Unterschiedliche wirtschaftliche und politische Situation in Florenz und um Venedig in der Renaissance

  Die Renaissance, deren Schwerpunkt im 15. und 16. Jahrhundert liegt, ist die Zeit der Wiedergeburt der Antike und damit einer der ersten Schritte der Suche nach dem Ausgang aus dem Mittelalter. Nicht umsonst wird die Renaissance ein "einzigartiges historisches Phänomen" und ein "goldenes Zeitalter" genannt; der Mensch beginnt seinen Verstand zu benutzen und sein irrationales Weltbild zu revolutionieren. Die Renaissance ist außerdem gekennzeichnet durch die rasanten, unter anderem, Fortschritte in Kunst und Kultur sowie Wirtschaft und Wissenschaften. Dabei blieb selbstverständlich auch die Architektur nicht auf der Strecke.

In dem toskanischen Stadtstaat Florenz, der bald von derselben geldwirtschaftlichen Macht und Größe wie Rom sein sollte, begann die Renaissance um 1400 schon aufzublühen. Das Bankwesen sowie der Protokapitalismus, der Geist des wirtschaftlichen Wettbewerbs und der Konkurrenz zwischen Städten, Familien, Handelshäuser und Herrschern, sind zentrales Thema zu jener Zeit in Florenz. Durch Kriege um Vormachtstellungen und Freiheitskämpfe, aber vor allem durch die vorangegangen Kreuzzüge verbesserten sich Handelsbeziehungen und Infrastruktur. Auch die Stadtentwicklung, die ihren Ursprung ebenfalls bereits im Spätmittelalter fand, spielte eine wichtige Rolle: Die mächtigen und reichen Kaufmannsfamilien ließen sich in Florenz festungsartige Palazzi errichten, die als umfassende Statussymbole anerkannt wurden, darunter auch der Palazzo Medici (später Palazzo Medici Riccardi, beschrieben in Kapitel 4), denn niemand wurde durch dieses Zusammenspiel bedeutender als der "Motor der Renaissance in Florenz" selbst: die Familie Medici, die neben dem Reichtum und dem Besitz vieler Ländereien, profitbringender Handelshäuser und ähnlichem, sogar zu den Bankiers des Papstes aufstiegen.

  Venedig dagegen, einst eine bedeutende, international handelsaktive Seemacht, erfuhr im goldenen Zeitalter der Renaissance einen wirtschaftlichen Abstieg durch die überseeischen Entdeckungen, vor allem Amerikas, genauso wegen der Eroberung des Byzantinischen Reich durch die Osmanen, ihre erfolgreiche Expansion und damit durch die Verlagerung ihrer Handelsrouten zu ihren Ungunsten. Gleichermaßen soll Venedig als Touristenzentrum an erheblicher Bedeutung gewonnen haben. Nichtsdestotrotz war die wirtschaftliche Situation nicht mehr die alte: Viele Adlige, Besitzer von Ländereien und Geschäftsleute waren aus gutem Grund gezwungen aufs Land zu ziehen. Durch die beengenden Verhältnisse in den Städten breiteten sich Krankheiten rasant aus. Außerdem konnten die Villenbesitzer ihre Güter von dem Landsitz aus direkt verwalten, da man auf dem Festland angefangen hatte intensiven Ackerbau mit neuen Methoden, um nicht mehr von der ausländischen Getreideindustrie abhängig zu sein, zu betreiben. So entstand die venezianische Villenkultur, in welcher Andrea Palladio (1508-1580) der bedeutendste Architekt des 16. Jahrhunderts wurde. Etwa 60 Villen rund um Vicenza können ihm zugeschrieben werden. Beispielsweise wurde Palladio im Jahr 1542 von den adligen Brüdern Vittore, Marco und Daniele Pisani beauftragt die Villa Pisani zu erbauen, die im 5. Kapitel näher beschrieben wird.

 

 

Der Palastbau der Renaissance in Florenz und um Venedig

Vor allem Florenz war einer der wichtigsten Orte für die Entwicklung des Palastbaus in den frühen Jahren der italienischen Renaissance. Auch Venedig war mit einigem Abstand von erheblicher Bedeutung.

