Sind Libellen nützlich?

Der Name Libelle (Libellula) wurde vom schwedischen Naturforscher Carl von Linné eingeführt und wird vom lateinischen Wort Libella(Hammerhai) abgeleitet. In Europa gibt es insgesamt etwa 79 Libellenarten. Sie werden in die Grosslibellen (Anisoptera) und die Kleinlibellen (Zygoptera), unterteilt. Wer diese beobachtet, stellt fest, dass die Grosslibellen die wesentlich besseren Flugkünstler sind.
Besonders Gärtner, die in der Nähe von stehenden Gewässern anbauen oder die ein Biotop angelegt haben, klagen jährlich über eine zu große Anzahl von Insekten. Manchmal machen diese einen Aufenthalt im Garten, besonders in der Dämmerung, zur Qual. Wohl den Gartenbesitzern die es geschafft haben in ihrem Feuchtbiotop Libellen anzusiedeln, denn diese vertilgen Mücken und Fliegen in rauen Mengen. Durch diese Fraßdezimierung stellen Libellen das ökologische Gleichgewicht bei den Insekten wieder her.
Entgegen einer weitverbreiteten Meinung sind Libellen nicht aggressiv und stechen Menschen auch nicht. Wer sie allerdings unsachgemäß anfasst, kann von ihnen gebissen werden.

Wie sieht die "gefleckte Heidelibelle" aus?

Die Libelle des Jahres 2015 ist eine Großlibelle. Sie fällt dem Betrachter und Naturliebhaber durch ihre Farbenpracht, die besonders in der Sonne schillert und ihre Größe auf. Bis sich aus den Eiern die fremd anmutende Libelle mit ihrer Flügelspannweite von bis zu 60 Millimetern entwickelt, kann es ungefähr ein Jahr dauern. Sie gehört zur Familie der Libellulidae und unterscheidet sich auffällig zu anderen Arten der Gattung Heidelibellen. Bei den Männchen sind es orange-rote Flecken und bei den Weibchen beige-gelben Flecken, an der Basis ihrer Flügel.

Die gefleckte Heidelibelle, Weibchen

Die gefleckte Heidelibelle, Weibchen (Bild: Günter J. Loos/BUND)

Die gefleckte Heidelibelle, Männchen

Die gefleckte Heidelibelle, Männchen (Bild: Günter J. Loos/BUND)

Wo lebt die "gefleckte Heidelibelle"?

Die "gefleckte Heidelibelle" fühlt sich besonders an stehenden Gewässern wohl und siedelt sich dort gerne an. Sie liebt den Aufenthalt in der Nähe von Wasserpflanzen. Besonders dort wo der Wasserstand stark schwankt und andere Insekten Arten nicht existieren können. Ihr macht es nichts aus, wenn Brachen, Tümpel und Teiche in der warmen Jahreszeit teilweise oder ganz trocken fallen. Es scheint, als sei diese Notsituation ihrer Art sogar förderlich. Da die anderen Arten sich unter diesen extremen Bedingungen nicht weiter entwickeln können, entsteht kein Konkurrenzkampf. Dadurch erhalten die Larven der "gefleckte Heidelibelle" genug Futter und wachsen, für ihre Verhältnisse, außergewöhnlich schnell. Besonders dann, wenn in einem feuchten Sommer viele Flüsse das Land überschwemmen, vermehren sich die Libellen hervorragend. Auch Feuchtgebiete im Acker oder wechselfeuchten Wiesen, bieten eine ideale Lebensgrundlage für die "gefleckte Heidelibelle". Genau betrachtet profitiert diese Libelle von allen Naturschutzmaßnahmen die den Lebensraum von Störchen, Reihern, Lurchen und Amphibien betreffen, weil diese den Platz mit ihnen teilen.

Lebensraum von Libellen

Lebensraum von Libellen (Bild: BUND)

Warum die "gefleckte Heidelibelle" auf der Roten Liste steht

Die Gebiete an denen sich diese Libellenart bevorzugt aufhält, werden, statistisch gesehen, immer rarer. Dauerfeuchte Wiesen, Überschwemmungsflächen in der Nähe von Flussauen und an Moortümpeln werden durch Sanierungsmaßnahmen zur Acker- oder Baufläche umgestaltet. Da sich diese Libellenart von Mai bis Oktober bevorzugt in Feuchtgebieten aufhalten muss, gerät ihr Lebenskonzept ins Wanken. Naturschützer sind der Auffassung dass Drainagen zur Landgewinnung den Grundwasserpegel ganzjährig in Feuchtgebieten und Mooren sinken lassen. Dadurch werde der Lebensraum von Libellen stark eingeschränkt. Weil dem, durch Gesetze und Verordnungen nicht Einhalt geboten wird, gibt es immer weniger "gefleckte Heidelibellen". Im Norden von Deutschland kommt die "gefleckte Heidelibelle" noch deutlich häufiger vor als in Süddeutschland. In den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz ist "die gefleckte Heidelibelle" besonders stark gefährdet.

Wie können "gefleckte Heidelibellen" wieder angesiedelt werden?

Die Libelle des Jahres 2015 kann, so mahnen die Odonatologen der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen, GdO und des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, BUND, nur durch den konsequenten Schutz von Biotopen und natürlichen Landschaftsprozessen wie einer Fließgewässerdynamik mit wechselnden Wasserständen erhalten werden. Als konkrete Hilfsmaßnahme wird von Naturschützern empfohlen Gewässer nicht mehr zu verbauen oder sie zuzuschütten ohne einen gleichwertigen Ersatz zu schaffen. Möglichst in der Nähe des für die Landwirtschaft, die Industrie oder der Immobilien sanierten Gebietes. Es genügt nicht ein x-beliebiges Gelände sich selbst zu überlassen um dort Libellen anzusiedeln. Generell kann gesagt werden, dass Libellen indirekt von Naturschutzmaßnahmen für Wiesenvögel und Amphibien, die den gleichen Lebensraum haben, profitieren.

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