Die Ursache von erblich bedingtem Haarausfall

Bei der androgenetischen Alopezie reagieren die Haarwurzeln empfindlich auf das männliche Hormon Testosteron. Besser gesagt, auf das Androgen DHT (Dihydrotestosteron), das daraus gebildet wird. Am Anfang bilden sich zunächst die Blutgefäße zurück. Dadurch werden die Haarwurzeln weniger mit den für sie lebensnotwendigen Nährstoffen und mit Sauerstoff versorgt.

So wiederum treten die Haare früher in die sogenannte Ruhephase, an deren Ende diese ausfallen. Die nachwachsenden Haare sind dünner und fallen wesentlich früher aus, da die Wachstumsphase verkürzt ist Die Follikel, in denen die Haarwurzeln gebildet werden, verkümmern mit der Zeit, bis irgendwann überhaupt keine Haare mehr nachwachsen, beziehungsweise sind diese so dünn, dass sie mit bloßem Auge fast nicht mehr zu erkennen sind. Die Überempfindlichkeit gegen das Hormon Testosteron wird übrigens von beiden Elternteilen vererbt.

 

Androgenetische Alopezie bei Männern

Bei Männern beginnt der erblich bedingte Haarausfall meist in den frühen Zwanzigern - was jetzt an dieser Stelle nicht heißen soll, dass nicht auch viel jüngere Männer von dieser Art von Haarverlust betroffen sein können. Ein erstes Anzeichen für die androgenetische Alopezie sind die sogenannten "Geheimratsecken". Die Haare über den Schläfen beginnen auszufallen und der Haaransatz weicht nach hinten. Im weiteren Verlauf bildet sich die sogenannte Tonsur, also das "Knie" am Hinterkopf. Irgendwann fließen die Geheimratsecken und die Tonsur zusammen und eine Glatze entsteht. Lediglich im Haarkranzbereich zwischen den Ohren wachsen die Haare weiter. Das liegt daran, dass die Haare dort relativ unempfindlich gegen das Hormon DHT sind. Die Phasen des Haarausfalls werden bei Männern nach dem Hamilton-Norwood-Schema gemessen.

 

Androgenetische Alopezie bei Frauen

Bei Frauen beginnt die androgenetische Alopezie sehr viel später als bei Männern, nämlich mit dem Einsetzen der Wechseljahre. Unter gewissen Umständen können aber auch sehr viel jüngere Frauen vom erblich bedingten Haarausfall betroffen sein.

In dieser Zeit fährt der weibliche Körper die Produktion des Hormons Östrogen herunter - das unter anderem für schöne Haare sorgt - und die große Stunde des Testosterons, beziehungsweise des DHT hat geschlagen. Anders als bei Männern fallen bei Frauen allerdings die Haare entlang des Mittelscheitels aus bis kahle Stellen entstehen können.

Die einzelnen Phasen des weiblichen erblich bedingten Haarausfalls werden nach dem Mittelscheitelmuster von Ludwig beurteilt.

Erblich bedingter Haarausfall - was nun?

Im Grunde genommen gibt es drei Möglichkeiten dem erblich bedingten Haarausfall Einhalt zu gebieten. Allerdings ist nur eine Methode davon dauerhaft und nachhaltig.

1. Methode Minoxidil

Ursprünglich wurde der Wirkstoff Minoxidil als Medikament gegen Bluthochdruck entwickelt. Eine Nebenwirkung war allerdings, dass die Patienten plötzlich (wieder) dichteres Haar hatten. Das wurde damit erklärt, dass Minoxidil die Blutgefäße erweitert und so auch die Haarwurzeln wieder besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden. Im Jahr 1988 war es dann soweit und Minoxidil wurde auch als Mittel gegen Haarausfall zugelassen. Bei uns ist es unter dem Handelsnamen "Regaine" bekannt und wird entweder als Schaum oder als Tinktur auf die Kopfhaut aufgetragen. Regaine kann sowohl von Frauen als auch von Männern angewendet werden.

2. Methode Finasterid

Finasterid, in Deutschland unter anderem bekannt unter dem Handelsnamen Propecia, wird als Tablette eingenommen. Der Wirkstoff in dem Medikament hemmt die 5-alpha-Reduktase. Dieses Enzym sorgt nämlich dafür, dass Testosteron überhaupt in DHT umgewandelt wird. Durch Einnahme von Finasterid sinkt die Konzentration von DHT und die Haare wachsen wieder. Allerdings sollte man sich bewusst sein, dass dieses Medikament auch massive Nebenwirkungen haben kann, wie beispielsweise Erektionsstörungen oder Depressionen. Frauen dürfen Finasterid nicht einnehmen.

Sowohl Minoxidil als auch Finasterid haben eines gemeinsam: Sobald man die Medikamente absetzt, fallen die Haare wieder aus. Kommen wir also nun zur nachhaltigen und dauerhaften Methode:

3. Methode - die Haartransplantation

Bei diesem minimalinvasiven Eingriff handelt es sich nicht um eine Transplantation im klassischen Sinne. Die Haarwurzeln werden aus dem Spenderbereich entnommen, der im Haarkranzbereich zwischen den Ohren liegt. Wie bereits erwähnt sind die Haare dort relativ unempfindlich gegen das Hormon DHT. Die entnommen Haarwurzeln werden nun so umverteilt, dass die kahlen Stellen wieder aufgefüllt werden.

Hinweis!

Hier handelt es sich lediglich um einen Informationstext, der keinen Arztbesuch ersetzt



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