Das Bedürfnis der Adligen und der Kaufleute, sich Villen oder Paläste konstruieren zu lassen, ob in der Stadt oder auf dem Land, war richtungsweisend und stilbildend für die Renaissance-Architektur. Die Grundlagen dieser Gebäude waren einfache geometrische Formen. Innenhöfe, ein "Piano nobile" (die Wohnräume der Besitzer und Familien), auch Wirtschaftsräume und Loggien kann man an vielen Renaissancepalästen aufzeigen. Der Baustil im Detail sollte die Komplexität der vorangegangenen Gotik überwinden und eine klarere Zuordnung an den Tag bringen. Zudem wurden viele Bauelemente aus der Antike, z.B. die typische Säulenordnung dorisch-ionisch-korinthisch sowie Vorbilder aus dem Römischen Reich wieder verwendet. Charakteristisch waren zum Beispiel auch dreigeschossige Bauwerke. Dabei konnten die Geschoss- und Fensterhöhen durchaus variieren, z.B. gab es kleine Zwischengeschosse ("Mezzanin").

  Mit der Zeit wurden Monumente vermehrt dekoriert oder manieristisch (Spätrenaissance) verziert, um eine "massivere Körperlichkeit" zu erlangen. 

Der Palladianismus in der Spätrenaissance, der in Europa weit verbreitet wurde, geprägt von dem "handwerklich gründlich geschulten, architekturgeschichtlich umfassend gebildeten und humanistisch vielseitig interessierten" Andrea Palladio, entstand rund um Vicenza. Damit einhergehend zeugt auch der von ihm geprägte Stil von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Baukunst des Altertums. Er ist für die Betrachtung der Renaissance-Architektur essentiell und, unter anderem durch Palladios Werk "Quattro libri dell'Architectura", sehr viel Wirkung auf die Nachwelt hatte. (Sogar auf spätere englische Möbel, obwohl Palladio sich selbst nie direkt damit befasst hatte!)

  Im folgenden werden zwei typische Gebäude, die Villa Pisani und der Palazzo Medici Riccardi, und ihre Merkmale, Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede, näher beschrieben.

Palazzo Medici-Riccardi

Etwa gegen 1445 wurde Michelozzo di Bartolomeo von dem Bankier Cosimo de Medici dem Älteren, der einen nicht allzu prächtig scheinenden Palast besitzen wollte, um keinen der weniger erfolgreichen Patrizier neidisch zu machen, beauftragt einen Stadtpalast zu erbauen. Damit war er der erste bürgerliche Profanbau der Frührenaissance. Über ein ganzes Jahrhundert diente er als enormes Statussymbol des politischen und wirtschaftlichen Ranges und natürlich des Reichtums der Familie Medici in Florenz, unterstrichen durch seine Länge und den wirtschaftlichen Trubel in und um den Palast.

1659 mussten die Medici ihn aus finanziellen Gründen an die Familie Riccardi verkaufen, die ihn nach Norden hin erweiterten und den Innenbereich zeitgetreu im Stil des Barock renovierten und 1814 wiederum an den Staat verkauften. 

  Der Palazzo Medici Riccardi ist typisch für die Architektur der Renaissance. Er misst 55x41 Meter und ist 25 Meter hoch: Damit hat er die Form eines Quaders und ist in drei Hauptstockwerke unterteilt, denen sowohl klare Unterschiede in der Funktion zukommen, als auch, dass sie von außen drei unterschiedliche Strukturen aufweisen:

