Allgemeines zu Alpakas

Neben den vielen Informationen zu Alpakas, die ich selbst vor Ort erhalten habe (siehe unter "Alpacahof Wuppertal"), hier noch ein paar weitere:

Alpakas stammen von Kamelen ab, sie werden zwischen 80 - 100 cm gross und wiegen zwischen 50 - 80 kg. Schätzungsweise 3,5 Millionen Alpakas gibt es weltweit, wovon der Großteil in den Anden, genauer gesagt, in Peru lebt. Dort, in 3000 bis 5.000 Meter Höhe,, sind sie tagsüber intensiver Sonnenbestrahlung mit hohen Temperaturen von bis zu 25 Grad ausgesetzt. Nachts kann es bis zu minus 20 Grad werden. Alpakas kommen daher mit den Temperaturschwankungen und den verschiedenen Jahreszeiten in Europa sehr gut zurecht. Diese Temperaturunterschiede erklären auch die spezielle Eigenschaft der Alpakawolle, die bei Kälte wärmt und bei Hitze kühlt (Thermoregulation).

Wer sich eine Kleinherde auf eigenem oder gepachtetem Land anschaffen möchte und/oder sogar Alpakas züchten möchte, muss sich vorab sehr gut informieren. Der Kostenaufwand für die Haltung eines Alpakas - so ist in diversen Alpaka-Foren zu lesen - liegt um 50 € pro Monat für Futter, Pflege/Schur, Tierarzt, ohne Landpacht.

Die Kommunikation in einer Herde findet über Körperhaltung, Schwanz- und Ohrbewegungen sowie eine Vielzahl von Lauten statt. Man weiß allgemein, dass Lamas spucken, auch Alpakas spucken. Sie tun das allerdings nur untereinander, um ihre Position zu behaupten und um die Rangordnung zu definieren oder wenn die Tiere vom Menschen in die Enge getrieben und bedroht werden.

Es wird dringend davon abgeraten, Alpakas zusammen mit Ziegen, Eseln oder Schafen zu halten. Leider kommt es - durch falsche Haltung und Unwissenheit - auch immer wieder zu fehlgeprägten Tieren Eine Fehlprägung bei Alpakas und Lamas entsteht, wenn die Tiere zu früh an den Menschen gewöhnt werden. Mit Jungtieren sollte erst ab cirka 1 Jahr (oder ab dem Absetzen von der Mutter) ein Training begonnen werden. Vorher dürfen Alpaka- und Lamafohlen so wenig wie möglich angefasst werden. Bei einer Fehlprägung sieht das Tier den Menschen als Herdenmitglied an, was anfangs ganz angenehm ist, da dieses Tier sehr anhänglich wird. Allerdings schlägt dieses Verhalten um, sobald das Tier geschlechtsreif wird (ab etwa 2-3 Jahren) und es mit mit dem Menschen dann durch Spucken und Kämpfe die Rangordnung ausmachen möchte. Das kann gefährlich werden und ein fehlgeprägtes Tier muss leider meistens eingeschläfert werden.

Ein normal sozialisiertes Alpaka oder Lama ist handscheu, das bedeutet, das Tier ist zwar neugierig, geht auf Menschen zu, wahrt aber immer eine gewisse Distanz. Genau dieses respektvolle, aber neugierige Verhalten macht diese besonderen Tiere aus.

Ab und zu sieht man auch Alpakas, die in Senioren- oder Pflegeheime gehen, um dort alte oder an Demenz erkrankte Menschen aufzumuntern und sich von ihnen streicheln zu lassen. Das mag zwar für die Menschen schön sein, tiergerecht ist es aber eher nicht.

 

Alpakaherde in den Anden

(Bild: HugoHiram / Pixabay)

Angebote des Alpakahof Wuppertal e.V.

Als vor einiger Zeit in einer Lokalzeitung von einem Alpakahof in Wuppertal berichtet wurde, in denen Alpakes für Therapiezwecke eingesetzt werden und mit denen man auch Spaziergänge durch die Natur unternehmen kann, machte mich das neugierig, da ich häufiger an einem Gnadenhof für Lamas, Alpakas und Schafe vorbei komme, die putzigen Tiere aber immer nur aus weiter Entfernung beobachten kann. Sofort meldete ich mich an und freute mich, schon ein paar Wochen später einen Termin für einen Besuch auf dem Hof und einen Spaziergang mit Alpakas zu bekommen.

Zunächst lud mich Herr Rößler, der Besitzer des Hofes, ein, direkt in das Gehege zu gehen, wo ich eine Menge interessanter Informationen erhielt. In jeder Herde - und eine Herde besteht aus mindestens 3 Tieren - gibt es eine gewisse Rangfolge, an die sich auch alle Tiere halten. Großes Gerangel oder Kämpfe untereinander sind eher selten.

Alpakas fressen viel und oft, etwa 2-3 Kilogramm Gras am Tag, im Winter Heu. Auf den weitläufigen Weiden der südamerikanischen Gebirge, auf denen es oft sehr trocken ist und Wiesen selten so hoch stehen wie hierzulande, müssen die Herden oft sehr weit ziehen, um immer weider neues Futter zu finden. Ein Gehege für Alpakas sollte auch hierzulande schon sehr gross sein, etwa 1.000 Quatratmeter für 3 Tiere. Ausserdem brauchen die Tiere einen Offenstall.

