Auf den Spuren des Teufels - Die Münchner Frauenkirche
Vor fast 500 Jahren suchte der Teufel die Münchner Frauenkirche heim. Noch heute ist sein Fußtritt zu sehen und seine zerstörerische Kraft zu spüren.Auf den Spuren des Teufels - Magische Orte: Die Frauenkirche in München
Wer nach Hinweisen sucht, dass der Teufel auf der Erde wandelt, braucht oft nicht weit weg zu fahren. Der Belzebub hat in der ganzen Welt seine Spuren hinterlassen. Seit jeher begibt er sich auf die Erde zu den Menschen und versucht sich in deren Leben einzumischen und sie in Versuchung zu führen. Und so Manche wollen sogar mit ihm einen Pakt geschlossen haben, weil sie sich vom gefallenen Engel etwas versprochen hatten, natürlich gegen eine Gegenleistung. Der Teufel macht ja bekanntlich nichts umsonst. Dabei soll es auch vorgekommen sein, dass Luzifer gelegentlich von Sterblichen überlistet wurde. Unzählige Geschichten und Sagen aus aller Welt, die sich über die Zeit erhalten haben, berichten von den Begegnungen mit dem personifizierten Bösen.
An einem Ort, der gar nicht so unbekannt und abgelegen ist, ranken sich gleich mehrere Sagen, besser gesagt unterschiedliche Versionen einer Sage über den Leibhaftigen. An diesem Ort soll Satan sogar seine Spuren für immer und ewig hinterlassen haben. Bei der Spur handelt es sich um nichts Geringeres als um seinen Fußtritt, den Fußabdruck des Teufels. Und diesen hat er an einen Ort hinterlassen, an dem man ihn am Allerwenigsten erwartet hätte, nämlich in einer Kirche. Genau genommen handelt es sich dabei sogar um ein Wahrzeichen einer Süddeutschen Stadt, München. Die Kirche, um die es dabei geht, ist die Münchner Frauenkirche.
Der Fußtritt des Teufels in der Münchner Frauenkirche
Man braucht nicht lang suchen, um den Abdruck des Teufels in der Kirche zu finden. Gleich in der Eingangshalle, wenn man vom Haupttor hereinkommt, hat sich das Böse im Gotteshaus verewigt. Nicht ein Huf, eine Tatze oder ein Abdruck eines undefinierbaren Tiermonsters ist dort auf dem Boden auszumachen. Nein, die Hinterlassenschaft des Leibhaftigen scheint ganz und gar nichts Bestialisches an sich zu haben. Denn ganz und gar menschlich mutet der Teufelstritt an. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man fast annehmen, es sei ein Fußabdruck eines Menschen, der einen Sporn am Schuh trug. Und wen man sich an die gleiche Stelle hinstellt und sich wagt, seinen Fuß in den Fußabdruck des Teufels zu tun und gen Altar blickt, wird man feststellen, dass man von diesem Standpunkt aus keine Seitenfenster sieht. Früher (1622 bis circa 1860 nach Christus) war auch das Mittelfenster im Frontbereich der Kirche nicht zu sehen, denn dieses wurde durch einen gewaltigen Hochaltar verdeckt. Kurz um, von diesem Standort aus, waren schlichtweg keine Fenster in der Kirche auszumachen. Und aus diesem Umstand heraus, erwuchs die Sage über die Entstehung des Teufelstritts.
