Aufsatz üben in der Grundschule (Bild: S.Hofschläger - pixelio.de)

Die ersten Aufsatzarten in der Grundschule

Das freie Schreiben ist die wichtigste Aufgabe im Fach Deutsch. In jedem Beruf wird es verlangt, auch im Privaten kommt niemand drum herum. Jeder möchte sein Anliegen klar zum Ausdruck bringen und verstanden werden, wie beispielsweise bei einem Versicherungsschaden. Und so liegt es jedem Elternteil nah, seine Kinder frühzeitig einen angemessenen Schreibstil zu lehren.

In der Grundschule wird mit kurzen Texten begonnen, mit Dingen, die Kinder bereits kennen, um frei schreiben zu können. Dazu zählen:

  • Einladungen,
  • Mitteilungen,
  • Vorgangsbeschreibung (z.B. Bastelanleitung, leichte Rezepte wie Obstsalat),
  • das Finden einer Überschrift und
  • die Bildergeschichten.

Einladungen zum Geburtstag wollen Kinder gern selbst schreiben und so ist diese Textart für die Mädchen und Jungen am bekanntesten.

Mitteilungen schreiben wird zwar eher weniger zu Hause verlangt, jedoch ist es eine einfache Textart. Man gibt den Kindern Stichworte, die sie zu einem Text formulieren. Beispiel für Stichwörter:

- fahre mit dem Fahrrad zu Finn - 18 Uhr wieder zu Hause -

Davor kommt die Begrüßung gemäß eines Briefes und am Ende folgt der Abschiedsgruß mit Namen. Es bedarf keinerlei Einleitungssatz oder besonderen Schlusssatz. Die Grundschüler setzen sich mit den ersten Fakten auseinander, die sie zu Sätzen umformen.

Ebenso leicht ist es mit den verschiedenen Anleitungen. Jedes Kind hat schon einmal gebastelt und wenn es nur der Inhalt der Überraschungseier ist. Obstsalat kann zusammen zubereitet werden - in der Schule sowie zu Hause - und anschließend in Worte gefasst werden. Hier liegt der besondere Augenmerk in den Wiederholungen, die möglichst vermieden werden sollten.

Das Finden einer Überschrift trainiert das Textverständnis. Mit wenigen Worten das Gelesene ausdrücken zu können, muss früh geübt werden. Dabei kann es eine kurze Geschichte sein, wobei die Überschrift abgedeckt wird. Geeignet sind auch diverse Vorgangsbeschreibungen oder Sachtexte.

Die Kinder müssen zur Findung der Überschrift das Wichtigste im Text markieren und anschließend ruhig mehrere Titel nennen.

Bildergeschichten schreiben lernen - Mit einem Bild beginnen

Mit den Bildergeschichten werden die Mädchen und Jungen gleich von Anfang an konfrontiert. Hierbei sollten allerdings niemals sofort mehrere Bilder einer Gesamtgeschichte geboten werden.

Zuerst erhalten die Lernenden ein einzelnes Bild. Das hat den Vorteil, dass sie frei über das Sehende schreiben können. Anfangs sollen sie sich das Bild anschauen, anschließend ausmalen. Dabei entstehen erste Ideen. Vielleicht ist ihnen selbst einmal ein Apfel auf den Kopf gefallen oder einem Freund. Vielleicht haben sie es in einer Geschichte gehört oder in einem Film gesehen. So können sie das Erlebte aufschreiben, und das ist gerade für Kinder mit wenig Fantasie von großem Vorteil. Sie können frei schreiben, sich im wahrsten Sinne des Wortes einfach fallen lassen. Das steigert ihr Selbstwertgefühl und gibt ihnen eine Chance, ihre Fantasie wachsen zu lassen.

Nebenbei bemerkt: Eine Geschichte muss nicht immer gut ausgehen. Ein Luftballon kann beispielsweise einfach fortfliegen und damit signalisieren, wie frei dieser im Winde tanzt und vielleicht irgendwo andere Kinder mit dem Anblick ebenso beglückt.

Wichtig ist, dass die Kinder frei sind im Formulieren und niemals einem Raster angeordnet werden.

