ANTHOLOGIE Gedichte, Gedanken, ein Plädoyer gegen das Aussetze
In meiner Rezension geht es um die neue Anthologie von Jürgen ZwillingAnthologie Plädoyer gegen das Quälen und Aussetzen von Tieren (Bild: Jürgen Zwilling)
Die fünf Katzen-Mimis
Jürgen Zwillings Gedanken und Gedichte treffen ins Herz. Schön finde ich auch den abschließenden Epilog, in dem er die persönliche Geschichte seiner Familie mit Mimi und ihren fünf Kindern, die ihnen dann geblieben sind und für deren Rettung vor allem seiner Frau Ursula zu danken ist. Ursula Zwilling und ihrem Einsatz ist zu verdanken, dass sich die fünf Katzen-Mimis prächtig entwickeln konnten und zu gesunden Katzenpersönlickeiten erblühen konnten.
Jürgen Zwilling schreibt gegen Ende seiner Anthologie:
"Wir haben noch keine Namen für alle fünf Katzen. Die schwarze Katze nennen wir Mimi-James-Bond-007, die kleine graue Mimi-Prinzessin. Wir überlassen die Namensgebung dem Zufall. Sie bestimmt sich aus dem Zusammenleben von uns mit unseren Katzen-Mimis.
Ich schließe die Anthologie mit dem Wunsch unserer Katzen-Mimis, Mensch, nimm dir die Zeit, denke über das Verhältnis von uns Tieren zu dir nach und behandle uns so, wie du auch behandlt werden willst."
Nichts hinzuzufügen.
Die echte Mimi
Die "echte" Mimi, das war eine ausgesetzte Katze, die wohl am Ende einer langen Reise Zuflucht im Garten von Jürgen Zwilling fand. Was für Jürgen Zwilling und seine Familie spricht: sie haben das Tier bei sich aufgenommen, wohl nach einiger Überlegung – wie es auch sein muss, wenn einem das Wohl eines Tieres am Herzen liegt. Die ausgesetzte Katze sorgte dann noch für eine Überraschung – fünf Katzenbabies waren es, die Ursula und Jürgen Zwilling eines Tages im Garten vorfanden. Mimis Katzenbabies.
Die Anthologie des Autors beginnt so eigentlich auch recht traurig – denn gleich zu Anfang berichtet er, dass bei Mimi im Zuge einer geplanten Kastration festgestellt wurde, dass die arme Katze an einem schlimmen, wucherndenTumor litt – und daher eingeschläfert werden musste.
Er beschreibt auch, dass sie der Katze noch versprochen haben, sich um ihre fünf Kinder zu kümmern, als Mimi sie noch angeblickt hat in ihren letzten Momenten...
Ich bin sicher, nichts Schöneres kann es für eine Katzenmutter geben, als dass sie weiß, dass man sich um ihre Kleinen, die sie viel zu früh zurücklassen muss, geholfen wird – dass sie versorgt werden und ein liebevolles Zuhause haben.
Dramen und Glück
Nichts an all den Dramen, die Tiere so erleben können, aber auch dem Glück, das sie erleben dürfen, lässt Jürgen Zwilling aus. Er schreibt fesselnd und oft auch recht anschaulich, was Sache ist.
Die fünf Katzen-Mimis haben ihren Platz, verdientermaßen – sie werden täglich vor allem von Ursula Zwilling liebevoll versorgt, gefüttert, gestreichelt – und dürfen es gut haben, nach den grauenvollen Erfahrungen ihrer Mutter mit jenen verantwortungslosen Menschen, die sie ausgesetzt haben...weg gejagt... und einfach einem unbekannten Schiksal überlassen haben.
Es ist mir ein Rätsel, weshalb manche Menschen so grausam sein können, wie man "es schafft", sich ein Tier anzuschaffen und es wenig später einem ungewissen Zufall zu überlassen. Ganz richtig erklärt auch Jürgen Zwilling, dass Tiere keine Weihnachtsgeschenke sind. Tiere sind keine Waren, und sie werden auch niemals welche werden.
In einer Zeit, in der manche ja sogar Kinder für eine Art Ware halten...die man nach Belieben erwerben kann...mitunter schließt dies sogar den Zeugungsprozess selbst ein...Dinge wie gekaufte Leihmutterschaften...Import aus ärmeren Regionen Europas oder nach Belieben auch weltweit... muss man sich nicht wundern, dass Tiere, die ja nach wie vor keine echte Lobby haben, zumindest aber immer noch zu wenig! Lobby und daher für manchen, der ja zur angeblichen Krone der Schöpfung zählt – im Grunde nichts wert sind. Ich denke hierbei jetzt sowohl an die drei großen monotheistischen Religionen ("das Lamm Gottes"...), deren Rolle auch in Jürgen Zwillings Anthologie angesprochen wird – als auch generell den aktuellen Zeitgeist.
Malteser? Der Trend zum Rassehund ist ungebrochen. (Bild: Mag.a Bernadette Maria Kaufmann)
Ahnentafel über alles
"In" ist für viele, dass Hund, Katze oder welcher Vierbeiner auch immer! Einen Stammbaum mitbringt. Und zwar ungeachtet dessen, ob man selber auch einen hat.
Über das Warum kann man jetzt allerlei Thesen aufstellen. Vorhersagbarkeit des Wesens ("Rassetypisch") etwa, oder auch Dinge wie das Aussehen, die Größe, und was weiß ich noch alles.
Dazu kann man stehen, wie man jetzt möchte. Aber eines möchte ich jetzt schon mal feststellen: der Wert eines Lebewesens wird nicht dadurch entschieden, dass es eine Ahnentafel mitbringt.
Typische Wesensmerkmale sind natürlich ein Argument, das man anführen kann – aber ein Hund von der Straße hat trotzdem denselben Wert als Indivduum wie einer, der halt die Summe X gekostet hat. Und da möchte ich jetzt nicht einmal auf gängige Praxen von manchen Züchtern (ja; auch in Deutschland...) hinweisen.
Auch ich rate dazu, vor der Anschaffung eines Lebewesens das Hirn anzuschalten. Alles andere ist kurzsichtig, dumm und außerdem eine schmerzhafte Fehlentscheidung.
Mehr Gedanken zur breiten Palette des Lebens von Menschen mit Tieren findet man in der wundervollen Veröffentlichung von Jürgen Zwilling:
ANTHOLOGIE
Gedichte, Gedanken, ein Plädoyer gegen das Aussetzen von Tieren
Viel Freude auch mit diesem Werk dieses Autors! Und dir, lieber Jürgen Zwilling, wünsche ich noch sehr viel Erfolg auch mit deinem Schreiben.
Bildquelle:
Karin Scherbart
(Asterix bei den Pikten – Rezension)