Den Charakter der Alpakas kann man als ruhig, eigenwillig und friedllich bezeichnen. Diese Erfahrung durfte ich selbst auch machen. Da Alpakas nicht so lebendig sind und auch nur wenige Laute von sich geben, eignen sie sich, so Herr Rößler, zum Beispiel ideal für kommunikativ schwer zugängliche Kinder und Jugendliche, aber auch für Burnout geschädigte Menschen oder für Demente. Die Tiere drängen sich nicht auf, stahlen eine große Ruhe aus und insbesondere Kinder finden daher eher Zugang zu einem Tier und öffnen sich.

Alpakas haben ihre separaten Futterstellen und Ausscheidungsstellen. Dass sie in ihrem eigenen Kot herum trampeln, sieht man nicht. Selbst auf den Spaziergängen warten die Tiere lieber bis zur Rückkehr in ihr Gehege, als dass sie ihr Geschäft unterwegs verrichten.

Neben einer Praxis für tiergestützte Therapie finanziert sich dieser Hof in der Wuppertaler Kohlfurth über Besuche kleiner Gruppen oder Familien, die die Tiere anschauen und einiges über sie erfahren möchten. Ein Streichelzoo ist das allerdings nicht, denn Gestreicheltwerden ist etwas, das Alpakas gar nicht so mögen. Ausnahme auf diesem Hof war ein gerettetes Lama namens Artus, das aus einer Zirkusfamilie stammt, wo es Menschennähe gewohnt war. Dieses Tier ließ sich auch mal streicheln. Dafür wurde es aber ansonsten in der Alpaka-Herde nicht anerkannt, lediglich geduldet.

Neben den Besuchen bietet der Alpakahof in Wuppertal zwecks Finanzierung auch noch geführte Spaziergänge oder Kaffeetrinken in kleiner Gruppe an. Natürlich sind Spenden gern gesehen oder auch eine Mitgliedschaft.

Alle Informationen zu Spaziergängen, Therapie, Mitgliedschaft, Spenden und Adresse finden sie auf der Website des Alpakahof Wuppertal e.V.

 

(Bild: kimdewar0 / Pixabay)

Ein Spaziergang mit Alpakas

Bei den geführten Spaziergängen mit Alpakas auf dem Alpakahof Wuppertal legt man Wert darauf, dass es nie mehr als 2-3 Personen sind. Zunächst bekommen die Alpakas ein Geschirr angelegt und als Alpaka-Begleiter/in erhält man eine dicke Leine in die Hand. Weglaufen würde das Tier nicht, so Herr Rößler, das Seil dient lediglich zur Richtungsweisung und gegebenenfalls zum Stehenbleiben.

Auf Hunde-Kommandos, wie "Komm", "Geh" oder Ähnliches reagieren Alpakas überhaupt nicht, sie verstehen sie auch gar nicht. Man hat eher den Eindruck, sie erlauben einem, sie zu begleiten. Wenn sie keine Lust mehr haben zum Weitergehen, bleiben sie, wie ein störrioscher Esel, einfach stehen. Auch wenn sie Leckeres am Wegesrand finden, dann kann es schonmal ein paar Minuten dauern, bis sis sich bequemen weiterzulaufen. Fremde Geräusche durch Autos, Radfahrer oder Anderes irritieren dieTiere, darum finden Spaziergänge in ruhiger Natur statt. Der kleine TOBI, den ich begleiten durfte, bockte und quieckte ab und zu wie ein kleines Kind, das quengelt und als ob er ausdrücken wollte "Hab' keine Lust mehr."

Das Herdentier der Gruppe geht bei so einem Spaziergang immer voran und die Rangnächsten folgen. Man lernt auf einem Spaziergang mit Alpakas, der zwischen 1 - 2 Stunden dauert, dass man sich als Mensch auf das Tempo und Verhalten der Tiere einstellen muss, nicht umgekehrt. Als Begleiter/in ist man in den Augen der Tiere ein Teil der Herde. Die Tiere spüren und schätzen es, wenn der Mensch ruhig und entspannt ist, Geduld hat und sie gewähren lässt. Am besten geht man neben dem Tier her, nicht vor ihm. Ziehen und Zerren an der Leine sollte man lassen, sie sind eher kontraproduktiv.

Für Menschen, die eher Action lieben und auch für zappelige Kinder ist so ein Spaziergang nicht geeignet. Am Ende des Spaziergangs waren die beiden Ausflügler Tobi und Sir Henry doch etwas müde, frassen sofort und legten sich, wie Hunde und Katzen, lang gestreckt auf den Boden.

Gäste dürfen sich auf dem Alpakahof Wuppertal in das Gästebuch eintragen. Zuvor erstellt Herr Rößler noch ein Polaroid-Foto, das mit eingeklebt wird. Von unangemeldeten Besuche bittet man abzusehen. Telefonische Voranmeldung ist erforderlich.

Besuche, Spenden und Mitgliedschaften sind für den Verein wichtig, um alle fixen Kosten für die Tiere und das Gehege decken zu können. Weitere Informationen und auch Bilder von allen Tieren finden Sie auf der Website des Alpakahofes Wuppertal.

Ein Zusammentreffen und ein Spaziergang mit diesen beschaulichen Tieren ist wirklich etwas Besonderes, man fühlt sich danach zufrieden und entspannt und hat viel über die Tiere und sich selbst gelernt. Absolut empfehlenswert!

 

 

Weiterführende Links zur Haltung, zum Stall, Futter und Anderes

Alpakastall

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