Cäsars Kalender-Reform

Der römische Herrscher Gaius Iulius Cäsar (100 v.Chr.–44 v.Chr.) führte einen neuen Kalender ein, nach dem das Jahr aus 365 Tagen besteht, die auf sieben Monate mit 31 Tagen, vier Monate mit 30 Tagen und einen Monat mit 28 Tagen verteilt sind, so wie wir es auch heute gewohnt sind. Tatsächlich dauert ein Jahr, d.h. die zu beobachtende Dauer von einem Frühlingsanfang zum nächsten, jedoch 365,2422 Tage, ist also länger als 365 Tage. Deshalb wurden Schaltjahre eingeführt: In jedem durch vier teilbaren Jahr bekam der Februar einen 29. Tag. Das durchschnittliche julianische Jahr dauert daher 365,25 Jahre, was der zu beobachtenden Dauer von Frühlingsanfang zu Frühlingsanfang besser entspricht, jetzt aber ein wenig zu lang ist.

Frühlingsanfang war immer früher

Frühlingsanfang ist der Tag, wenn die allmählich länger gewordene Zeit zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang gleich lang ist wie die Zeit zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang, also der Tag der sogenannten Tag-und-Nacht-Gleiche. Aufgrund der Ungenauigkeit des julianischen Kalenders verschob sich die Tagundnachtgleiche immer weiter rückwärts. Zu Cäsars Zeit fiel sie auf den 24. März, aber 1582 war sie schon am 11. März.

Papst Gregor XIII. (1502–1585) ärgerte dies sehr, zumal der Termin für Ostern mit dem 21. März in Zusammenhang steht, den das Konzil von Nicäa im Jahr 325 mit der Begründung festgelegt hatte, dass das der Frühlingsanfang sei. Ostern sollte danach stets an dem Sonntag gefeiert werden, der auf den ersten Vollmondtag folgt, der am 21. März oder danach stattfand, also gewissermaßen nach dem ersten Frühlingsvollmond. Da aber mittlerweile der wirkliche Frühling schon am 11. März begann, passte das nicht mehr zusammen.

Der gregorianische Kalender

Papst Gregor XIII. strich im Kalender des Jahres 1582 kurzerhand zehn Kalendertage und führte bei den Schaltjahren Ausnahmen ein: Wenn ein Jahr durch 100 teilbar ist, sollte es kein Schaltjahr sein, es sei denn, dass es durch 400 teilbar ist. Dadurch war das Jahr 1600 ein Schaltjahr, weil es durch 400 teilbar war; die Jahre 1700, 1800 und 1900 waren jedoch keine Schaltjahre. Das Jahr 2000 war durch 400 teilbar, also ein Schaltjahr; das Jahr 2100 wird kein Schaltjahr sein. Das gregorianische Jahr dauert dadurch im Durchschnitt 365,2425 Tage. Es ist immer noch ein paar Sekunden länger als das wirkliche Jahr, kommt ihm aber näher als das julianische Jahr.

13 Tage Unterschied

Gegenüber dem julianischen Kalender hat Papst Gregor XIII. zehn Tage gestrichen, zusätzlich fiel bisher in den Jahren 1700, 1800 und 1900 jeweils ein 29. Februar aus, den es nach dem julianischen Kalender hätte geben müssen. Deshalb ist der gregorianische Kalender dem julianischen Kalender zur Zeit 13 Tage voraus.

Das betrifft zum Beispiel den Termin für Weihnachten, der auf den 25. Dezember festgelegt ist. Wenn bei uns nach dem gregorianischen Kalender Weihnachten ist, ist in der russisch-orthodoxen Kirche, die am julianischen Kalender festhält, erst der 12. Dezember. Wenn die russisch-orthodoxen Christen 13 Tage später an ihrem 25. Dezember Weihnachten feiern, ist bei uns schon der 7. Januar.

Ein Sonderproblem – der liturgische Vollmondtag

Bei der Bestimmung, wie der Ostertermin zu berechnen ist, kommt es auf den ersten Vollmondtag am 21. März oder an den danach folgenden Tagen an. Man könnte nun denken, dass das nicht besonders problematisch ist, weil man ja am Himmel sehen kann, ob Vollmond ist oder noch nicht. Die christlichen Bischöfe, die beim Konzil von Nizäa zusammensaßen, dachten aber anders. Sie bestimmten, dass der Vollmondtag im Voraus nach festen Regeln berechnet werden soll. Das führte zur Aufstellung von Tabellen, wann in welchem Jahr der erste Vollmond am 21. März oder danach auftaucht.

Auch diese Mondtabellen waren ungenau. Bei der gregorianischen Kalenderreform wurden sie durch neue Vorausberechnungen ersetzt, die heutzutage weitgehend mit den tatsächlichen Vollmondtagen übereinstimmen. Die orthodoxen Kirchen hielten jedoch nicht nur am julianischen Kalender, sondern auch an den alten Mondtabellen fest. Deshalb gibt es bei ihnen den liturgischen (deutsch: für den Gottesdienst maßgeblichen) Vollmondtag, der mittlerweile vier Tage später als der am Himmel zu beobachtende Vollmond eintritt.

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