Serrekunda Market

Serrekunda MarketAuf dem Serrekunda Market findet man fast alles. Von mehr oder weniger frischem Fisch bis zum Kotflügel. Das große Geheimnis ist, herauszufinden, wo man was bekommt. Der ganze Markt erstreckt sich über unzählige Straßen und Gassen, zum Teil auf den Straßen und auf freien Plätzen, zum Teil in Hallen, Läden und Buden. Es ist meist sehr voll, laut und nicht immer riecht es besonders gut. Gerade in den Abteilungen, wo Fisch und Geflügel verkauft werden, kann der Geruch schon einmal recht streng sein. Kein Wunder, wenn die Fische den lieben Tag in der Sonne vor sich hin brutzeln. Zwar versuchen einige gut meinende Händler, hin und wieder die Fliegen von der Ware zu scheuchen, doch viele kümmert das ganz und gar nicht. Von Hygiene hat hier noch niemand etwas gehört und das deutsche Gesundheitsamt würde schon beim ersten Blick die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.

 

Das Herz des Serrekunda Market

 

Gemüse und Fisch bekommt man im Herzen des Marktes. Hier herrscht immer reges Treiben und in den engen Gängen kann man sich nur mühsam vorwärts bewegen, was nicht unbedingt erleichtert wird durch die Boys, die mit Schubkaren Waren zwischen den Ständen hin und her transportieren. Dabei nehmen sie auch keine gesteigerte Rücksicht auf die Passanten und man muss schon mal damit rechnen, dass man urplötzlich zur Seite hechten muss.

 

Viele Verkäufer präsentieren ihre Waren auf einer Pappe oder einem Tuch auf dem Boden. Einige haben primitive Stände oder Tischchen. Daneben gibt es noch diejenigen, die ihre Ware auf einem Tablett auf dem Kopf tragen, um so meist minderwertigen Fisch oder minderwertiges Gemüse zu Schleuderpreisen an den Mann/ die Frau zu bringen. Oftmals stehen einem in den engen Gängen auch Frauen mit diesem Billigfisch mitten im Weg, in der Hoffnung auf das schnelle Geld.

 

Vereinzelt findet man auf diesem Teil des Marktes auch Händler von gebrauchten Kleidungsstücken und Schuhen, sowie billigen Sandalen und Badelatschen aus China, Billigschmuck und Ramsch. Ein wenig Abseits, neben dem Teil, wo der meiste Fisch angeboten wird, befindet sich der Geflügelmarkt. Dort bekommt man neben lebendem Geflügel auch Geflügelfleisch, welches einen Europäer wahrscheinlich gleich töten würde. Allein schon der Geruch hat mich von vornherein davor bewahrt, dieses Fleisch je auszuprobieren.

 

Kleider kaufen auf dem Serrekunda Market

 

Es gibt eine große Auswahl von gebrauchte Kleidungsstücken gleich neben dem Gemüse- und Fischmarkt. Vom Geflügelmarkt kann man diesem Teil über eine schmale Gasse erreichen, aber auch von den beiden Straßen, die den Gemüsemarkt flankieren. Von Markenjeans über Kinderbekleidung bis zur Unterwäsche bekommt man hier zum Teil tolle Schnäppchen. Doch Vorsicht! Die Händler haben hier extra "Toubob-Preise", also Preise für Weiße. Nicht beirren lassen und handeln. Eine gute gebrauchte Jeans sollte nicht mehr als 100 Dalasi (etwa 2,50 Euro) kosten. Kinderhosen nicht mehr als 50-80 Dalasi, je nach Qualität.

 

Neben den Second Hand Kleidern bekommt man auch neue Kleidung, wobei hier die Qualität meist zu Wünschen übrig lässt, da die Waren entweder aus China oder anderen Billigländern kommen. Vorsicht bei vermeintlicher Markenware. Die kommt zu 99,9% aus Nigeria, wo Markenfälschung in großem Stil betrieben wird. Dort werden übrigens nicht nur Kleidungsstücke gefälscht, auch Handys, Fernseher, Werkzeuge, eigentlich fast alles. Wer ein schönes Souvenir mit nach Hause nehmen will, der lässt sich von einem Tailor (Schneider) ein original afrikanisches Dress verpassen. Das wird auf der nächsten Party bestimmt der Hingucker.

 

Vorsicht Bumster!

 

Leider sind die berüchtigten Bumster in Gambia überall anzutreffen, so auch auf dem Markt. Besonders dort, wo Kleidung zu kaufen ist, hat man schnell einen "netten" jungen Mann neben sich, der seine Hilfe anbietet. Nicht zu bezweifeln ist, dass sie sich sehr gut auskennen und einem schnell das Gesuchte liefern können, doch leider versuchen sie meist, einen zu überteuerten Preisen zu überreden und wollen natürlich auch selbst gern noch eine kleine Spende. Ein beliebter Spruch, wenn man sie nach dem Preis für ihre Leistung fragt, ist: "Gib, was dein Herz sagt"

Natürlich wissen sie genau, dass dann der dumme Weiße viel zu viel für den Service bezahlt. Angemessen sind 10-15 Dalasi, nicht mehr.

 

WonjoDer Fruit Market

 

Auf dem Fruchtmarkt gibt es verschiedenes Obst je nach Saison. Darunter auch schon mal sehr exotische Sachen, für die ich leider keine deutschen oder lateinischen Namen weiß. Ich habe auch noch keine dieser Früchte im Internet finden können. Die meisten kommen in und nach der Regensaison aus dem Busch und viele schmecken sehr sauer. Die Einheimischen essen diese Früchte mit viel Zucker oder machen Limonade und Eis daraus. Bananen und Papaya gibt es das ganze Jahr durch, Mangos, Orangen, Grapefruits und Limetten dafür nur zu bestimmten Zeiten. Neben Obst bekommt man auf dem Fruit Market auch Nüsse, Mais und Tees. Besonders beliebt ist der Hibiskusblütentee (Wonjo/siehe Bild), den die Gambier stark gesüßt auch als Eis auf dem Markt anbieten.

 

Serrekunda MarketWas es sonst noch so zu sehen und zu kaufen gibt

 

Fast überall trifft man immer wieder auf Wasserverkäuferinnen mit den halb-gefrorenen "Naan"-Päcken auf einem Tablett, welches sie auf dem Kopf balancieren oder auf "Ice"-Verkäuferinnen. Das Eis ist meist der bereits erwähnte Tee aus Hibiskus oder Saft (oft Baobabsaft/Limonade), welchen man in kleinen Plastiktütchen zu einem oder zwei Dalasi bekommt. Größere Päckchen mit gefrorenem Joghurt gibt es für fünf Dalasi.

 

In dem sich vollkommen unübersichtlich erstreckenden Netz aus Straßen und Gassen bekommt man Werkzeuge, Haushaltszubehör, Elektronikzubehör, Medikamente und Kosmetik, Schmuck, gebrauchte Eimer und Flaschen, Spielzeuge und vieles mehr. Es ist unmöglich, hier alles aufzuzählen. Auf jeden Fall ist man oft mit gebrauchten Markenartikeln aus Europa besser bedient, als mit billig produzierter Neuware. Wer Gambia besucht, der sollte dem Serrekunda Market unbedingt wenigstens einen Besuch abgestattet haben.

Serrekunda Market

 

 

Autor seit 12 Jahren
14 Seiten
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