Pflanzenkunde

Alant Inula helenium
Der echte Alant ist ein Korbblütler. Bereits bei den Griechen war sie eine begehrte Heilpflanze. Auch als Küchengewürz wird sie seit der Antike verwendet. Die Pflanze wächst im gemäßigten Klima bis etwa 1300 Meter ü.M. In der warmen Rheinebene ist der Alant noch häufig anzutreffen. Die Pflanze wird bis zu 2 Meter hoch und hat von Juli bis September auffallend große, gelbe Blüten. Die Blätter der mehrjährigen Pflanze werden bis zu 40cm lang und sind auf der Unterseite filzartig. Der dunkelbraune Wurzelstock enthält viel Inulin und ist daher für die Diabetikerernährung geeignet. Inulin bezeichnet man auch als Alantstärke und ist auch zu finden in Topinambur, Schwarzwurzel, Pastinake, Artischocke und Löwenzahn.


Verwendung

In der modernen Küche wird der Alant nicht mehr häufig verwandt. Das liegt wohl hauptsächlich an der Tatsache, dass die Rohdroge überdosiert zu Erbrechen, Krämpfen und Lähmungen führen kann. Dabei ist aus der Antike ein reger Einsatz der Alantwurzel in der Küche überliefert. Der Geschmack ähnelt der Banane, er ist leicht harzig  und bitter, Apicius empfiehlt in seiner Rezeptsammlung De re coquinaria (einziges Exemplar ist im 4. Jahrhundert überarbeitet), Alant als Standardgewürz in der römischen Küche.
Heute finden wir Alant als Inhaltsstoff in Kräuterlikören und Hustensäften. Wegen des  hohen  Inulinanteils kann die Wurzel dem Joghurt  zugesetzt werden. Das sorgt für ein besseres Mundgefühl beim Essen; zudem entsteht ein probiotisches Lebensmittel. In Wurstwaren wird gemahlener Alantwurzelstock zugegeben, um den Ballaststoffanteil zu erhöhen.


Helenium

Helenium (Bild: kraeuterkoch24.de UGh)

Heilmittel

Bis zum Mittelalter war es üblich, kandierte Alantwurzel zu verzehren. Auch Alantwein war damals ein durchaus gängiges Heilmittel in der Volksheilkunde.
Bei Bronchialkatarrh, Migräne, Gelbsucht, Magen-Darm-Beschwerden und Würmern war Alant seit der Antike  ein beliebtes Heilmittel. Wegen der häufigen allergischen Reaktionen ist sie heute eher selten im Einsatz.
Einen guten Raumduft (Veilchen) verbreiten die Wurzeln wenn man sie im offenen Kamin aufs Feuer wirft.



Zitat

Hildegard von Bingen schreibt:
"Der Alant ist von warmer und trockener Natur und hat nützliche Kräfte in sich. Und das ganze Jahr über soll er sowohl dürr als auch grün in reinen Wein gelegt werden. Aber nachdem er sich in Wein zusammengezogen hat, schwinden die Kräfte in ihm, und dann soll er weggeworfen werden und ein neuer eingelegt werden. Und wer in der Lunge Schmerzen hat, der trinke ihn täglich mäßig vor und nach dem Essen, und das Gift – das ist der Eiter – nimmt er aus der Lunge weg, und er unterdrückt die Migräne und reinigt die Augen. Aber wenn jemand ihn häufig so trinken würde, den würde er wegen seiner Stärke schädigen. Wenn du aber keinen wein hast, um ihn einzulegen, dann mache mit Honig und Wasser eine reine Honigwürze und lege den Alant ein und trinke, wie oben gesagt wurde. Nimm aus Feige und zweimal soviel Alant und füge Galgant hinzu. Und mache aus diesem einen Klartrank und trinke, wenn du in der Lunge Schmerzen hast…"



Namensherkunft

Der Name der Pflanze kommt aus dem Griechischen. Helenuim bezieht sich der Sage nach auf die "schöne Helena". Als Sie von Paris nach Troja entführt wurde soll sie ihre Hände mit Alantblüten gefüllt haben.  Auch sollen dort, wo ihre Tränen hinfielen, Alantpflanzen gewachsen sein.

Autor seit 14 Jahren
28 Seiten
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