Über diesen Artikel

Ich möchte mit diesem Artikel einen Einblick in ein Tagebuch geben, geschrieben von einer frischgebackenen Mama. Begonnen kurz nach der Geburt ihres Töchterchens Lisa, weitergeführt bis zum heutigen Tage. Dieses reale Tagebuch soll eines Tages unverschnörkelt und ohne rosa Brille die konfliktreiche, aber auch wunderschöneBaby - Neugeborenes Zeit mit einem Neugeborenen wiedergeben. Als unverfälschte, hilfreiche Lektüre für junge Mütter, Väter. Vieles kann man in relevanten Fachbüchern lesen, davon lernen und dennoch, es ist für jede Mutter anders. Voller Überraschungen, voller Entscheidungen, immer begleitet von der Erkenntnis, daß man auch als Erwachsener mit Lebenserfahrung ständig wieder neue Türen aufstoßen wird. Das Buch soll stellvertretend sein für die Vielfalt der Schicksale, daß man nicht allein mit seinen Sorgen, Ängsten ist. Vielmehr betritt jeder Neuland, selbst nach tausenden Generationen des Menschseins.

10.07.2006 - Erster Ausflug im Kinderwagen

Gestern wollte ich es wiedermal wagen; einen kleinen Spaziergang mit Lisa im Tragetuch. Habe mir extra Oma eingeladen, weil ich etwas Angst davor hatte, daß Lisa unterwegs zu schreien beginnt. So ist es mir beim letzten Spaziergang ergangen. Und so war es dieses Mal wieder. Trotz Hilfsperson war es eine "Katastrophe". Lisa ließ sich nicht beruhigen, strampelte wild in der Kreuztrage herum (die Tragetechnik ist super!). Erst als ich sie auf einer Bank herausgenommen habe, war sie ruhig. Ich vermute, das Tuch ist viel zu warm für diesen Sommer. Und deshalb ging mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, doch einen Wagen zu benutzen. Also habe ich das Angebot der Nachbarin angenommen und mir ihren alten Liegesportwagen ausgeliehen - und auch gleich ausprobiert, auf dem Weg in den Garten bzw. bis zum Friedhof hoch. Überall ist Kopfsteinpflaster; der Wagen hüpft und hoppelt darüber... Aber Lisa hat es gefallen, denke ich... Erst hat sie sogar geschlafen, dann war sie munter und hat sich gefreut. Jetzt habe ich die Möglichkit "rauszukommen", auch bei dieser Hitze. Lisa ist schön geschützt in der Kiste und kann sich frei bewegen, es kommt Luft "zwischen uns". Wenn es dann draußen frischer ist, kommt unser Tuch zum Einsatz. Ich bin jetzt zufrieden mit diesem Kompromiss, mit dieser vorübergehenden Lösung.

Ich habe endlich angefangen, ein paar Yoga-Asanas zu üben und den doofen Fernseher endlich aus-  und Musik einzuschalten. Ich fühle mich jetzt auch viel besser und muß unbedingt "dranbleiben". Lisa schläft schon wieder – immernoch in ihrer Schlummerrolle- seit 4 Stunden. Sie sieht so zufrieden und schön aus. Sie ist ein wahrer Schatz. Ich kann mir gar nicht vorstellen, daß sich so ein menschliches, kleines Wesen in meinem Bauch entwickelt hat. Es ist und bleibt ein Wunder.

20.07.2006

Lisa steckt mittlerweile ihre Händchen in den Mund und zappelt immer noch wie wild... und gibt herrliche Laute von sich, von Jauchzen bis Grunzen und Girren... und ihr Lächeln ist einfach bezaubernd. Das Stillen hat sich gut eingespielt, so gut, daß ich es nicht schaffe, 180ml über 3 Tage zu sammeln, damit Papa mal eine Mahlzeit mit der Flasche übernehmen kann. Wir versuchen jetzt, ein bisschen Struktur in unseren Tag zu bringen: ab 20 Uhr ist Ausfahrt mit der Kinderkutsche (haben jetzt eine andere, etwas kompfortablere geschenkt bekommen), danach wird nicht mehr "gealbert", sondern wir bereiten uns auf die Nacht vor. Am Tag gibt es eine Massage- bzw. Windel-Frei-Zeit und eine Munterzeit.

22.07.2006

Gestern war Oma-Opa-Tag. Wir waren den ganzen Tag in Berlin. Großes Highlight ist das gemeinsame Bad in der großen Wanne. Gelernt habe ich, daß unser Mauseschwanz vor und nach solchen "Großaktionen" (heute auch bei der Massage) Hunger bzw. Durst hat, also gestillt werden muß. Bestimmt hängt das auch mit der Wärme zusammen. Es ist ein so heißer Sommer, daß man es draußen gar nicht aushält, in der Wohnung gerade so. Also müssen "große Aktionen" auf früh, oder meistens abends gelegt werden. Kurz vor dem Baden ging es los mit Unwohlsein, und als das Badevergnügen losgehen sollte, begann Lisa wie am Spieß zu schreien. Dieses Schreien habe ich jetzt noch im Ohr, es war neu für mich. So schrill, so absolut, sie lief ganz dunkelrot an und machte sich steif, bekam kaum Luft. Das hat mich ganz schön erschreckt. Sie ließ sich vorerst auch gar nicht an der Brust beruhigen, so aufgedreht war sie.

