Alkoholismus und seine Ursachen - Ursachen finden, Alkoholsmus therapieren

In einer Zeit, in der die Anforderungen an den Menschen im privaten und auch öffentlichen Bereich immer größer werden, der Druck am Arbeitsplatz stetig wächst und Beziehungen an Komplexizität zunehmen, ist eine steigende Zahl von Alkoholproblemen in der Bevölkerung zu verzeichnen. Die vielen Sorgen, die dem Menschen zu schaffen machen, die Angst um eine sichere Zukunft und anderes treiben immer mehr in die Abhängigkeit von Alkohol. Es hat sich gezeigt, dass der Griff zum Alkohol zumeist als Mittel dient, tiefsitzende Probleme und Sorgen zu überdecken, die sich über einen längeren Zeitraum angesammelt haben.

Aber nicht nur der ständig vorhandene Druck von außen kann jemanden in den Alkoholismus treiben, sondern auch einschneidende Erlebnisse, wie beispielsweise eine Trennung, der Tod oder eine schwere Krankheit eines geliebten Menschen. Was kann man als Außenstehender tun, wenn ein Angehöriger oder jemand aus dem Bekanntenkreis in einen solchen Kreislauf hineingerät?

Der erste Schritt aus dem Alkoholismus muss die Selbsterkenntnis sein

Wie bei allen Suchtproblemen liegt das Hauptproblem in einer nicht vorhandenen Selbsterkenntnis der Bertroffenen. Denn die große Mehrheit der unter Alkoholsucht leidenden Menschen ist nicht in der Lage zu erkennen, dass sie überhaupt ein Problem haben. Allzu oft wird mit Sätzen wie "Ich kann damit umgehen", oder "Ich hab doch kein Alkoholproblem" das Problem schöngeredet und zur Seite geschoben. Solange man sich aber nicht selbst eingestehen kann, dass man ein Suchtproblem hat, wird man sich den vielfältigen Hilfsangeboten verschließen und gegen Hilfe wehren, immer in dem Gedanken, dass man keine Hilfe braucht. Erst, wenn Betroffene selbst zu der Erkenntnis gelangen, dass sie ihren Alkoholkonsum nicht im Griff haben, ist der Weg frei für eine erfolgversprechende Behandlung.

Die eigentlichen Gründe zeigen den Weg aus dem Alkoholismus

Erst, wenn der Betroffene zugeben und für sich selbst akzeptieren kann, dass ein Alkoholproblem sein Leben aus der Bahn geworfen hat, besteht für ihn selbst die Möglichkeit, die eigentlichen Gründe für das Problem innerhalb einer Psychotherapie zu be- und verarbeiten. Diese Gründe zu erkennen ist fundamental wichtig, denn nur, wenn sich die Betroffenen klar sind, warum sie trinken, können sie mit kompetenter Hilfe versuchen, diese Gründe zu beseitigen. Wenn beispielsweise jemand trinkt, weil er einen geliebten Menschen verloren und diesen Verlust bisher nicht richtig verarbeitet und damit verkraftet hat, kann versucht werden, die Trauer, die dann der eigentliche Grund für das Trinken ist, zu bewältigen. Gelingt dies, ist der Grund für das Problem zwar nicht aus der Welt geschafft, aber zumindest auf positive Weise bearbeitet. So kann sich ein neuer Weg öffnen, der ohne Alkohol beschritten werden kann.

Für Alkoholkranke ist eine kompetente Begleitung und Therapie wichtig

Wer im familiären Umfeld oder im Bekanntenkreis mit Alkoholismus konfrontiert wird, ist meist überfordert, weil er nicht weiß, wie er sich verhalten soll und wie er helfen kann. Deshalb ist es notwendig, sich an einen Arzt zu wenden, der hilfreiche Tipps geben kann, wie man den Betroffenen unterstützen kann. Das familiäre Umfeld spielt hier eine besonders wichtige Rolle, denn es garantiert die Stabilität, Wärme und Zuwendung, die der Alkoholkranke in der Phase der Entgiftung, vor allem aber während der sich anschließenden Therapie dringend benötigt. Verwandte und Freunde sollten den Betroffenen stets motivieren, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen und ihm durch ihr Verhalten zeigen, dass er mit dieser für ihn schwierigen Situation nicht alleine ist.

Die Therapie ist für Alkoholiker der schwierigste Schritt

Wenn der Betroffene die Entgiftung, die immer unter ärztlicher Aufsicht geschehen sollte, hinter sich gebracht hat, beginnt die schwierigste Phase, denn er muss sich mit Hilfe einer Psychotherapie an das Leben ohne Alkohol gewöhnen, neue Perspektiven entdecken und sich vor allem den eigentlichen Gründen stellen, die zum Alkoholismus geführt haben. Diese Gründe können ganz unterschiedlich sein, offenbaren allerdings meist Unzulänglichkeiten oder Traumata, die bisher tief im Inneren des Betroffenen verborgen waren. Unter Umständen heißt es, sich sehr schmerzhaften Ereignissen zu stellen und diese gemeinsam mit dem Therapeuten zu bearbeiten. Eine solche Therapie ist oft langwierig und fordert vom Betroffenen viel Offenheit und auch Mut.

Institutionen wie die Anonymen Alkoholiker bieten Hilfe an

Wer als Außenstehender mit der Situation überfordert ist, hat die Möglichkeit, sich bei Hilfsorganisationen wie den Anonymen Alkoholikern und verschiedenen Selbsthilfegruppen wie dem A-Connect e.V. für Angehörige Hilfe zu holen. Auch, wenn die Situation sehr schwierig ist, sollte man als Angehöriger oder Freund einer betroffenen Person weiterhin sein eigenes Leben weiterleben und vermeiden, sich in den Teufelskreis hineinziehen zu lassen. Sehr oft ist die Tendenz zu erkennen, dass sich Ehepartner von Alkoholikern zunehmend aus dem eigenen Freundeskreis zurückziehen, ihre Hobbys aufgeben und sonstige soziale Kontakte schleifen lassen, meist aus Scham. Damit aber wird dem Betroffenen nicht geholfen.

Bitte beachten Sie, dass dieser Artikel generell fachlichen Rat - zum Beispiel durch einen Arzt oder Psychotherapeuten - nicht ersetzen kann.

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