Anker setzen im Alltag

Ein Beispiel? Als Kind waren Sie jeden Sommer für die Ferien bei Oma auf dem Land. Die Sonne hat heiß vom Himmel geschienen, die Wiesen waren voller Löwenzahn und Sie sind mit der Nachbarstochter auf dem Fahrrad über die Feldwege gebraust. Pure Freiheit! Ihre Großmutter hat jeden Tag eine große Schale Erdbeeren aus dem Garten geholt und Ihnen ganz oft Ihren absoluten Lieblingskuchen gebacken - mmmh… Erdbeerkuchen! Und wie der geduftet hat!

Sie sind heute längst erwachsen und das alles ist so lange her, dass es fast schon nicht mehr wahr erscheint - aber beim Duft von Erdbeerkuchen fühlen Sie sofort wieder die heiße Sonne auf der Haut und das Fahrrad unterm Po. Immer noch haben Sie das herrliche Gefühl von Freiheit und ein Lächeln läuft über Ihr Gesicht.

Darf ich vorstellen: Der positive Anker!

Erdbeeren = Sommer, Freiheit, Kindsein? So geht positives Anker Setzen! (Bild: Hans)

Das "ganze Paket" mit den schönen Erinnerungen an Oma, dem Gefühl von Freiheit, Sonne auf der Haut, Sommer, Ferien und glücklicher Kindheit hat Ihr Unterbewusstsein unter "Erdbeerkuchenduft" abgespeichert - und hat damit einen festen positiven Anker gesetzt! Einen Anker, durch den die gesamte Situation mit den dazugehörigen Gefühlen wieder abgerufen werden kann. Spannend, oder?

Anker setzen tun auch andere

Auch in Fernsehfilmen wie z. B. "Tatort" werden Anker eingesetzt. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, was geschieht, wenn die Handlung auf eine dramatische Szene zusteuert? Wir sehen die Kommissarin bei der Verfolgung des Mörders in eine dunkle Gasse einbiegen. Mülltonnen werfen seltsame Schatten, Katzen huschen über die Straße - und dann, ganz leise, hören wir im Hintergrund diese Musik: dramatisch, bedrohlich, nervenzerrend.

Da dieses Stilmittel in vielen Filmen benutzt wird und wir solche spannenden, dramatischen Szenen daher immer wieder so oder sehr ähnlich sehen - und hören! - speichert unser Unterbewusstsein diese Art von Musik gemeinsam mit dem Gefühl von Bedrohung, Spannung, Gefahr ab. Hier ist ein akustischer Anker gesetzt worden.

Wie Sie bewusst einen eigene positive Anker setzen

Den Mechanismus des Anker Setzens können Sie natürlich auch bewusst nutzen. Als Anker kann vieles dienen: Bestimmte Handbewegungen können Sie verwenden und diese mit einem positiven Gefühl (z.B. Ruhe) verbinden. Sie können auch einen Stein oder einen anderen Gegenstand dafür nutzen.

Wenn Sie für einen Ruhe-Anker z. B. mit sich selbst ausgemacht haben, die Kuppe Ihres kleinen Fingers zu drücken, machen Sie diese Bewegung immer dann, wenn Sie sich ruhig und entspannt fühlen. (Nicht vergessen, den Anker auch dann zu setzen, wenn Sie sich nur ein kleines bisschen ruhig fühlen!)

Immer dann wenn Sie sich entspannt fühlen, ausgeglichen, ruhig, drücken Sie auf Ihren kleinen Finger. Wenn Sie faul in der Sauna liegen und jede Faser Ihres Körpers entspannt, wenn Sie irgendwo im Wald sind und den Vögeln lauschen und Ruhe in Ihren Geist einkehrt… jedes Ereignis, das Sie ruhig, entspannt und ausgeglichen sein lässt, wird auf dieselbe Art verankert, durch den Druck auf die Kuppe des kleinen Fingers. Nach und nach entsteht so ein sehr wirkungsvoller Anker.

Der Ruhe-Anker
Bei jeder entspannten, ruhigen ...

Bei jeder entspannten, ruhigen Situation - Anker setzen! (Bild: T. Raudies)

Wie Sie Ihren positiven Anker abrufen?

So ein Anker kann in jeder Situation benutzt werden, in der Sie sich unruhig, ärgerlich, unausgeglichen oder angespannt fühlen und in der Sie sich gern anders fühlen würden. Immer wenn Sie es brauchen, können Sie das "ganze Paket" von Ruhe, der Entspannung in der Sauna, dem Frieden im Wald und dem Wohlgefühl eines Sonntags im Bett aktivieren.

Ganz einfach indem Sie die Kuppe Ihres kleinen Fingers drücken. Ihr Unterbewusstsein hat den Druck auf die Kuppe des Fingers mit dem jeweiligen Gefühl verbunden und abgespeichert, so wie es ja auch den Oma-Erdbeerkuchen-Duft mit dem ganzen Paket von Glück, Freiheit, Sommer und Kindheit zusammen gespeichert hat.

Das ist das Geheimnis des Anker Setzens. Probieren Sie es aus. Es wirkt!

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