Die Liebe zum Äppelwoi macht ihn sogar zum Allheilmittel für seelische Erheiterung und zum Regulativ für körperliches Wohlbefinden. So hat ein Frankfurter Mundart-Poet wohl zu Recht einst gereimt: "Es Stöffche is für alles gut, es fegt de Mage, labt die Schnut". Und der frühere Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb, so ist es bei den einheimischen Keltereien mit leichtem Schmunzeln überliefert, fand bei einer launigen Ansprache vom Frankfurter Römer den treffenden Reim: "Der Sachsehäuser Äpfelwein, der ist und bleibt famos. Dem einen geht er in den Kopf, dem andern in die Hos'". Und namhafte Mediziner, die jahrelang Untersuchungen an Kurpatienten angestellt hatten, konstatieren eine gefäßerweiternde Wirkung, eine bessere Gehirndurchblutung und eine Verzögerung des Alterungsprozesses bei jenen, die dem "Stöffche" frönen. Darum wohl gibt es in Frankfurt und Umgebung so viele rüstige Äppelwoi-Trinker.

Vielfältiger Genuß:

 Haaße Äppelwoi: Der Äppelwoi wird mit einem kleinen Stück Stangenzimt, einer Gewürznelke und Zucker nach Belieben erhitzt und heiß im geriffelten Glas serviert. Statt Zimt kann man auch eine Scheibe einer unbehandelten Zitrone nehmen.

 Erdbeer-Bowle: Frische Erdbeeren (am besten Walderdbeeren) waschen, abtropfen lassen, in ein Bowlenglas geben und schichtweise mit etwa 200 Gramm Zucker bestreuen und vermischen. So lässt man den Inhalt einige Stunden gut ziehen, gibt dann gekühlten Äppelwoi hinzu (etwa zwei bis drei Liter) und fügt noch einige frische Erdbeeren hinzu.

 Kalte Ente: In einem Liter gekühlten Äppelwoi löse man einen Esslöffel Zucker auf, gebe zwei Scheiben einer unbehandelten Zitrone hinzu und lasse es rund 30 Minuten lang ziehen. Dann kann man nach Belieben Mineralwasser hinzufügen.

 Goldisch Frankfurter Wulle-Wulle: Apfelscheiben in Apfelsaft und etwas Calvados leicht andünsten, mit Äppelwoi auffüllen und vor dem Servieren mit eiskaltem, trockenem Sekt auffüllen.

 Frankfurter Äppelwoi-Cocktail: Bowlengefäß mit Äppelwoi füllen, 4 Glas Calvados, 3 Glas Grenadine-Sirup zugeben und umrühren. Einen herben Apfel vierteln, Kerngehäuse entfernen und in dünne Scheiben schneiden, hinzugeben und zugedeckt eine Stunde im Kühlschrank ziehen lassen. Vor dem Servieren Sekt oder Mineralwasser zugeben.

 

Wie sagte der Frankfurter Lokaldichter Friedrich Stoltze: "Es is e wahrer Göttertroppe, so Reweblut von Aeppelbääm". 

Es mag etwas fremd klingen für Menschen ausserhalb des südhessischen Dunstkreises. Aber Friedrich Stoltze hat schon Recht. Und mancher, den es aus ganz anderen Gründen an den Main gezogen hat, findet sich plötzlich in einer der Kneipen, in Bornheim oder anderswo - und gerät in diese heitere Stimmung; beim Genuß des Stöffche aus dem "Gerippte", wie das Spezialglas heißt, aus dem er getrunken wird.

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Das Äppelwoi-Schild ist das Markenzeichen der Eulenburg in Frankfurt-Bornheim.

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