68 Tote pro Tag
"Das durchschnittliche amerikanische Kind ist jede Woche 25 Stunden dem Fernsehen ausgesetzt. Dabei werden Kinder im Durchschnitt mit 8000 Morden und 100 000 Gewaltakten konfrontiert." Amerikan TKMord im Kinderzimmer (Bild: PublicDomainPictures / Pixabay)
Wenn wir es doch wissen, warum ist es dann so?
Nun, wir haben eine Art der Prägung erfahren, welche dieses Medium vollständig legitimiert und sich in das Lebensumfeld integriert hat. Gibt es doch Häuser, in denen in jedem Raum ein Fernsehgerät zu finden ist. Viele haben festgestellt, dass es bei Kindern wie ein Parkplatz funktioniert. Es bringt Ruhe ins Haus, stellt lästige Fragen ab und wir bekommen den Tag ganz einfach "rum". Fertig, noch etwas zum Essen auf die Couch und dann, ab ins Bett.
Wieder ein Tag geschafft.
So sieht es in tausenden Haushalten mit Kindern aus! Und in sozial schwach orientierten Familien sitzen Kinder nicht nur 133 Minuten am Tag vor der "Glotze", sondern weit aus mehr.
Die Schäden bei unkontrolliertem fernsehen, sind vielfältig. So wird das Auge gezwungen, in dieser Zeit, auf einen bestimmten Abstand, regelrecht zu einem eingefrorenen Dauerblick zu erstarren. Die Folge: eine allgemeine Verschlechterung der Sehkraft. Denn bis zum fünften Lebensjahr ist die Störanfälligkeit des kindlichen Auges besonders hoch. Beim "In-die-Glotze-starren" fehlt das Training fürs Auge, sich auf Weite und Ferne einzustellen. Laut Professor Jo Groebel, Generaldirektor des Europäischen Medieninstituts, der die oben erwähnte UNESCOStudie koordinierte, zeigen Großkonsumenten von Gewaltfilmen folgende Symptome: Sensibilität und Mitleid mit den Opfern nehmen ab, es sinkt die Hemmschwelle, Gewalt gutzuheißen, Kindern und Jugendlichen, die einen psychischen Knacks haben, fällt es schwer, Realität und Fiktion zu unterscheiden.
Fernsehen bildet (Bild: UweDigital / Pixabay)
Fernsehen kann aber auch mehr.
Schauen wir doch einmal was die Forscher von der BZgA zu diesem Thema sagen. Die erste Empfehlung ist, dass in Kinderzimmern generell keine Fernseher stehen sollten. Weiter raten die Experten, konkrete Zeiten und Sendungen festzulegen, zu denen der Nachwuchs fernsehen darf. Laut BZgA ist eine Sendung pro Tag genug. Morgens vor Schule oder Kindergarten, während der Mahlzeiten und unmittelbar vor dem Schlafengehen sollte die Flimmerkiste ausgeschaltet bleiben. Dauert eine Sendung länger als die vereinbarte Zeit, kann sie aufgenommen und später portionsweise angesehen werden.
Wichtig ist laut den Forschern, dass Eltern mit ihren Kindern über die gesehenen Sendungen sprechen und sie nicht mit den erlebten Eindrücken alleine lassen. Dazu sei aber zwingend notwendig, dass Mutter oder Vater die Sendungen selbst anschauen und sich damit beschäftigen.
Setzt man das Medium bei Kindern bewusst ein, werden Synapsen von unschätzbarem Wert entstehen. Denn der Wachstum in den Stirnlappen (Planen von Handlungen, Urteilsvermögen, Aufmerksamkeit), ist zwischen dem 3. und 6. Lebensjahr am größten. Hier ist das Gehirn für bestimmte Lernerfahrungen besonders empfänglich, da dann die relevanten Synapsen ausgewählt und miteinander verknüpft, also die entsprechenden Regionen des Gehirns strukturiert wird.
Das Fazit (BZgA): Kinder brauchen Regeln, um negative Folgen des Fernsehkonsums zu vermeiden und einen positiven Nutzen zu erzielen.