Am Anfang steht die Angst
Ein Kind zur Adopotion freizugeben kann viele Ursachen haben. Die Mutter sollte man dabei nicht vorschnell verurteilen.Mama, warum hast du mich weggegeben?
Diese Frage stellen sich viele Adoptivkinder. Warum waren sie nicht gewollt? Warum hat ihre Mutter sie nicht geliebt. Antworten kann nur die leibliche Mutter geben. Aber auch wenn zur Adoption freigegebene Kinder diese Fragen sich selbst so oft stellen, wollen sie die Antwort häufig gar nicht wirklich wissen. Die Fragen und auch die Antworten haben immer mit Angst zu tun. Angst der Mütter, ihre Kinder aus den verschiedensten Gründen nicht lieben zu können. Angst der Kinder, Antworten zu bekommen, die sie nicht hören wollten. Und doch steckt in jeder Antwort auch die Möglichkeit, sich selbst und seine Mitmenschen besser kennenzulernen. Daher ist es immer besser, eine Antwort zu bekommen, die man nicht hören wollte, als eine Frage gar nicht erst stellen zu können.
Gründe, ein Kinder zur Adoption freizugeben
Wenn Mütter ihr Kind zur Adoption freigeben, sind sie immer der Meinung, ihrem Kind keine gute Mutter sein zu können. Manche wollen oder können keine Gefühle für ihr Kind aufbringen. Anderen fehlen die finanziellen Mittel, ihrem Kind ein - ihrer Meinung nach - gutes zu Hause geben zu können. Ist ein Kind zum Beispiel durch Gewalteinwirkung entstanden, ist die psychische Belastung der Mutter enorm groß. Dieses Kind abzugeben ist für das Kind und die Mutter oft der einzige Weg, ein normales Leben führen zu können. Andere Mütter sind einfach zu jung oder unreif, sich um ihr eigenes Kind kümmern zu können oder zu wollen. Wieder andere glauben, alleine zu sein und den Alltag mit einem Kind nicht bewältigen zu können. Der Schritt zur Adoptionsfreigabe scheint für alle die beste Alternative. Und manche Frauen möchten ihr Leben einfach ohne Kinder führen. Eine ungeplante Schwangerschaft kann diese Frauen in eine Entscheidungskrise führen, wenn sie eine Abtreibung ablehnen. Die einzige Lösung ist dann, das Kind zur Adoption freizugeben.
Manche Mütter bereuen jedoch später ihre Entscheidung, daher sollte eine Adoptionsfreigabe immer gut überlegt sein.
Adoptionsverfahren
Es gibt drei unterschiedliche Adoptionsverfahren. Während die Mutter bei einer offenen Adoption die Adoptiveltern kennenlernt, bleiben die beteiligten Parteien bei einer Inkognitoadoption einander unbekannt. Einen Kompromiss stellt die halboffene Adoption dar, bei der die leiblichen Eltern über die Adoptionsvermittlung schriftlich Kontakt zu den Adoptiveltern aufnehmen können.
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Wann kann ein Kind zur Adoption freigegeben werden?
Um ein Kind zur Adoption freizugeben, muss es mindestens 8 Wochen alt sein. Zwillinge können erst 12 Wochen nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden. Im Regelfall müssen sowohl die leibliche Mutter als auch der leibliche Vater der Freigabe zustimmen. Die Zustimmung der Mutter ist immer erforderlich, auch wenn sie noch nicht volljährig ist. Die Zustimmung des Vaters kann in Ausnahmefällen entfallen.
Warum auch eine Adoptionsfreigabe etwas mit Liebe zu tun hat
Auch wenn Außenstehende, Adoptivkinder und leibliche Mütter glauben, ihr Kind wegen fehlender Liebe nicht behalten zu haben, so sollte man einen Aspekt nie unbeachtet lassen: Wären diese Mütter herzlos, hätten sie ihre Kinder nicht bekommen. Oft ist die Angst ausschlaggebend für die Entscheidung einer Mutter. Angst, ihrem Kind nicht genug bieten zu können. Die Hoffnung, ihrem Baby ein besseres Leben zu ermöglichen lässt manche Mutter diesen Schritt gehen. Viele Adoptiveltern sind dankbar für die Möglichkeit, einem Kind ein glückliches Zuhause geben zu können. Einem Kind, dem sie vielleicht selbst gerne das Leben geschenkt hätten, aber es, aus welchem Grund auch immer, nicht konnten. Adoptiveltern, Adoptivkindern und auch Müttern, die ihr Kind zur Adoption freigeben haben, führen selten ein unbeschwertes Leben. Während Familien, welche fremde Kinder aufnehmen, oft bewundert werden, werden Mütter, die ihre Kinder abgeben oft verurteilt. Dabei haben diese Mütter selbst ein Leben lang mit ihrer Entscheidung zu kämpfen. Das Gefühl, versagt zu haben, bestimmt den Alltag mancher dieser Mütter. Nie zu wissen, wie es dem eigenen Kind geht und ob der Schritt der Adoptionsfreigabe tatsächlich zum Wohle des Kindes war, lässt manche Mutter ein Leben lang an ihrer Entscheidung zweifeln. Auch die Kinder führen häufig ein Leben zwischen den Stühlen. Mit Eltern, die sie (hoffentlich) lieben, die aber nicht ihre eigenen sind. Viele Fragen dieser Kinder wollen beantwortet werden. Und oft ist die Antwort ein unglaublicher Balanceakt zwischen Seelenfrieden und Verzweiflung.
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Bild: clker.com
(Wer gute Beziehungen möchte, sollte "Giraffensprache" sprechen: Gew...)