Etwas später suchte sie die Brust und hat sich beim Trinken entspannt. Dann konnte das Plantschen beginnen: sogar auf dem Bauch sind wir geschwommen. Untertauchen habe ich mir noch nicht getraut, obwohl das den Babys ja Spaß bzw. nichts ausmachen soll. Auf jeden Fall ist unsere Lisa eine Bademaus. Und nach dem feinen Einölen und nochmals Trinken ist sie auch satt und zufrieden eingeschlafen in ihrer Tasche (vom Kinderwagen). Die bildet ein feines Nestchen um unseren Schatz. Das Einschlafen funktioniert bis jetzt nur in "Rolle" und mit Nuckel. Ja, mein Baby Baby Lisa auf dem Wickeltisch sitzendhat sich mit einem Nuckel, auch "Beruhigungssauger", angefreundet, obwohl ich das nie wollte, aber irgendwie brauchen wir ihn zum Einschlafen. Lisa strampelt und wackelt so aufgeregt herum und findet nicht zur Ruhe, und meinen Finger kann ich nicht ewig hinhalten, genauso wie die Brust, die ihr mit Sicherheit besser gefallen würde. Aber wir probieren das Einschlafen immer erst ohne alles... Vorhin, nach unserer ersten großen Massageaktion, hat es sogar funktioniert.

Ich versuche jetzt, jeden Vormittag Zeit für eine Babymassage einzuplanen. Heute war es das erste Mal: habe eine Decke in der Stube ausgebreitet, darüber eine wasserdichte Folie, darauf eine Babydecke. So haben wir schön Platz und brauchen keine Angst vor "unliebsamen Flecken" haben. Dann habe ich mich nur leicht bekleidet draufgesetzt und Lisa-Schatz nackt auf meine Oberschenkel gelegt. Dann sanft mit Sonnenblumenöl massiert, noch nicht sehr ausführlich, aber großflächig jeden Körperteil gestreichelt. Zum Schluß war sie so entspannt, daß sie losgepullert hat, es lief überall hin. Schöner Abschluß....!

23.07.2006

Unser süßes Fröschlein ist heute nach der Massage ohne Nuckel und Wickeltücher eingeschlafen und schläft immer noch (seit 3,5h). Nach unserem Spaziergang mit Oma und Opa auch, aber nur 25 Minuten, dann war wieder die Rolle gefragt!

Was gut funktioniert?

  •  nach dem Stillen in der Stube und dem Wechsel in die Schlafstube nochmal anlegen, einschlafen lassen und dann nur noch sanft rüberlegen bzw. im Liegen stillen und Baby liegenlassen
  •  Prioritäten setzen: 1. Schlafen, 2. Trinken, 3. Windeln
  •  bei totaler Unruhe Einwickeln (später Nuckel oder Finger); Brust ist und bleibt die Nr.1!!!

 

27.07.2006 - ...in der 8. Lebenswoche

Baby Lisa schlummert friedlich8.30 Uhr : Lisa liegt zwischen uns im Bett, sie sieht so wunderschön aus, ein Sternchen mit ihren langen geschwungenen Wimpern und ihrem kurzen frisch nachgewachsenen Haar wie ein buddistischer Mönch. Sie schaut (besser gesagt der Kopf) aus ihrer "Rolle", ihr süßer Mund... so friedlich. Den rechten Arm hat sie schon herausgestreckt, sieht aus, als hätte sie einen Sari an. Ich kann sie einfach nur liebhaben. Sie ist die Schönste auf der ganzen Welt. Die kleinen Ohren sind immer noch mit einem Haarflaum bedeckt, so, daß es aussaut, als hätten sie eine schwarze Umrandung. Jetzt wackelt und streckt sich das zweite Ärmchen heraus und grabscht sich das Ohr. Der kleine Krötchen-Mund öffnet sich und die dunklen Kulleraugen schauen mich an. Dazu die Geräusche..."Ehh Ehh", halb kämpferisch, danach wieder erleichtert "Ah!", dann ein erlösender, manchmal ein zufälliger, selbstverständlicher und selbstgefälliger Pups...

Baby Lisa im KrabbelalterIch hoffe, dieser kleine Einblick war interessant und auch ein wenig unterhaltsam. Bei entsprechendem Feedback werde ich später sicher noch einen weiteren Auszug ermöglichen können.

                                                                      Arne Waldmeister

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