Wenn Kinder wenig Fantasie haben - Tipps zum Fantasieanregen

Kinder, die allgemein Probleme mit der Fantasie haben, sollten sich immer Folgendes fragen:

  1. Wie viele Personen sind auf dem Bild?
  2. Was machen sie?
  3. Warum freut sich der Hase?
  4. Was passiert mit dem Schneemann?
  5. Warum wird der Schneemann kleiner?

Diese Fragen können sich Kinder während des Ausmalens stellen. Das Ausmalen steigert die Konzentration und somit auch die Kreativität. Auf diese Weise steigen Kinder mit kleinen Schritten in ihre eigene erste Geschichtenwelt hinein. Ausbauend sei erwähnt, dass der Lernende als Einleitung auch das Wetter mit einfließen lassen kann.

 

Tipps zum Üben von Aufsätzen - Aufsatztraining verlangt Regelmäßigkeit

Jeden Tag ein bisschen und am besten mit versteckten Übungen. Das muss nicht immer schriftlich ablaufen. Mündlich etwas beschreiben lassen, schult ebenso das freie Formulieren. Doch dazu gehört noch einiges mehr:

  1. Jeden Tag lesen.
  2. Das Kind frei schreiben lassen über ein x-beliebiges Thema.
  3. Oder frei erzählen lassen und das Gesagte aufnehmen.
  4. Gemeinsame Kontrolle und wirklich auch das Kind nach Fehlern suchen lassen. Sensibilisierung der Fehlererkennung ist von Beginn an ein Muss für den Lernenden, je früher, umso besser.
  5. Wortfeldübungen mit Rätseln üben oder wie ein Gesellschaftsspiel: Jemand nennt ein Wort (laufen) und die anderen müssen passende Wörter dazu finden (rennen, rasen, eilen, sprinten, wandern, gehen, spazieren, bummeln,...). Wer die meisten hat, hat gewonnen. Das kann mündlich ablaufen, aber auch schriftlich. Es kann innerhalb der Familie stattfinden oder unter Freunden.
  6. Karteikarten für die Wortfelder anfertigen.
  7. Zum regelmäßigen Aufsatztraining sollte mindestens jeder zweite Tag in der Woche eingeplant werden. Dadurch, dass man nicht nur schriftlich herantreten soll, lässt sich die mündliche Variante gut im Alltag integrieren. Es kann gemeinsam der Tisch gedeckt werden und nebenher erzählt das Kind beispielsweise, was alles auf einen Abendbrotstisch gehört. Wird das Gesagte aufgenommen, kann anschließend die ganze Familie an der Fehlersuche teilhaben, aber auch an den positiven Veränderungen oder den guten Formulierungen.
  8. Eine Karteikarte mit typischen Satzanfängen anfertigen.
  9. Legen Sie die Aufsatzmerkmale zur jeweiligen Textart griffbereit. Beim Üben ist es immer wichtig, die Merkmale auch zu festigen, zum Beispiel sollte eine Mitteilung mit einer Begrüßung beginnen, die eigentliche Mitteilung beinhalten und mit einem Gruß sowie dem Namen des Verfassers beendet werden.

Kontrollieren eines Aufsatzes

Die Kinder müssen beim Schreiben auf viele Merkmale Acht geben:

  • Aufbau des Geschriebenen,
  • Zeitform,
  • Rechtschreibung sowie
  • Ausdruck.

Wenn Sie mit Ihrem Kind gemeinsam kontrollieren, sollte der Aufbau mit seinen Einzelheiten benannt werden. Dazu sind die Übungsmaterialien aus der Schule wichtig. Darin kann man immer herauslesen, worauf der Lehrer Wert legt. Sollte es nicht möglich sein, könnten Sie nachfragen.

