2015 - Neuer Nachtfalter gefunden
Biologen aus den Naturkundemuseen in Stuttgart und Bonn nutzten die "Integrative Taxonomie" als wichtiges Instrument zur Klassifizierung einer neuen Art der Großschmetterlinge.Die Geschichte der Nachtfalter Pseudobistonidae
Das erste Exemplar des Insekts wurde 1989 in Nordthailand gefangen, aber erst 1994, von einem Schmetterlingsexperten aus Japan, beschrieben. Schnell wurde erkannt, dass es sich um eine bislang unbekannte Art und Gattung handelte. Ungeklärt blieb aber lange, wie sie eingeordnet werden müsse, denn die Zuordnung zur Familie der Großschmetterlinge war nicht ohne Widerspruch. Ein wesentlicher Hinderungsgrund für eine schnelle Zuordnung war, dass für die Untersuchungen kein genetisches Material zur Verfügung stand. Erst in den letzten Jahren änderten sich die Voraussetzungen. Für eine umfassende Studie konnten die Biologen 2015, mit Analysen, bei denen Merkmale verglichen werden und einer DNA-Analyse, grundlegende Daten erarbeiten.
Pseudobiston pinratanai in Ruhestellung (Bild: Copyright: Thomas Ihle (Chiang Mai, Thailand))
Wie gingen die Wissenschaftler vor und was zeigten die Ergebnisse?
Schon bei der Untersuchung wurde klar, dass nur durch die Methoden der integrativen Taxonomie eine einwandfreie Bestimmung der Art möglich wurde.
Die Taxonomie ist, vereinfacht erklärt, die Wissenschaft, die dabei hilft, Lebewesen zu identifizieren, zu beschreiben und zu klassifizieren.
Prof. Dr. Bernhard Misof, ist der stellvertretende Direktor am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere, in Bonn. Um neue Antwort zu bekommen, sieht er die "Integrative Taxonomie" als wichtiges Instrument an.
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Verwandtschaftsverhältnisse geklärt
Durch die ermittelten Daten wurde es ermöglicht, die Verwandtschaftsverhältnisse der Schmetterlinge neu zu berechnen. Das Ergebnis bestätigte, dass Pinratanai nicht in die Schmetterlingsfamilie der Spanner (Geometridae) gehört. Sie stellten überraschenderweise fest, dass eine enge Verwandtschaft mit der artenarmen asiatischen Familie, den Epicopeiidae, wahrscheinlich ist.
Durch weitere Untersuchungen wurden die Vermutungen des Teams bestätigt. Dazu verglichen sie den Körperbau und besondere Merkmale auf Kopf, Brust und Flügeln der Großschmetterlinge miteinander.
Eine gewinnbringende Zusammenarbeit
Johanna Eder, Direktorin des Staatlichen Museum für Naturkunde, in Stuttgart, betont, wie gewinnbringend die Zusammenarbeit der Naturkundemuseen besonders in diesem Fall war. Zusammen mit Kollegen der Naturkundemuseen in Bonn und Paris und den Universitäten in Wien und Turku arbeitete, ab 2012, auch der Schmetterlingsexperte Dr. Hossein Rajaei, der am staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart tätig ist, an der Erforschung der Rätsel aufgebenden Art mit. Der Entomologe freut sich, dass die umfangreichen Untersuchungen verwandtschaftliche Beziehungen in der Entwicklung und Stammesgeschichte der Schmetterlinge herstellen konnten. Zwei Exemplare der neuen Schmetterlingsfamilie wurden in die Sammlungen des Stuttgarter Naturkundemuseums aufgenommen.
Bildquelle:
Schmetterlingshaus, Insel Mainau
(Das Schmetterlingshaus auf der Bodenseeinsel Mainau)
Mathias Hofmann/BUND
(2015 - Rotes Ordensband ist Schmetterling des Jahres)
Monika Hermeling
(Der Bläuling im Garten, auf der schwäbischen Alb)
Gefleckte Heidelibelle; Günter Loos.
(2015 - Die Gefleckte Heidelibelle ist Libelle des Jahres)