  Das Mauerwerk des Erdgeschosses, in dem Küchen, Stallungen und die Angestellten untergebracht waren, mit rundum asymmetrisch verteilten - ein atypischer Aspekt für ein Renaissance-Gebäude - Türen und sehr kleinen, rechteckigen Fenstern, ist unbearbeitet, schlicht rustiziert und höher als die oberen beiden Geschosse. Dies soll die Macht und den Einfluss sowie die Stabilität ähnlich einer Burg verkörpern, was die Wirkung als Statussymbol noch deutlicher unterstreicht. Außerdem war dies der Teil des wirtschaftlichen Hauptverkehrs, in dem Kunden, Händler und Besucher ein- und ausgingen. An der Fassade befinden sich fünf Rundbögen, der mittlere ist etwas weiter nach rechts versetzt und die beiden daneben sind Türen, die wiederum symmetrisch zueinander liegen. Die mittlere Tür der drei Türen auf der linken Seitenwand des Hauses ist auch um ein kleines Stück weiter nach links verschoben und lässt so auf der einen Seite gerade genügend Platz für zwei Fenster, wohingegen sich rechts von der Tür drei Fenster befinden. Durch diese mittlere Tür tritt man zunächst in den im Gegensatz zu dem äußeren Erscheinungsbild des Gebäudes sehr dekorativen, zentral gelegenen Innenhof, der nach römischem Vorbild erbaut wurde und von einer Loggia mit toskanischen Säulen umschlossen wird. Er wird auch Loggienhof genannt, der sich nicht direkt in der Mitte des Palastes befindet, und außerdem ist der hintere Durchgang breiter. Von dort aus gelangt man zudem in einen typisch italienischen Garten direkt gegenüber, an den noch eine rechteckige Gartenhalle längs zur Fassade schließt. Die Räume rings um den Loggienhof, zu großen Teilen Unterkunft der Angestellten, Arbeits- und Wirtschaftsräume und eine Familienloggia, sind fast alle rechteckig und ihre Seitenlängen korrelieren in einfachen geometrischen Verhältnissen miteinander. Die Aufteilung der Räume auf dem Grundriss ist allerdings nicht symmetrisch konstruiert.

  Das "Piano nobile" (= erstes Obergeschoss) dagegen hat etwas feingliedrigere Zweibogenfenster, davon 17 der Länge nach und 10 nach der Breite, die alle denselben Abstand zueinander haben. Diese Etage ist durch ein unauffälliges Gesims mit Fries von außen optisch von dem Geschoss darunter getrennt. Auf dieser Höhe ist außen an den Kanten auch das Wappen der Medici angebracht. Das Mauerwerk ist außerdem glatt geschliffen. Es handelt sich hierbei um den festlich-repräsentativen und bevorzugten bzw. "nobelsten" und damit prächtigsten Bereich des Gebäudes. Um den Innenhof ist teilweise ein Flur vorhanden, ebenfalls außen an der Ecke zur Gartenhalle im Erdgeschoss hin befand sich eine Art private Halle. Es gibt zwei Wirtschaftsräume, die dieser Ecke diagonal gegenüberliegen. In diesem Stockwerk befindet sich auch eine Privatkapelle. Der Rest des Geschosses wird vom Wohnbereich bezogen.

  Das oberste Geschoss bietet eine dritte Variante an Mauerwerk und Höhe: Die Wand ist glatt, die Mauerkonturen wurden überstrichen, es gibt allerdings dieselbe Anzahl an und dieselben Zweibogenfenster wie bei dem Piano nobile, die direkt übereinander angeordnet sind. Es handelt sich um die niedrigste Etage, die sich aber nur gering von der Höhe des ersten Obergeschosses unterscheidet. Hier befinden sich nur noch die Wohnräume der Besitzer und eine Halle, welche dieselbe Fläche wie die Loggia im Innenhof deckt und an ein Treppenhaus, sowie an einen seitlichen Gang anschließt.

  Das besonders flache Dach zuletzt hat ein auffällig weit vorspringendes Kranzgesims, das sich um den ganzen Baublock erstreckt.

  Weil der Palazzo Medici-Riccardi ein enormes, bürgerliches Symbol der weltlichen Macht, des Geldes und des zu jenen Zeiten kaum zu überragenden Prestiges der Kaufmannsfamilie war, was durch alle diese Aspekte der Architektur bedeutend in den Mittelpunkt gerückt wurde, folgten diesem Beispiel vielerlei ähnliche florentinische Klans, darunter die Palazzi Pitti und Strozzi, die ihre Konkurrenten sogar noch zu übertreffen suchten. Ein ganz anderes Beispiel ist Palladios Villa Pisani der Spätrenaissance: 

Die Villa Pisani (im direkten Vergleich)

