mehr gebraucht, werden die aber so was von fallen gelassen. Einige werden dann selber Opfer, oder zumindest Opfer ihres eigenen Verfolgungswahns.

Gut informiert kämpft es sich besser!

Mobbing, Bossing oder Stalking sind schwer zu beweisen. Wo ist auch die Grenze zwischen unhöflicher Ruppigkeit und gezielter Anmache. Wie soll man sich denn auch verhalten? Permanente Beschwerden bringen Ihnen den Ruf eines Querulanten ein. Zeugen wird auch niemand so leicht finden! Wer sagt schon gerne gegen seinen Arbeitgeber aus? Denn dieser, ja genau dieser steht in der Pflicht! Nein, es ist keine Kann-Regelung. Es nennt sich Fürsorgepflicht. Und die ist gesetzlich (§ 241 BGB) geregelt. Es ist die Pflicht des Arbeitgebers, seine Angestellten vor Verletzung ihrer Persönlichkeitsrechte zu schützen!

Tut er das nicht, wird er regresspflichtig. Da geht es um Schadensersatz, Schmerzensgeld oder eine Abfindung. Es gab schon Urteile, da bekamen Leute Abfindungen, die selbst gekündigt hatten. Die bekamen noch nicht einmal Sperre beim Arbeitsamt. Ein Arzt hatte denen bescheinigt, terrorisiert worden zu sein, und nervlich nicht mehr dort arbeiten zu können.

Menschen können Bestien sein!

Recht haben und Recht bekommen ist leider nicht das Gleiche!

Wie soll man sich verhalten? Ich war Betriebsrat und empfehle jedem eine Arbeitsrechtsschutzversicherung mit Erstberatung, der nicht in einer Gewerkschaft ist. Stellt jemand Anfeindungen fest, sofort mit der Beweisführung anfangen. Ein Notizheft über Vorfälle führen. Richter urteilen oft nach Augenschein, wenn objektive Beweise fehlen. Den Betriebsrat informieren, wenn einer existiert. Sich die Kopie des Tagesprotokolls geben lassen. Auf jeden Fall eine Vertrauensperson informieren. Notfalls bei einer Gewerkschaft. Hört sich jetzt blöd an, aber Schwäche zeigen verschlimmert die Situation. Ich hatte so eine Situation, wo der Mitarbeiter das Handtuch geworfen hatte. Da hieß es von der Geschäftsleitung einfach nur lapidar: "Der war sensibel, und dem Arbeitsdruck bei uns nicht gewachsen." Opfer werden noch verhöhnt. Mitleid gibt es in der heutigen Zeit nicht mehr, wenn es das denn je geben hat. Also Stärke zeigen, und wenn sie nur gespielt ist. So nach dem Motto: "Ich brauch mich hier nicht auseinanderzusetzen, das macht notfalls meine Kanzlei. Nebenbei die Beste hier im Umkreis."

Bei uns wurde eine Frau angefeindet. Bis eines Tages ihr Bruder sie von der Arbeit abholte. Der war ein Muskelpaket und erzählte jedem, der es hören wollte oder auch nicht, dass er Karate macht. Von da an hatte sie ihre Ruhe. Der Witz war, die hatte gar keinen Bruder. Der Typ war ein angeheuerter Body-Guard. Aber das wussten nur ich und die Betroffene.

Also, nicht zu vertrauensvoll, nicht zu leutselig. Die Freunde von heute sind die Mobber von morgen.

Einen wichtigen Beitrag zu diesem Thema finden Sie unter diesem Link:

http://www.cafe-eloquent.de/fressen-und-gefressen-werden-mobbing-serie-teil-1-blogparade/#comment-1017

Autor seit 12 Jahren
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