Die Senior-Entlassung

Ende Mai hatte der Abschlussjahrgang seine Entlassung. Alle trugen diese typischen Umhänge und Hüte, was mir besonders gut gefallen hatte. Alles war wie im Film. Auch die Lehrer hatten Umhänge, jedoch abhängig vom Unterrichtsfach in verschiedenen Farben. Die Entlassung war sehr feierlich gestaltet, der Chor hat gesungen, jeder Lehrer hat eine kleine Rede gehalten.

Danach gab es noch ein riesiges Buffet und es wurden tonnenweise Fotos gemacht. Dieser Tag bleibt mir besonders in Erinnerung, weil ich mich gefühlt habe, als sei ich mitten in einem Highschool-Film.

Abschiedsparty

Am 30.05.12 war der letzte Schultag. Es war ein ziemlich blödes Gefühl, mein Schließfach auszuräumen und zu wissen, dass ich nie wieder hier zur Schule gehen würde. Auch die Jahrbücher wurden verteil und jeder schrieb bei jedem etwas Nettes hinein. Ich bemühte mich besonders, alle Schüler und Lehrer in meinem Buch zu haben. In der Mittagspause sollte sich die ganze Schule in der Aula versammeln und wir haben eine Diashow des gesamten Schuljahres angeschaut. Zum Schluss rief der Schulleiter mich auf einmal auf die Bühne. Es wurde ein riesiger Kuchen gebracht und extra für mich eine Rede gehalten. Der Schulleiter sprach darüber, wie dankbar alle seien, dass ich für ein Jahr Teil dieser Schule war. Und ich war mal wieder wegen der Herzlichkeit den Tränen nah!

Abends, genau eine Woche vor meinem Abflug, hatte meine Freundin Lexi eine Party vorbereitet. Wir haben DVDs geschaut, Spiele gespielt etc. Mir ging es an dem Abend nicht sehr gut, weil ich wusste, dass ich alle zum letzten Mal sehen würde... dachte ich.

Drei Tage vor meinem Abflug war ich noch einmal mit Lexi zum Bowlen verabredet. Als wir bei der Bowlingbahn ankamen, wollte sie unbedingt erst auf die Toilette gehe. Dort angekommen sprangen mit auf einmal alle Mädchen entgegen und schrien "Surprise!". Da war ich erst mal überwältigt, dass alle noch einmal an mich gedacht haben und eine Überraschungsparty geplant hatten. 

Wir haben einen echt schönen Abend verbracht, Pizza gegessen und total viele Fotos gemacht. Auch Abschiedsgeschenke gab es. Dann hieß es aber wirklich Abschied nehmen. 

Es flossen viele Tränen, weil ich mich vor allem in den letzten vier Monaten wirklich gut eingelebt hatte. Ich habe gute Freunde gefunden und eine unvergessliche Zeit mit den nettesten Menschen verbracht.

Zurück nach Deutschland

Die letzten zwei Tage waren sehr stressig und traurig. Ich musste meine Sachen packen, einige Dinge organisieren und mich langsam mit dem Gedanken anfreunden, mein neu gewonnenes zu Hause zu verlassen. 

Ich ging mit meiner Gastfamilie viel ins Schwimmbad, konnte mir die letzten Tage immer mein Lieblingsessen aussuchen und hatte noch wundervolle letzte Tage.

An meinem letzten Abend hatte meine Gastschwester Geburtstag. Und gleichzeitig hatte meine Gastfamilie für mich auch noch etwas vorbereitet. Meine Gastmutter hatte einen Kuchen mit amerikanischer Flagge gebacken und mir einen Amerikaschal geschenkt. Meine Gastgeschwister haben mir eine echt süße Karte geschrieben, dass sie ihre große Schwester vermissen werden.

Ich wollte die ganze Zeit überhaupt nicht mehr zurück nach Deutschland, aber der Tag der Abreise war schließlich gekommen und ich fühlte mich ziemlich leer. Am Flughafen konnte ich es noch nicht glauben, dass ich meine neu gewonnene Familie jetzt zum letzten Mal für lange Zeit sehen würde und dass das beste, spannendste Jahr meines Lebens jetzt zu Ende sein sollte. Bei meiner Gastschwester und mir flossen die Tränen und dann ging ich zu meinem Gate.

 

Der Flug

Ich flog von Richmond nach Chicago, wo ich sechs Stunden Aufenthalt hatte. Als ich meine Handtasche öffnete, sah ich, dass meine Gastmutter mit mein Lieblingssandwich und eine liebe Karte eingepackt hatte, woraufhin ich fast wieder weinen musste.

Mein Flug ging dann weiter nach Frankfurt und nach Hamburg, was mir wie eine Ewigkeit vorkam. Als ich in Hamburg ausstieg, war ich erst mal wegen des schlechten Wetters frustriert. Aber auch die Nervosität stieg, da ich gleich seit 10 Monaten das erste Mal meine Familie wiedersehen würde. Das Wiedersehen war sehr komisch für mich, da ich immer noch lieber wieder nach Richmond fliegen wollte. Auch die nächsten Tage zu Hause war ich sehr schlecht drauf und vermisste Amerika total.

All das lag nur daran, dass es ein unbeschreibliches Erlebnis ist, in einer fremden Familie aufgenommen zu werden, neue Freunde in einem fremden Land zu finden und die Kultur kennenzulernen. Es hat so viel Spaß gemacht, neues Essen und neue ­Hobbies auszuprobieren und von komplett fremden Menschen so lieb aufgenommen zu werden. Ich kann ein Auslandsjahr wirklich nur empfehlen, denn es war das beste Jahr überhaupt!

Autor seit 11 Jahren
7 Seiten
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