Fortbewegungsmittel: vom Hundeschlitten zum Motorschlitten

Nicht selten war die Wahl der Transportmittel ausschlaggebend für den Erfolg oder Misserfolg einer Expedition. Amundsen verließ sich auf seiner erfolgreichen Entdeckungsfahrt zum Südpol ausschließlich auf Hundeschlitten und Skier. Begeistert notierte er in seinem Tagebuch, dass die Hunde bis zu 60 km pro Tag schaffen konnten. In Zeiten der Not wurden die nicht mehr benötigten Hunde dann erschossen und dienten ihren Kameraden als Nahrung.

Sein Rivale Scott hingegen setzte vornehmlich auf Motorschlitten und Ponys. Von den mitgebrachten Motorschlitten versank einer bereits beim Ausladen, die anderen beiden waren auch nicht von langem Nutzen. Die Ponys waren schwach und konnten ohne Schneeschuhe den Weg kaum bewältigen. In schwierigem, eisigem Gelände verunfallte eines nach dem anderen. Mit den wenigen mitgebrachten Hunden konnte niemand aus Scotts Mannschaft richtig umgehen. Am Ende mussten die Männer die Schlitten selber ziehen – ohne Skier.

Eiskalte Kleidung: Wolle, Baumwolle, Fell?

Was trugen die Polarforscher in Zeiten vor Neopren und Goretex? Temperaturen bis zu minus 50 Grad waren keine Seltenheit. Die britische Nimrod-Expedition wurde teilweise mit - als Kälteschutz untauglichen - Kleidungsstücken aus Kammgarn und Segeltuch ausgestattet. Norwegische Polarforscher setzten auf Wolle als Unterkleidung und Pelzanoraks mit Kapuzen zum darüber ziehen. Über wollene Handschuhe wurden größere Handschuhe aus Fell getragen. Auch die Schuhe bzw. Schneestiefel waren aus Rentier oder Seehundfell. Darunter wurden dicke Socken aus Wolle getragen. Schutzbrillen waren gegen das gleißende Sonnenlicht unbedingt erforderlich, um nicht schneeblind zu werden. Sie zählten aber nicht bei allen Expeditionen (z.B. Franklin) zur Standardausrüstung.

Bild: Roald Amundsen in typischer Polarkleidung der damaligen Zeit und auf Schiern. Quelle: wikimedia commons

Nahrung: der ständige Kampf gegen Skorbut

Die Ernährung der Expeditionsteilnehmer während der oft mehrjährigen Expeditionen und der langen arktischen und antarktischen Winter stellte eines der Hauptprobleme da. Mangelerscheinungen oder durch verdorbene Nahrung verursachte Krankheiten standen an der Tagesordnung. Expeditionen, die einen Teil ihrer Nahrung durch Jagd und frisches Fleisch aufbessern konnten, waren im Vorteil (Amundsen: Belgica-Expedition, Südpolexpedition).

Es kam immer wieder vor, dass Polarforscher an Skorbut erkrankten. Skorbut ist eine Krankheit die durch Mangel an Vitamin C entsteht. Die Krankheit war bereits in der Antike bekannt und auch bei europäischen Seeleuten gefürchtet. Man hatte zwar bereits erkannt, dass Zitrusfrüchte gegen Skorbut halfen, Vitamin C in Tablettenform gab es jedoch noch nicht. Einige Expeditionen (Franklin, 1845) führten deshalb Zitronensaft in Konservendosen mit. Das darin enthaltene Vitamin C verlor jedoch rasch seine Wirkung.

Von den Konservendosen der damaligen Zeit ging aber auch eine große Gefahr aus. So ist es heute erwiesen, dass John Franklin selbst und einige andere Expeditionsteilnehmer an einer Bleivergiftung aus den Dosen starben bzw. an Lebensmittelvergiftungen durch verdorbene Doseninhalte.

Eines der mitgeführten Hauptnahrungsmittel auf Polarexpeditionen war Pemmikan. Dieser wurde aus zerstoßenem Dörrfleisch und Fett hergestellt, verfügte über eine lange Haltbarkeit und einen hohen Nährstoffgehalt.

Brennstoff: von Waltran bis Paraffin

Zum Heizen in den Hütten, Zelten und Eishöhlen wurde vielfach Blubber verwendet. Blubber ist der Walspeck, die äußere Fettschicht der Wale und Robben, die bei Walen bis zu 50 cm dick werden kann. Aus diesem Walspeck wurde früher Waltran gewonnen, der auch in Europa als Lampenöl diente. Die frühen Polarexpeditionen verwendeten jedoch den dicken Speck zum Heizen. Dieser verbrannte unter großer Rußentwicklung, was mitunter zu Augenentzündungen oder Kohlenmonoxid-Vergiftungen führte.   

Paraffin wurde in Blechkanistern mitgeführt, die mit Zinn gelötet waren. Durch Zinnpest wurden viele Heizölkanister unbrauchbar. Außerdem hat Paraffin in trockener Luft die Eigenschaft zu verdunsten. Diese Umstände trafen vor allem Scotts Südpolexpedition, die ständig an Heizölmangel litt.

Unterkunft: Fertigteilhütten, Zelte oder Iglus?

Sowohl Amundsen als auch Scott hatten auf ihren landeinwärts führenden Expeditionen Fertigteilhütten aus Holz zum Bau ihrer jeweiligen Basisstationen mit in die Antarktis genommen. Amundsen hatte auf seiner ersten eigenen Expedition in die Arktis den Iglubau von den Inuit gelernt und er ließ auch in der Antarktis Schnee- und Eishöhlen als Vorratsdepots anlegen. Unterwegs waren die Expeditionsmannschaften meist auf Zelte angewiesen. Die Zelte aus Segeltuch (Kanvas) boten recht wenig Schutz vor den eisigen Stürmen und der Kälte.

Navigation und Kommunikation

Mobilkommunikation war zu Beginn des vorigen Jahrhunderts noch nicht erfunden. Telegraphen- oder Telefonverbindungen gab es nur dort, wo es auch Telegraphenleitungen gab. Die Expeditionen in die Polargebiete waren damals von der zivilisierten Welt abgeschnitten. Auch eine Verständigung untereinander über Funk war noch nicht möglich.

Die Navigation konnte sich noch nicht auf satellitengesteuertes GPS stützen. Amundsen verbrachte daher am Südpol einige Tage mit aufwendigen Messungen um den geografischen Südpol möglichst genau bestimmen zu können. Die Geräte dazu waren schwer und unhandlich, aus Metall und von den Wetterverhältnissen abhängig, da man sich nach dem Stand der Sonne orientierte.

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