Working Girl (Die Waffen der Frauen) - ein amerikanischer Kultfilm
Der Film ist aus dem Jahr 1988 und in den U.S.A. ein Kinoklassiker oder Kultfilm. Warum kennt ihn hierzulande kaum jemand? Vielleicht liegt das am deutschen Titel 'Die Waffen der Frauen'?Die Story
Melanie Griffith ist Tess McGill, eine typische, junge Frau in den 1980er Jahren. Sie lebt irgendwo in Brooklyn gemeinsam mit ihrem Freund (gespielt von Alec Baldwin) und arbeitet als Sekretärin in Manhattan. Ihre Jobs sind vorwiegend in der Finanzbranche. Tess möchte mehr, besucht Abendkurse und hofft in ein Weiterbildungsprogramm aufgenommen zu werden. Dafür benötigt sie aber die Empfehlung ihres Vorgesetzten. Vorwiegend umgeben von männlichen Kollegen, die in ihr eher eine Bedienstete sehen, wird sie nach Strich und Faden veralbert. Ihr Boss hat für sie angeblich einen Termin mit einem wichtigen Finanzmenschen arrangiert. Dieser entpuppt sich jedoch als perverser Grabscher, der das Gespräch auf dem Rücksitz seiner Limousine führen will und sie dabei anfasst und versucht sich ihr aufzudrängen.
Tess springt aus dem Wagen und gibt am nächsten Morgen über das Laufband der Aktienkurse einen Text ein, der ihren Boss als dreckigen Zuhälter mit einem 'tiny little dick' beschreibt. Damit packt sie ihre Sachen und landet bei der Personalstelle. Sie erhält einen Rüffel und einen neuen Job.
Was Tess nicht weiß: Ihr neuer Boss ist eine Frau namens Katherine Parker, gespielt von Sigourney Weaver. Tess ist erst irritiert, vertraut ihr dann aber, da Katherine sie ermutigt. Tess darf Ideen und eigene Vorschläge äußern und Katherine verspricht ihr, sie für das Weiterbildungsprogramm zu empfehlen.
Katherine fährt in den Skiurlaub. Sie erhofft sich dort den lang ersehnten Heiratsantrag ihres Freundes und berichtet Tess davon. Sie bricht sich jedoch beim Skifahren ein Bein und muss am Urlaubsort bleiben. Sie bittet Tess, ihren Job 'zu übernehmen'. Tess soll sich derweil nicht nur um die Post und die Anfragen im Büro kümmern, sondern auch die Privatpost von Katherine erledigen. Dabei stellt sie fest, dass Katherine eine ihrer Ideen als ihre eigenen an einen Kollegen in einer Investmentfirma gemailt hat. Dieser Kollege ist Jack Trainer, gespielt von Harrison Ford.
Eines Abends kommt Tess nach Hause und findet ihren Freund mit einer gemeinsamen Bekannten in ihrem Bett. Sie dreht sich auf dem Absatz um und verlässt ihn und die Wohnung. Mit dem von Katherine erhalten Eingangscode für das Penthouse übernachtet sie dort. In Katherines Post findet sie eine Einladung für ein Ehemaligentreffen und will den Termin wahrnehmen, um Kontakte zu knüpfen. Ihre Freundin Cynthia verhilft ihr zu einem seriöseren Businesslook und ein Kleid aus Katherines Kleiderschrank sorgt für den nötigen Chic. Da sie sehr nervös ist, such Cynthia Katherines Medizinschrank nach Baldriantabletten ab, findet aber nur Valium. Tess nimmt eine und wird etwas gelassener.
Auf dem Treffen wird sie von Harrison Ford angesprochen, doch sie weiß nicht, wer er ist. Die beiden trinken Tequila und landen in seinem Bett. Allerdings nur, weil Tess völlig weggetreten und nicht mehr ansprechbar ist und er nicht weiß wohin mit ihr.
Es entwickelt sich eine Affäre zwischen ihnen und Tess traut sich, ihre Idee vorzubringen, die Jack interessiert. Er weiß nicht, dass sie Katherines Sekretärin ist, sondern hält sie für die Projektleiterin. Durch einen Zufall erfährt sie, dass er Katherines Freund ist - er sagt, er habe die Beziehung beenden wollen, aber sie sei krank geworden, deshalb sei es noch nicht zur Aussprache gekommen. Sie arbeiten das Projekt aus und sind kurz vor Vertragsabschluss als Katherine zurückkommt.
Die Sache fliegt auf - das Projekt droht zu platzen, Jack weiß nicht, was er davon halten soll. Katherine bezeichnet Tess als Hochstaplerin und will sich das Projekt unter den Nagel reißen. Kann Tess beweisen, dass es ihre Idee war und sie die Sache ausgearbeitet hat? Wie wird sich Jack entscheiden, wo Katherine doch so sehnlichst auf den Antrag hofft?
Was kannst du aus 'Working Girl' bzw. 'Die Waffen der Frauen' lernen?
