14. Juli, Paris begeht den Nationalfeiertag, Feuerwerk am Eiffelturm
Militärparade und Volksfest zu gleich. Die Bälle werden von der Feuerwehr ausgerichtet. Tanz, Musik und Unterhaltung bis der Arzt kommt. Ein Insider-Bericht!Im Juli 1880 wurde das Föderationsfest zum Nationalfeiertag erklärt.
Sowohl die Ufer, als auch die Inseln der Seine waren bereits vor 5000 Jahren besiedelt. Den ersten Jägern und Sammlern folgten die Kelten. Stark ist der römische Einfluss. Außerhalb gibt es sogar ein römisches Amphitheater, die Arena von Lutetia. Paris hat sich immer wieder behauptet. Die Schutzpatronin ist Genoveva (Genovieve). Als die Männer vor den Hunnen fliehen wollten, beschimpfte sie diese als Feiglinge und rief die Frauen zur Verteidigung der Stadt auf. Also machten sich alle kampfbereit, Paris (die Stadt der Parisi) war folglich keine leichte Beute, und die Hunnen zogen weiter. Monumentale Bauten zeugen von einer bewegten Geschichte. Diese Stadt strahlt natürliche Größe verbunden mit dem Charme der gallischen Bevölkerung aus. Besonders heftig wurde natürlich der 14. Juli 1919 gefeiert, der mit dem Siegeszug zur Beendigung des Ersten Weltkrieges zusammenfiel. Die Kombination aus Militäraufmarsch und Volksfest symbolisiert die Versöhnung zwischen Republik und Armee.
9 Alpha Jets schreiben die Tricolor, National-Farben in den Himmel (Bild: eigen)
Paris präsentiert sich von seiner besten Seite - Ein sehenswertes Spektakel
Nach der Aufstellung der Truppen eröffnet die Patrouille de France mit neun Maschinen des Typs Alpha Jet die Parade. Diese Kunstflugstaffel wurde 1931 gegründet. Sie absolvierte ihr volles Programm 1988 in Ramstein, bevor es zu dem furchtbaren Unglück kam. Als erste ausländische Staffel trat sie 2000 wieder in Berlin zur Luft- und Raumfahrtausstellung an. In Berlin richtet die franz. Botschaft ebenfalls ein Fest an diesem Tage aus. Ganz klar war auch der 14. Juli 1945 etwas besonderes, la France feierte Sieg und Freiheit. Als deutliche und großartige Geste an Europa galt auch der 14.07.2007. Über 1000 Soldaten aus 27 EU-Staaten defilierten auf den Champs-Elysees. Deutsche Soldaten marschieren normalerweise als einzige Ausländer mit. Sie gehören zu der im Elsass stationierten Deutsch-Französischen Brigade. Sind ebenfalls ein Symbol für die freundschaftliche Verbundenheit beider Länder.
Danach wir gefeiert, und Paris kann feiern!
5000 Soldaten und Soldatinnen, hunderte Pferde und Fahrzeuge stehen bereit. Der Präsident nimmt die Parade zusammen mit dem Bürgermeister und dem Militärkommandanten von Paris ab. Dann begeben sie sich auf die Ehrentribühne zu den geladenen Gästen. Die Infanteristen beginnen die Parade. Vorne marschieren die Gebirgsjäger mit schnellem Schritt. Die nageln sich Eisenblättchen unter die linken Stiefel. Das knallt im Gleichschritt auf dem Pflaster. Die Fremdenlegion mit ihrem langsamen Schritt kommt immer zum Schluss. Die haben ihre eigene Musik dabei. Allein dafür lohnt es sich, nach Paris zu fahren! Dann die berittenen Truppen, meist die Offiziersschulen. Söhne aus besseren Häusern tun naturellement Dienst in der Kavallerie. Reiten, Tanzen und Fechten sind da Grunddisziplinen. Es kommen die motorisierten Einheiten. Die Luftwaffe fliegt noch mal drüber und zum Abschluss kommen die Fallschirmjäger. Klar, von oben! Für die Presse gibt es auch immer Futter, besonders wenn die "Neue" von F. Hollande (Valerie Trierweiler) mal eben über die "Ex" (Segolene Royal) herzieht. Aber, was soll ich sagen, c'est la France, c'est la Vie, c'est Paris!
Der Ablauf (franz.) Paris Info (deutsch)
Info-Stände am Eiffelturm (Bild: eigen)
Nach der Parade stellen sich die Soldaten den Fragen der Bürger.
Traditionell richtet die Pariser Feuerwehr (Pompiers de Paris) die Feiern und Bälle aus. In allen Stationen wird getanzt. Manche nehmen einen geringen Eintritt, bei anderen steht eine Tonne für Spenden. Aber auch in allen Lokalen ist Party angesagt. Da kann man sehr schnell versumpfen. Und ich spreche aus Erfahrung. Bin selber in eine Clique Anciens (ehemalige Kämpfer) geraten. Die haben erzählt, wie toll sie in der Résistance gegen die Deutschen gekämpft haben, und ich hab erzählt, wie stolz mein Papa im Herbst 1940 durch den L`Arc de Triomphe marschierte. Aber nach einigen Pastis haben wir dann fraternisiert und die Champs-Elysees gemeinsam erobert. In einem Laden spielte eine "Dicke-Backen-Musikkapelle" aus Bayern. Wir haben gemeinsam "Lili Marleen" intoniert. Daraufhin gab es vom Wirt Freibier, unter der Bedingung, dass wir das nie wieder tun, non jamais plus! Irgendwann wurde ich dann am Ufer der Seine wach, die Sonne schien (wieder) und die frischen Croissants werd ich nie vergessen.
Also, auf nach Paris! Es lohnt sich.
Bildquelle:
Reisefieber
(Dezember in Goa, Indien)