Malochen bis zum Grabe, aber vorher für die Beerdigung sparen! Denn die ist teuer.

Der Arbeitsschutz wurde zu meiner Jugendzeit auch nicht wirklich groß geschrieben. Sechs Tagewoche mit sechzig Arbeitsstunden war relativ normal. "Am Samstag gehört Papa mir", dieser Slogan sollte erst noch von der Gewerkschaft erfunden werden. Gesundheitskassen gab es auch noch nicht und die Berufsgenossenschaften betrieben keine wirkliche Vorbeuge gegen berufsbedingten Verschleiß. Meine Lehrer auf dem Gymnasium waren durch die Bank durch ehemalige Offiziere der Wehrmacht, vom Jagdflieger bis zum U-Boot-Fahrer war da alles dabei. Einer hatte sogar "Kriegsabitur". Das bedeutet, er bekam den Abschluss mit siebzehn Jahren geschenkt, weil er sich freiwillig, mehr oder weniger, zum Kriegseinsatz gemeldet hatte. Für diese Herren galt das Leistungsprinzip. Fleißig, tüchtig und aufrichtig sollten wir fürs Leben fit gemacht werden. Was bei den meisten von uns auch funktionierte. Ich habe noch nie auch nur einen einzigen Tag lang irgendwelche Leistungen von Vater Staat in Anspruch genommen. Habe mich krankgemeldet, wenn ich kaum noch auf den Beinen stehen konnte. War lange Zeit selbstständig, ernährte fünf Angestellte mit ihren Familien und zahlte meist pünktlich meine Steuern.

 

Wie kann es sein, dass wir immer älter werden, aber früher sterben?

Durch meine Selbstständigkeit kann ich die 63er-Regel nicht in Anspruch nehmen. Ich habe zwar ein Leben lang hart gearbeitet, aber eben nicht immer eingezahlt. Zum Dank dafür, dass ich gesetzestreu und fleißig war, darf ich nun acht Monate länger als bis fünfundsechzig arbeiten. Mein Rentenbescheid besagt, dass ich nicht wesentlich mehr bekomme, als ein Harz IV Empfänger, der noch nie ein Werkzeug in der Hand hielt. Ich möchte niemanden, der unverschuldet in diese hässliche Lage gekommen ist, zu nahe treten. Lediglich will ich darauf hinweisen, dass es im Alter kaum einen finanziellen Unterschied macht, ob man den Staat nie oder immer Unterhalt gekostet hat. Von meiner Rente gehen die Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung ab sowie ein Teil Steuern. Ich bezahle meine Wohnung samt Nebenkosten selbst und bin nicht GEZ befreit. Die Reparatur eines Zahnes hat mich gerade 200,-- € Zuzahlung gekostet. Zur freien Verfügung blieben mir nach Adam Riese und Eva Zwerg weniger als dreihundert €/Monat. Wenn ich meine Einzahlungen und den Arbeitgeberanteil einfach nur wiederhaben möchte, ohne Zinsen oder Wertzuwachs, Inflationsausgleich usw., müsste ich mindestens 88 Jahre alt werden. Das Durchschnittsalter der Männer liegt aber bei 73 Jahren. Frauen werden älter, weil die bekanntlich die vergeudete Zeit beim Rückwärtseinparken vom Lieben Gott gutgeschrieben bekommen.

Jeder der früher stirbt, ist ein finanzieller Gewinn für die Rentenkasse.

Etliche meiner Arbeitskollegen sind verschlissen. Wer wirklich hart arbeitet, kommt nicht gesund in Rente. Einer hat zwei neue Hüftgelenke, ein anderer hat die Muskelbänder in den Schultern gerissen. Kaputte Knie, Bandscheibenvorfälle, Probleme der Wirbelsäule, Rheuma oder Staublungen sind keine Seltenheit. Ein Kollege brach im Büro zusammen, er wurde mit Herzproblemen reanimiert. Der hat schon das Licht am anderen Ende des Tunnels gesehen und ist seit dem psychisch krank. Bei einem anderen kam montags die Krankmeldung, er war am Sonntag davor verstorben - Schlaganfall.

Hektik, Stress und die permanente Angst um den Arbeitsplatz bringen gestandene Männer an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Ein Kollege ist nun nach drei Jahren Burn-out wieder im Einsatz. Und die, die glücklich in Rente sind, kommen auf 450,00 €-Basis wieder, denn das bischen Rente reicht vorne und hinten nicht.

Die, die schon immer dumm laberten, werden auch nach der Wahl nichts ändern!

Kostenfaktor Mensch, durchkalkuliert für die Gewinnerwartung! Nicht mehr und nicht weniger.

Politik ist Wirtschaftspolitik und in Deutschland erleben wir aktuell neoliberale, globalisierte Wirtschaftspolitik. Die Öffnung der Märkte und Freefloat für Kapital und Arbeitskräfte hat absolute Priorität. Dafür wurden alle Sozialstandards abgesenkt. Das reiche Deutschland geht kläglich mit denen um, die diesen Reichtum tagtäglich erwirtschaften. Länger arbeiten, weniger raus bekommen außer für Politiker. Die sind außergewöhnlich gut im Alter versorgt. So bekommen Wahlbeamte wie Bürgermeister lebenslang ihre Bezüge nach nur kurzer Amtszeit. Und das nicht mit siebenundsechzig, sondern sofort. Auch ein Ex-Bundespräsident Wulff bekommt seinen Ehrensold nicht erst im hohen Alter, sondern gleich beim Ausscheiden mit oder ohne Schuld aus dem Amt. So wird es wie im real existierenden Sozialismus, wo alle gleich sind, immer Leute geben, die gleicher sind als alle anderen. Übergangsgelder, Pensionen und Pöstchen in der Wirtschaft sorgen dafür, dass einige in diesem Land gut und gerne leben. Selbige geben dann Kommentare von sich, wie "ich bin einer von Euch" oder "ich stehe für soziale Gerechtigkeit". Bitte liebe Politiker verarscht uns nicht noch. Eure dummen Sprüche sind eine Beleidigung des Verstandes derer, die schon länger hier arbeiten.

Nebenbei, durch den Zuzug von Afrikanern müsste das Rentenalter eigentlich abgesenkt werden, da in Afrika die durchschnittliche Lebenserwartung unter sechzig Jahren liegt! 

Laden ...
Fehler!