In den deutschen Filmbeschreibungen wird 'Working Girl' meistens als 'Komödie bezeichnet und in einer sogar als 'Geistreicher Abgesang auf die Karrieregeilheit der 80er' beschrieben. Das kann nur ein deutscher Filmkritiker geschrieben haben und trifft den Filminhalt überhaupt nicht! GAR nicht. In 'Working Girl' geht es um die Karriere, aber hauptsächlich um die persönliche und berufliche Weiterentwicklung, ums Vorwärtskommen, um Selbstbewusstsein sowie um Persönlichkeit und Charakterstärke. Ich bezweifele, dass der Kritiker das mit 'Karrieregeilheit' gemeint hat. Da hat jemand den Film überhaupt nicht verstanden.
Ebenso verwunderlich ist der deutsche Titel 'Die Waffen der Frauen'. Darum geht es ebenfalls nicht, denn jeder Mann hätte ähnlich gehandelt. Der Film ist im deutschsprachigen Raum daher weitestgehend unbeachtet geblieben. Kein Wunder, bei dem Titel und derartigen Kritiken und Beschreibungen und vor allem: Wie schade!
Hierzulande schien niemand zu erkennen, dass der Film in einer einfachen Geschichte verdeutlicht, wie die westliche Welt funktioniert. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und jeder kann seine Ziele verfolgen, sie verwirklichen und erreichen. Nichts ist unmöglich. Klar gibt es für jeden, der sein Ziel verfolgt, Hindernisse verschiedenster Art. Einige Hindernisse sind andere Menschen, die das gleiche Ziel verfolgen, zu Konkurrenten werden und sich natürlich in der Regel nicht als kooperativ erweisen. Doch nichts davon hat mit Karrieregeilheit zu tun. Das ist Kapitalismus. Wer eine Idee hat und sie verkaufen kann, der macht ein Geschäft und verdient Geld.
Was du von diesem Film, dieser Geschichte, lernen kannst ist, dass du an dich selbst glauben musst, dass es immer irgendeinen Weg gibt - selbst wenn es völlig aussichtslos erscheint - und dass es gut ist, möglichst viel zu lesen und stets gut informiert zu sein. Der amerikanische Traum existiert und ist nach wie vor möglich. Dazu fällt mir das Ehepaar ein, dass die simple Idee hatte, eine App zu entwickeln, mit der die Fotos, die man auf dem Handy hat und nie verwendet, in kleine Fotoalben ausgedruckt werden können. Diese Idee haben sie in den U.S.A. bei einer Sendung, die in Deutschland 'Die Höhle des Löwen' heißt, vorgestellt und nach Geschäftspartnern bzw. finanzieller Unterstützung gesucht. Am Ende hat ihnen ein Unternehmer $ 14.000.000,00 (in Worten: vierzehn Millionen) geboten und die Geschäftsidee mit allen Rechten abgekauft. Nur die Idee, die beiden hatten, soweit ich weiß, noch nichts davon überhaupt begonnen oder gar umgesetzt.
Eine einzige gute Idee kann dein ganzes Leben zum Besseren verändern. Kein Wunder, dass 'Working Girl' in den U.S.A. ein Kultfilm ist.
Der Cast - die wichtigsten Darsteller
Die Liste der Schauspieler im Film Working Girl (Die Waffen der Frauen) ist beeindruckend hochkarätig, was aber nicht verwundert, wenn man sich die vorherigen Arbeiten des Regisseurs Mike Nichols ansieht.
- Harrison Ford (ja, 'Indiana Jones')
- Melanie Griffith (sie ist die Tochter von Tipi Hedren und war zu dieser Zeit eine sehr gute Schauspielerin)
- Sigourney Weaver (bekannt aus 'Alien' und 'Gorillas im Nebel')
- Alec Baldwin (in jungen Jahren)
- Joan Cusack (eine der Schwestern von John Cusack)
- Drehbuch: Kevin Wade (hat u.a. auch die Drehbücher für 'Rendezvous mit Joe Black' und 'Manhattan Love Story' geschrieben)
- Regie: Mike Nichols - (bekam den Oscar für die beste Regie für Working Girl und drehte auch 'Die Reifeprüfung' mit Dustin Hoffman)
Der Regisseur: Mike Nichols und seine Oscar prämierten Filme
Mike Nichols hat unter anderem bei 'The Graduate' (Die Reifeprüfung) mit Dustin Hoffman und Anne Bancroft Regie geführt, sondern war auch der Regisseur für 'Wer hat Angst vor Virginia Woolf?', 'Tage des Delfins', 'Silkwood', 'Sodbrennen', 'Working Girl' und 'Regarding Henry' (In Sachen Henry).
Der Film 'Working Girl' brachte ihm eine Oscar-Nominierung für die beste Regie ein. Auch für Silkwood, Wer hat Angst vor Virginia Woolf? und die Reifeprüfung wurde er als bester Regisseur nominiert. Für die Reifeprüfung hat Mike Nichols den Oscar ebenfalls als bester Regisseur gewonnen.
Mike Nichols starb am 19. November 2014 in New York City.
Die Waffen der Frauen | Die Reifeprüfung | Silkwood |
Bildquelle:
Jessica Schroth/pixelio.de
(Margret Mitchell - 'Vom Winde verweht' und die Parallelen im echten...)
© Elisabeth R. Meier (photographer)
(Der erste Satz einer Geschichte)
Rainer Sturm /pixelio.de
(Frank Lloyd Wright - Architektenporträt #1)
twinlili/pixelio.de
(Kreativer werden und mehr daraus machen)