An Ostern gerne zitiert: Goethes "Osterspaziergang"
Das Land der Dichter und Denker hat in Johann Wolfgang von Goethe einen berühmten Vertreter klassischer Literatur. Aus "Faust" stammt das bekannte Ostergedicht "Osterspaziergang"."Vom Eise befreit..."
Eines der berühmtesten Frühlingsgedichte ist der "Osterspaziergang" von Johann Wolfgang von Goethe. Es stammt aus Faust, "Der Tragödie erster Teil".
In diesen Versen gelingt es dem Dichter mit lyrischem Feingefühl die aufkeimenden Frühlingsgefühle sehr bildhaft zu beschreiben, das Erwachen der Natur und den Abschied von der Kälte des Winters in Worte zu kleiden. Deshalb wird der Osterpaziergang von Goethe an Ostern gerne zitiert und auch das Jahr über häufiger einmal aufgesagt oder gelesen. Der "Osterspaziergang" zählt zu den berühmtesten Gedichten der deutschen Literatur. Es werden bevorzugt Fragmente aus Goethes bekanntem Ostergedicht übernommen, um sie in Reden oder Texte einzubauen. "Vom Eise befreit..." oder "Hier bin ich Mensch, hier darf ich' sein", sind häufig verwendete Versteile, um Eindrücke und Auffassungen zu vermitteln.
Vom Eise befreit sind Strom und Bäche
durch des Frühlings holden belebenden Blick,
im Tale grünet Hoffnungsglück;
der alte Winter, in seiner Schwäche,
zog sich in raue Berge zurück.
Von dort her sendet er, fliehend, nur
ohnmächtige Schauer körnigen Eises
in Streifen über die grünende Flur.
Aber die Sonne duldet kein Weißes,
überall regt sich Bildung und Streben,
alles will sie mit Farben beleben;
doch an Blumen fehlt's im Revier,
sie nimmt geputzte Menschen dafür.
Kehre dich um, von diesen Höhen
nach der Stadt zurückzusehen!
Aus dem hohlen, finstern Tor
dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feiern die Auferstehung des Herrn,
denn sie sind selber auferstanden:
aus niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
aus Handwerks- und Gewerbesbanden,
aus dem Druck von Giebeln und Dächern,
aus den Straßen quetschender Enge,
aus der Kirchen ehrwürdiger Nacht
sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur, sieh! wie behend sich die Menge
durch die Gärten und Felder zerschlägt,
wie der Fluß in Breit und Länge
so manchen lustigen Nachen bewegt,
und, bis zum Sinken überladen,
entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
blinken uns farbige Kleider an.
Ich höre schon des Dorfs Getümmel,
hier ist des Volkes wahrer Himmel,
zufrieden jauchzet groß und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!
Die Szene, die hier vor dem geistigen Auge entsteht, trägt in der Tragödie von Goethes Faust die Überschrift "Vor dem Tor". Sie beschreibt die Hinwendung des Protagonisten Dr. Faust zur Mitte der Gemeinschaft. Er mischt sich mit seinem Famulus Wagner - heute als studentische Hilfskraft zu bezeichnen - beim Osterspaziergang unters Volk und lässt sich vom geschäftigen Treiben der Menschen mitreißen. In dieser Szene gesteht Faust dem Famulus seine innere Zerissenheit, die Konkurrenz von geistigen und körperlichen Bedürfnissen, die ihn umtreibt: " Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust, die eine will sich von der andern trennen: die eine hält in derber Liebeslust sich an die Welt mit klammernden Organen; die andre hebt gewaltsam sich vom Dust zu den Gefilden hoher Ahnen".
Ostern ist eingebettet in die Frühlingszeit, wo die Natur erwacht
Frühling, die schöne Jahreszeit, in der der Winterschlaf aufhört und die Frühjahrsmüdigkeit beginnt. Emanuel Geibel
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Erläuterungen zu Faust
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)