Entgegen der Machtbehauptung der Medici und ihrem Stadtpalast wurde diese Art der rustikalen Villen in der Spätrenaissance aus praktischer Bequemlichkeit von den Leuten, die das nötige Kapital besaßen, in Auftrag gegeben: Am Fluss Guà, wenige Kilometer vom Schloss Lonigo in Bagnolo di Lonigo wurde Andrea Palladio 1542 gebeten eine Villa rustica für die Grafen Vittore, Marco und Daniele Pisani zu errichten, die das Grundstück schon 1520 besaßen. Vorher soll ebenfalls eine Villa oder ein Kastell auf diesem Grundstück gestanden haben, das scheinbar durch einen Brand zerstört wurde. Speziell zum Anbau von Reis und Hanf unter der unumgänglichen Aufsicht der Besitzer sollte dieses Gebäude sehr nützlich werden. Die Villa entspricht aber auch einem standesgemäßen Wohnhaus im annehmlichen Stile der städtischen Renaissance, vor allem das Herrenhaus, das im Jahr 1544 bereits fertig gestellt worden sein soll. 1560 entwarf Palladio zusätzlich noch mal Wirtschaftsflügel, die sehr viel Platz für Ställe und Getreidespeicher baten und eine überdachte Verbindung zu dem Herrenhaus besaß, damit alle Teile des Grundstücks auch bei Regenwetter trocken erreicht werden konnten. Heute sind diese allerdings nicht mehr vorhanden. Dass die Villa selbstverständlich auch Rang und Reichtum sowie die adlige Herkunft der Brüder symbolisieren soll, wie auch der Palazzo Medici ein Statussymbol war, wird gleich bei dem ersten Blick auf die Villa klar:

Besonders prägnant ist die dreiteilige Fassade. Die erhöhte Loggia, zu der eine Treppe führt, die als Halbkreis vor dem Haus liegt, besteht aus drei Rundbögen auf Pfeilern, die wie das Erdgeschoss des Palazzo Medici Riccardi festungsartig rustiziert sind, was zudem mit dem Standtort und der Landschaft harmonieren soll. Dadurch sticht die Loggia besonders hervor und wirkt sehr viel bestimmter auf den Betrachter. Dem Stadtpalast von Michelozzo dagegen kann von außen erst einmal nur die erhebliche Größe und Länge als imponierend zugeschrieben werden. Die dreifache Arkade wirkt mit dem Licht- und Schattenspiel dahinter und dem Dreiecksgiebel, der auf einem zart verzierten Fries liegt, sehr kunstvoll und sorgfältig bedacht. Zentral auf dem Giebeldach und direkt auf der pedantisch eingehaltenen Symmetrieachse des Bauwerks ist ein Wappen angebracht. Die übrige Fläche in dem Giebel ist unverziert und glatt. Rechts und links von der auffälligen Loggia befinden sich zwei in Länge, Breite, Höhe und Details vollkommen identische, aber selbstverständlich gespiegelte Flankentürme, die zusammen ungefähr so breit sind wie der Eingangsbereich und den Eindruck einer Burg und ihrer adligen Bewohner definitiv unterstützen, und das weniger durch ihre Höhe, denn diese entspricht der Höhe, die auch die Spitze des mächtigen Giebels erreicht, sondern durch ihre bloße Form, da sie das wohl bekannteste Zeichen der Bauwerke des Adels sein müssen, und ihre damit einhergehenden symbolischen Wirkung.

