Alleinerziehende sind eine stetig wachsende Bevölkerungsgruppe, die in Großbrittanien bereits 24% der Haushalte ausmacht. 40% der Kinder in der EU leben unterhalb der Armutsgrenze, die meisten davon bei Alleinerziehenden.

Und noch einige weitere Zahlen:

- Alleinerziehende haben ein um 50% höheres Risiko als Menschen in Beziehungen, an Depressionen zu erkranken

- Mütter verbringen etwa 20 Stunden/Woche mit der Fürsorge für ihre Kinder, dazu kommen 20 Stunden/Woche für Hausarbeit und die Zeiten für die Berufstätigkeit, Väter verbringen dagegen nur 10 Stunden/Woche mit ihren Kindern

- das Armutsrisiko für Alleinerziehende lag in den 70er Jahren bei 5%, heute liegt es bei 40% und steigt mit jedem weiteren Kind an

- in Berlin gab es 2016 etwa 145.000 Alleinerziehende, davon 99.000 mit mindestens einem minderjährigen Kind, davon waren 88% Frauen

- in Deutschland wachsen mehr als 2 Millionen Kinder in Eineltern-Familien auf, davon sind 90% Mütter und nur 10% Väter

- mehr als 50% der Alleinerziehenden haben keinen Berufsabschluss

-dazu passt, nur 0,9% der Ausbildungsverträge in Deutschland sind Teilzeitverträge

Allein diese Zahlen belegen, wie kompliziert die Situation für Alleinerziehende ist. Sie kämpfen mit finanziellen Problemen, sie kämpfen um Kita-Plätze, sie kämpfen um Anerkennung im Job und sie sollen dabei noch mit viel Liebe und Geduld Kinder erziehen.

Eine Frau, die 12 Monate in der Elternzeit bleibt, hat bessere Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, als eine Mutter, die nach 2 Monaten wieder in das Berufsleben zurück möchte. Das hat eine Studie von Lena Hipp aus diesem Jahr ergeben. 

Was lässt sich daraus schließen? Das alte Rollenbild der Frau als Mutter und Erzieherin prägt immer noch das Denken nicht nur männlicher Personalchefs. Und es erzeugt ein schlechtes Gewissen bei den Frauen, die es zurück an den Arbeitsplatz zieht, warum auch immer.

Fakt ist aber auch -- Alleinerziehende sind viel länger und nachhaltiger in Arbeit als andere Vergleichsgruppen.

 

Wünsche und Erwartungen

Die Mehrzahl der Mütter wünscht sich eine Wochenarbeitszeit von 30 Stunden, um ausreichend Zeit für die Erzeihung und Betreuung der Kinder zu haben.

In den Workshops wurde auch kontrovers darüber diskutiert, was sich auf dem Arbeitsmarkt ändern müsste, denn: 55% der arbeitslosen Alleinerziehenden wollen arbeiten!

Hier einige der Vorschläge, die heute geäußert wurden, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

- flexiblere Arbeitszeiten, Gleitzeitarbeit, Vertrauensarbeitszeit, lebensphasenbezogene Arbeitszeit

- hochwertige Betreuungsangebote für Kindern, die sich den Arbeitszeiten der Eltern anpassen

- gut bezahlte Arbeit

- effiziente Mobilität, das betrifft den ÖPNV

- Verständnis der Arbeitgeber und der Kollegen für die Situation Alleinerziehender

 

 

So geht es auch

Ein Kleinkind, das noch krabbelt, wirkt in einem wichtigen Meeting unheimlich effektiv. Alle Teilnehmer arbeiten konstruktiv mit, vermeiden Streit und wollen möglichst schnell ein Ergebnis erzielen, weil niemand möchte, dass das Kind anfängt zu schreien.

Erfahrung einer alleinerziehenden Mutter

Foto by:pixabay.com

Autor seit 9 Jahren
104 Seiten
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