Die Zeitformen sind immer anders. So darf eine Inhaltsangabe nur im Präsens stehen oder ein Bericht immer nur im Präteritum. Beide Textarten automatisieren sich schnell bei Kindern andersherum, denn wenn sie etwas gelesen haben, steht es für sie im bereits geschehenen Modus. Also formulieren sie ihre Inhaltsangabe im Präteritum. Hier sollte deswegen immer ein besonderer Augenmerk gelegt werden. Falls der Schüler dort ständig Fehler aufweist, sollten alle Verben herausgeschrieben und im Präsens und Präteritum konjugiert werden, zum Beispiel:

  • laufen - ich laufe, du läufst, er läuft, wir laufen, ihr lauft, sie laufen (Präsens)
  • laufen - ich lief, du liefst, er lief, wir liefen, ihr lieft, sie liefen (Präteritum)

Beim Bericht neigen Kinder automatisch in den Perfekt, der auch als abgeschlossene Gegenwart bekannt ist. Das ist die typische Erzählform oder Sprechform. In der Schreibvariante nutzen wir allerdings Präteritum, die einfache Vergangenheitsform, zum Beispiel:

  • sehen - ich habe gesehen, du hast... (Perfekt - Erzählvariante)
  • sehen - ich sah, du sahst, er... (Präteritum - Schreibvariante)

Beim freien Schreiben ist es für Kinder hilfreich, erst einmal nicht auf die Rechtschreibung zu achten, sondern wirklich nur auf den Inhalt. Anschließend kann dann gemeinsam mit den Eltern und dem Wörterbuch nachgeschaut werden. Achten Sie hierbei auf die neue deutsche Rechtschreibung!

Am Allerwichtigsten ist aber immer noch der Ausdruck. Wurden Wiederholungen angewandt? Steht das Verb an der richtigen Stelle? Hierzu neigen Kinder beispielsweise in den "Weil-Sätzen" zur falschen Aussprache:

  • Ich konnte nicht kommen, weil ich musste noch Hausaufgaben erledigen. FALSCH
  • Ich konnte nicht kommen, weil ich noch Hausaufgaben erledigen musste. RICHTIG

Achten Sie auch beim Sprechen immer darauf, denn diese Fehler übernimmt das Kind in den Aufsätzen.

 

Aufsatztraining mit täglichem Lesen bessern - Lesetipps für Eltern mit Grundschulkindern

Das tägliche Lesen ist gerade für die Grundschüler wichtig. Dabei sollte zirka zehn bis dreißig Minuten lautes Vortragen eingeplant werden. Begonnen wird mit dem Buchstabieren, darauf folgt das Silbenlesen und letztendlich geht es vom Wort zum ganzen Satz. Damit die Kleinen nicht so schnell den Mut verlieren, bietet es sich an, satzweise abzuwechseln, was später in Absatz und Seite erweitert werden kann. So kann der Lernende eine Pause einlegen und durchatmen.

Doch was hat nun das Lesen mit dem Aufsatztraining zu tun?

Lesen schult den Ausdruck, also den Schreibstil. Wiederholungen können vermieden werden und es baut den Wortschatz aus. Einzelne Verben wie "sagen" könnten nach dem Lesen herausgefiltert und auf einer Karteikarte festgehalten werden.

Dabei ist es für Eltern wichtig, altersgerechte Literatur auszusuchen, die zudem die neue deutsche Rechtschreibung aufweist. Wenn sich Kinder irgendetwas schnell einprägen, dann falsche Wortbilder.

Lesen sollte also ein fester Bestandteil im Alltag eines Schülers sein.

 

Benotung der Rechtschreibung im Aufsatz

Viele Eltern fragen sich immer wieder, ob die Rechtschreibung in den Aufsätzen benotet wird. Im Grunde genommen wird in der Grundschule nicht benotet. Die Kinder sollen sich auf den Inhalt konzentrieren. Allerdings werden die Fehler angestrichen, das verlangt die Schulordnung so.

Meistens läuft das Aufsatzschreiben wir folgt ab: Die Kinder verfassen die Rohfassung auf einem Block. Anschließend gehen sie zur Lehrkraft und lassen es korrigieren. Erst jetzt schreiben sie ihren Aufsatz ins Heft, das am Ende benotet wird. Dabei erhalten sie einen Bewertungsbogen, der den Inhalt genau unter die Lupe nimmt. Als Elternteil kann man dann genau erfassen, in welchem Bereich ihr Kind noch Probleme aufweist.

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