  Dieser repräsentative Öffentlichkeitscharakter der Fassade, die zum damals schiffbaren Fluss Guà zugewandt ist, was für Palladio besonders wichtig war, da er alles funktionell und vor allem visuell mit den Gegebenheiten der Umgebung in Übereinstimmung brachte und dazu ist das Wasser selbst eine seiner die Phantasie am meisten anregenden Komponenten, macht das deutliche Gegenteil zu dem nüchternen Äußeren des Palazzo in der Stadt aus. Eine Gemeinsamkeit allerdings ist die einfache Quaderform als Grundlage und die Gliederung in drei Geschosse. In sich sind diese einzelnen Stockwerke wiederum unterschiedlich: Es gibt ein Kellergeschoss, in dem sich Küchen, Angestelltenunterkünfte und ähnliches befanden, ein Piano nobile - das Hauptgeschoss - und ein Mezzanin-Geschoss. Für Palladio, der in seinen berühmten "Quattro libri dell' Architectura' selbst sehr viel über die Villa Pisani schrieb, war das Gebäude eingeschossig, da nur die Herrenwohnstätte für ihn als eigenes Geschoss relevant war. Die Aufteilung der Fenster gestaltete sich dabei wie folgt: Es gibt eine klare Anordnung der Fenster in Fensterachsen. (Bei dem Palazzo Medici Riccardi sind diese aber nur über die oberen beiden Geschosse eingehalten und auch die Villa Pisani birgt eine Ausnahme:) An der Hoffassade beschreibt ein zentrales Thermenfenster auf der Höhe des Mezzanin-Geschosses deutlich die Symmetrieachse des Bauwerks. Das Thermenfenster sollte seinen Platz ursprünglich an der Hauptfassade über der Loggia finden, das ausdrucksstarke Giebeldach ersetzte es letztendlich. Auf der Achse direkt darunter im Hauptgeschoss ist ein Hintereingang mit Gesimse, zu dem eine breite Treppe hinaufführt. Direkt daneben sind zwei optisch um fast ein Meter höher gelegen schmalhoch-rechteckige Fenster, über denen ebenfalls unauffällige Gesimse angebracht sind; diese Art von Fenstern ziehen sich über das ganze Hauptgeschoss. Auf beiden Seiten der Symmetrieachse befinden sich zwei Fensterachsen, an den Seitenwänden jeweils vier und die Türme der Hauptfassade haben nur eine Fensterachse. Die quadratischen Kellerfenster sowie die Ecken des Gebäudes sind jeweils einzeln durch ein angedeutetes Mauerwerk, dass sich auf deren Umriss beschränkt, hervorgehoben, während der Rest der Hauswand weiß ist. So wirkt der untere Teil wie ein stabiles Fundament. Dieses ist auch bei Michelozzos Bauwerk enthalten, allerdings in einer intensiveren Fassung, nämlich als das ganze untere Geschoss. Die Fenster des Mezzanin-Geschosses sind ebenfalls quadratisch, aber recht schlicht wie der Rest der Hoffassade unverziert. Eine Ausnahme bilden hier nochmals die Fenster im Zwischengeschoss der Flankentürme: Sie sind identisch mit denen der Etage darunter, jedoch ohne Gesimse, weil die Zeltdächer der Adelssymbole direkt daran anschließen. Der hintere Quader besitzt ein Walmdach mit durchgängigem Kranzgesims.

  Wenn man durch die mittlere Arkade die halbkreisförmige Vorhalle betritt und alle Türen offen stehen, kann man von der Vorderseite aus durch das ganze Haus und durch die Hintertür hinaus auf den Hof schauen, ein geometrisches Verhältnis, das bei dem Palazzo nicht in dieser auffälligen Form aufgezeigt werden kann. Aber auch dort kann man geradlinig von dem Eingang über den Loggienhof in den Garten schauen.. Tritt man in die Villa ein, befindet man sich in einem großen, lang-rechteckigen repräsentativen Saal mit prunkvollem Kreuzgewölbe, von dem man zu beiden Seiten zwei Treppen, die nicht im durch das Thermenfenster und den Eingangsbereich belichteten Teil, sondern im Schatten liegen, sowie Türen, die in die Wohnräume rechts und links führen, erblickt. Die Räume die sich dann nur noch jeweils auf ein langgezogenes Rechteck direkt hinter den Türmen verteilen sind wieder achsensymmetrisch. Das ist bei dem Palazzo Medici Riccardi nicht der Fall, hier weist die Raumaufteilung keinerlei Symmetrie mehr auf, was aber von außen, also vom Loggienhof aus, angedeutet wird.

  Die für Palladio charakteristische Villa Pisani wird als eine "Rarität von hervorragender Stilqualität" bezeichnet. Auch der Palazzo Medici-Riccardi von Michelozzo hat eine besonders große historische Bedeutung. Die beiden großartigen Bauwerke haben größten Teils dieselben Grundlagen, vor allem, was die geometrischen Gesetzesmäßigkeiten ausmacht. In Details und in ihrer Funktion können sie stark variieren.

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