Teufelstritt in der Frauenkirche (Bild: Toni Vipa)
Münchner Dom von Satan heimgesucht
Der Dom war fertig gestellt worden. Es war ein prächtiges Gotteshaus geworden. Bereits von weit her, konnten die Gläubigen die beiden Türme der Frauenkirche sehen. Es fehlte nur noch, dass der sakrale Bau geweiht wurde. Der Satan, dem der gewaltige Tempel der Christen ein Dorn im Auge war, nutzte dies, um der Frauenkirche ein Besuch abzustatten. Wütend, aber auch von Neugier getrieben, betrat er das Gotteshaus, um es zu zerstören. Als er vom Hauptportal gekommen unter der der Orgelempore angelangt war, blieb er stehen und betrachtete sich erst einmal den Bau. Plötzlich erhellte sich seine finstere Miene und er fing an laut zu lachen. Der Grund hierfür war: Er sah keine Fenster. Der dumme Baumeister hatte schlichtweg vergessen, Fenster einzubauen, so dachte er. Und welcher Gläubige sitzt schon gerne im Dunkeln. Daraus folgerte er, dass der Kirche die Besucher uns somit die Seelen, die nach Vergebung dürsteten, ausbleiben würden. So wie er dort da stand uns einen Triumph auskostete, stampfte er vor Freude mit dem Fuß laut auf, so dass auf dem Boden sein Fußabdruck zurück blieb. Als jedoch einen Schritt nach vorne tat, blieb im sein Lachen fast im Halse stecken. Denn was er sah, hatte ihn völlig kalt erwischt. Plötzlich waren ringsum unzählige Fenster aufgetaucht. Der Leibhaftige wurde sauer, mächtig sauer. Er verwandelte sich einen heftigen Wind und stob nach draußen, von wo er voller Wut versuchte, dass Gotteshaus zum Einsturz zu bringen. Doch der stämmige Sakralbau hielt des Teufels Sturm aus. Und so kommt es, dass noch heute um den Dom herum ein unangenehmer Wind pfeift. Und jeder, der die Frauenkirche besucht, wird dies am eigenen Leib spüren.
Ein Pakt mit dem Teufel – Fußabdruck des Teufels zeugt heute noch davon
Eine andere Sage zur Entstehung des Teufelstrittes erzählt von einem Pakt mit dem Teufel. Als der Kirchenbaumeister Jörg Ganghofer damals den Auftrag erhielt, die Münchener Frauenkirche zu bauen, war dies ein gewaltiges Unterfangen. So beschloss er mit dem Herrn der Finsternis einen Pakt einzugehen. Der Leibhaftige sollte ihm helfen, die Kirche zu errichten. Im Gegenzug wollte Luzifer die Seele des Menschen haben, der als Erster den Dom betritt.
Nach langer Bauzeit war dann der Tag gekommen, an dem die Kirche fertig gestellt und geweiht werden sollte. Und so wurde auch der Teufel beim Baumeister vorstellig und wollte die vereinbarte Gegenleistung einfordern. Doch der listige Baumeister war gar nicht gewillt die Seele eines Unschuldigen zu opfern. So führte er den Leibhaftigen in die Kirche und erklärte ihm, dass dieser seine Abmachung nicht eingehalten hätte. Die Fenster seien vergessen worden. Als der Teufel sich selbst vergewisserte, konnte er tatsächlich von der Stelle aus, an der er und der Baumeister standen, keine Fenster ausmachen. Wutentbrannt schlug Satan an Ort und Stelle so heftig mit seinem Fuß auf, sodass sein Tritt zurückblieb. In Windeseile verließ er sodann die Kirche.
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Luzifers Hinterlassenschaft ist heute noch in München zu sehen und zu spüren
Noch heute können sich Kirchenbesucher von den Hinterlassenschaften des Teufels selbst überzeugen, zum einen vom Tritt des Leibhaftigen in der Kirche und zum anderen vom unangenehmen Wind, der ständig um den Dom bläst. Es gibt neben diesen zwei Versionen noch die ein oder andere Variation über die Entstehung des Teufelstritts in der Frauenkirche. Doch diese stellen nur Abwandlungen dieser beiden Sagen dar. Der Kern der Erzählung bleibt aber der Gleiche.
Fußabdruck des Teufels (Bild: Toni Vipa)
Egal welche Version der Sage man gehört oder gelesen hat, der Fußtritt des Teufels bleibt in der Münchner Frauenkirche eine besondere Attraktion und dies nicht nur für Anhänger von Mistery- und Horrorgeschichten. Ein Besuch des Domes sollte man sich auf jeden Fall bei einem Aufenthalt in der bayerischen Landeshauptstadt nicht entgehen lassen. Und wenn man selbst einmal an der Stelle steht, an der sich der Leibhaftige verewigt hat und man dann einen kalten Hauch am Nacken verspürt, sollte man sich lieber nicht umdrehen. Wer weiß, ob er nicht zurückgekehrt ist, um nun seine Gegenleistung, um die er vom Baumeister geprellt wurde, einzufordern.