Alfred Herrhausen Mord, seit über 20 Jahren ungeklärt?
Wir betrachten die Tatwaffe, die doch einiges aussagt. Die Mörder und Hintermänner werden vermutlich nie zur Rechenschaft gezogen.Das Attentat auf Alfred Herrhausen ist ein Musterbeispiel für Panzerabwehrkampf.
Die Sprache war von einem Bombenattentat. Einer Minenfalle. Aber diese selbst gebaute Sprengfalle war die Arbeit von Spezialisten. Alles, was sie hier lesen, wurde bereits veröffentlicht. Ich versuche es nur für den Laien verständlich zu machen. Ein Bekannter von mir war beim Sprengmittel-Räumdienst und gab mir einige Informationen. Normale Minen oder Bomben sind relativ primitive Sachen. Sprengstoff, der auf einer Passage vergraben und durch Druckzünder (Reißzünder) zur Explosion gebracht wird. Solche Techniken werden heute noch von den arabischen Terroristen angewandt. Die sogenannte RAF soll ja angeblich in Palästina ausgebildet worden sein. Auch kommen einfache Soldaten kaum über die simple pyrotechnische Kette hinaus. Zünder, Zündschnur, Sprengkopf und Sprengstoff.
Erschossen in Bikers-Rast: Wer zweimal stirbt, ... | Das RAF Phantom: Wozu Politik und Wirtschaft Te... | Wer weint schon um Höllenhunde?: Blutiges Afrika |
Diese Falle ist für einen Panzer von 6 Metern länge ausgelegt.
Im Falle Herrhausen wurde eine komplizierte Panzerabwehrmine nachgebaut. Bereits im Vorfeld wurden Straßenarbeiten durchgeführt, zur Verlegung von Kabeln für eine Lichtschranke. Ein Stolperdraht ging ja nicht, da diese Straße auch von anderen Fahrzeugen benutzt wurde. Die Lichtschranke wurde dann erst beim Herannahen des Zielobjektes aktiviert. Die Schussanlage war unauffällig getarnt auf dem Gepäckträger eines Fahrrades am Wegesrand abgestellt. Das ist genau die richtige Höhe. Angezielt wurde die hintere Tür der gepanzerten Limousine. Der Fahrer wurde dabei nur verletzt. Man kannte also die Länge des anvisierten Wagens. Dieser löste beim Durchbrechen der Lichtschranke zuerst die sogenannte Treibladung aus. Die eigentliche brisante Ladung, ca 7 Kg TNT, explodierten erst an der Panzerung. Vorne an der Ladung war eine Kupferplatte befestigt. Brisanter Sprengstoff, Hexolit, Tolit u.s.w. arbeitet immer in Richtung des größten Widerstandes. Es entsteht ein sogenannter Munroe-Effekt. Die Wucht der Explosion konzentriert sich auf die Kupferscheibe und durchdringt ca 40 cm Stahl. Druck und Hitze würden in einem Panzer Munition und Treibstoff entflammen und Personen töten. Da die Türen auf der Beifahrerseite des getroffenen Wagens rausflogen, ging ein Großteil der Sprengwirkung verloren. Zum Glück für den Fahrer. Auch Alfred Herrhausen wurde nicht durch die Explosion getötet. Er bekam einen Metallsplitter ins Bein und verblutete.
Der Tag ist hell, ich schreibe dir | Todeskampf im tropischen Regenwald | Alfred Herrhausen: Eine deutsche Karriere |
Die Chance als Falschparker oder Schwarzfahrer erwischt zu werden ist vermutlich größer.
Eine Spur sollte auch zur Staatssicherheit der DDR führen. Sicherlich hatte die DDR mit den Sowjets für den Ernstfall gewisse Pläne in der Schublade und auch die entsprechenden Personen dafür trainiert, siehe meine Artikel über Kommando-Einheiten. Aber im November 1989 hatten die sicherlich andere Probleme. Hatte Honecker auch mit der RAF geliebäugelt, war eine Unterstützung zu diesem Zeitpunkt eher unwahrscheinlich. Viele Fragen wurden nie geklärt. Warum der erste Wagen des Konvois so weit voraus fuhr? Warum die Personenschützer im Folgewagen keine Erste Hilfe leisteten? Wie man nur wenige Minuten von Herrhausens Wohnung eine Straße quasi unter den Augen der Polizei präparieren kann? Eine horizontal gesteuerte, elektronisch ausgelöste, panzerbrechende Mine nachzubauen ist keine Sache für Anfänger. Ich weiß auch nicht, wer die Täter waren, ehrlich gesagt möchte ich es auch gar nicht wissen. Das waren keine Hobby-Bastler. Und spurlos zu verschwinden nach so einer Aktion, ist auch nicht einfach. Die spielen in der Profiliga.
Hoch bedauerlich, dass ein Mann wie Herrhausen uns heute fehlt. Ein Mann, der Macht und Moral unter einen Hut bringen könnte. Ein par Deppen und Selbstversorger weniger, ein par Visionäre mehr und der Welt ginge es bedeutend besser!