Adressen, Adressen, Adressen

Das Internet ist in erster Linie ein riesiger Verbund von Maschinen. Jede dieser Maschinen besitzt eine eindeutige Adresse, damit sie innerhalb des Verbundes auch gefunden werden kann. Wie allgemein bekannt, können Computer sehr gut mit Zahlen umgehen, jedoch nicht so gut mit Namen. Daher bestehen die Adressen konsequenterweise aus Zahlenfolgen. Zum Einsatz kommt ein punktgetrennter vierstelliger Zahlenblock aus den Zahlen 0 bis 255. Und da die Computer alle über ein gemeinsames Protokoll, das IP-Protokoll, kommunizieren, nennt man die Adressen häufig IP-Adressen. So hat www.pagewizz.com beispielsweise die IP-Adresse 5.9.42.175.

Bei Menschen dagegen läuft das genau anders herum. Wir können uns Namen wie www.pagewizz.com sehr gut merken. Um nun zu einem gegebenen Namen die IP-Adresse nachzuschlagen, wenden wir uns an eine Art Adressdienst ähnlich einem Telefonbuch. Dieses Telefonbuch heißt im Fachjargon "Domain Name System". Oder kurz: DNS.

Unter Windows können wir DNS auch sehr einfach selbst zum Nachschlagen von IP-Adressen nutzen. Wir benötigen lediglich ein Eingabefenster, um Kommandos abzusetzen. Über die Tastenkombination ⊞Win+R öffnen wir den Ausführen-Dialog und tippen dort "cmd" ein.

Öffnen einer Kommandozeile unter Windows

Ein Kommando, das eine Auflösung des Namens auf eine Adresse vornimmt, heißt "ping". Wir tippen also ein "ping www.pagewizz.com". Tatsächlich erhalten wir die erwartete Zahlenfolge 5.9.42.175. Ein Hinweis für fortgeschrittene Anwender: das für die Namensauflösung gedachte Kommando "nslookup" verwende ich an dieser Stelle bewusst nicht, da die Telekom Navigationshilfe die Namensauflösung unter Umständen umleitet und nicht die erwartete Antwort liefert.

Abfrage einer IP-Adresse zu einem Namen

Abfrage einer IP-Adresse zu einem Namen

Mit diesem Grundwissen ausgestattet können wir nun einen Blick darauf werfen, wie unser Rechner zu Hause auf eine Webseite zugreift.

Mein Rechner geht ins Internet

Zunächst muss der eigene Rechner erst einmal mit dem Internet verbunden werden. Dazu benötigt man die Dienste eines Providers. Über Provider gab es in der Vergangenheit bereits einen Artikel, auf den ich hier nur verweise. Vom Provider erhält man ein Modem, das den eigenen Computer mit dem Internet verbindet. Das Modem stellt nicht nur die Verbindung her, sondern gibt dem eigenen Rechner üblicherweise auch automatisch eine IP-Adresse, sowie die Adresse des DNS-Servers. Unter Experten nennt man das dabei zum Einsatz kommende Protokoll das "Dynamic Host Configuration Protocol" oder kurz DHCP. Man kann auf den DHCP-Automatismus auch verzichten und die Einstellungen manuell vornehmen. Google bietet beispielsweise einen DNS-Server unter der IP-Adresse 8.8.8.8, den jeder nutzen darf.

Mitten drin: Wie mein Rechner eine Webseite aufruft

Jetzt ist es soweit. Wir öffnen einen Browser und tippen www.pagewizz.com in die Adresszeile ein. Für www.pagewizz.com benötigt der Browser nun die IP-Adresse. Er stellt also an den DNS-Rechner die Anfrage "Hör mal, ich benötige die IP-Adresse zu www.pagewizz.com". Der DNS-Rechner antwortet pflichtschuldig "Nimm die 5.9.42.175". Mit dieser IP-Adresse setzt der Browser die Anfrage nach der eigentlichen Webseite ab: "Lieber 5.9.42.175, Bitte gib mir deine Startseite". Das Ergebnis ist eine Seitenbeschreibung in der Beschreibungssprache HTML. Alle gängigen Browser verstehen HTML und erstellen daraus die Bild- und Textanordnung, die wir als Anwender zu Gesicht bekommen. Das Ergebnis ist die uns wohlbekannte Seite.

Pagewizz Startseite

Pagewizz Startseite

Die HTML-Beschreibung kann sich jeder selbst ansehen. Typischerweise klickt man im Browserfenster auf rechte Maustaste und anschließend auf "Seitenquelltext ansehen". Weiter gehe ich nachfolgend aber nicht auf HTML ein. Auch hierzu gab es bereits einen Artikel.

Ich möchte unerkannt surfen: Anonymität

Da unser Rechner seine IP-Adresse stets vom Provider erhält, ist diesem unsere Adresse logischerweise auch immer bekannt. Er ist sogar gesetzlich dazu verpflichtet, genau darüber Buch zu führen, wer wann mit welcher Adresse im Internet war. Damit sind wir per se schon nicht mehr 100% anonym. Niemals.

Aber wie kann man "erwischt" werden? Nehmen wir an, wir sehen uns den neuen Kinofilm ABC im Internet an. Dies ist natürlich illegal, ist ja auch nur ein Beispiel. Wir verbinden uns also mit dem Rechner des Filmanbieters und dieser schickt uns den Film. Gleichzeitig – und das ist die Regel – protokolliert der Filmanbieter, dass wir auf ABC geklickt haben. Falls nun der Filmanbieter dummerweise auffliegt, so werden alle protokollierten IP-Adressen von der Polizei gesichtet. Mit den IP-Adressen geht die Polizei zu den Providern und lässt sich aufschlüsseln, welche konkreten Personen dahinter stecken. Sollten wir eine davon sein, dann erhalten wir Post – oder im schlimmsten Fall Besuch. Damit ist auch klar, dass wir selbst Monate nach dem Anschauen des Films noch erwischt werden können. Und wir müssen den Film nicht einmal ganz zu Ende ansehen – einmal darauf geklickt, und unsere Tat ist hat sich in den Logdateien manifestiert.

Filmangebote im Internet.

Filmangebote im Internet.

Ähnliches gilt für Peer-to-Peer Netzwerke, wie eMule oder Torrent. So ein Netzwerk nutzt man mit einem eigens installierten Programm, über das man sich Filme oder ähnliches suchen und auf den lokalen Rechner laden kann. Ein Beispiel ist das kostenlose Programm für eMule unter http://www.emule-project.net. Dabei arbeitet das Programm so, dass es von einer Vielzahl von anderen Rechnern den gesuchten Film herunter lädt und auch selbständig fortlaufend im Netz sucht, ob es nicht noch weitere Quellen findet. Es kommt vor, dass Rechteinhaber oder deren Vertreter Dateien nur zum Schein anbieten, um die IP-Adresse desjenigen zu protokollieren, der versucht, die Datei herunterzuladen. Auch das endet über kurz oder lang mit unerfreulicher Post.

Ein paar Tricks gibt es natürlich schon, die Anonymität zu steigern. Dies führt allerdings hier zu weit und vertiefe ich bei Interesse ein andermal.

Trotz - oder wegen -  all der Technik im Hintergrund ist das Browsen im Internet für uns Endanwender eine einfache Sache. Viel Spaß weiterhin beim verantwortungsvollen Surfen im Netz der Netze.

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