"Ich bin immer selbst ein großer Teil meiner Figuren"

Frage: Herr Hoppert, in Ihrem neuen Buch befassen Sie sich mit dem schwierigen Thema "Sterbehilfe" Wie sind Sie auf das Thema gestoßen?

Andreas Hoppert: Ich habe einfach ein neues Thema gesucht und bin so auf Sterbehilfe gekommen. Das es zur Zeit durch den Tod von Gunther Sachs, dessen Tat ich im übrigen verstehen kann, oder durch die Diskussion um den holländischen Prinzen so in präsent in den Medien ist, dass konnte ich zum Zeitpunkt des Schreibens nicht erahnen.

Frage: Wie bereitet man sich auf ein solch heikles Thema vor?

A.H: Ich war viel in der Bibliothek, habe viele Bücher darüber gelesen, mir alte Gerichtsurteile angeschaut und dann ging es auch schon los. Natürlich gab es auch Gespräche mit Rechtsexperten.

Frage: Wie lange hat das schreiben und das recherchieren insgesamt gedauert?

A.H: Ich denke ungefähr ein dreiviertel Jahr. Ja, das kommt schon hin.

Frage: Wenn Sie an einem, Buch schreiben, wie können wir uns das vorstellen. Haben Sie bestimmt Arbeitsabläufe?

A.H: Da ich ja berufstätig bin (Richter am Sozialgericht Detmold) bleibt mir meistens nur das Wochenende zum schreiben. Dann ziehe ich mich für mich zurück und schreibe vollkommen für mich alleine. Ich zeige auch niemandem zwischendurch meine Seiten. Es wissen ja auch nur ganz wenige Leute, das ich dann an einem neuen Buch schreibe.

Frage: Und plötzlich ist es fertig und alle sagen "Das hat er also gemacht?"

 A.H: So ähnlich, ja.





Andreas Hoppert

"Schwanengesang" 

320 Seiten 

Das Taschenbuch Buch ist auch als Ebook erhältlich. 





Frage: In dem Buch "Schwanengesang" wird der Protagonist Marc Hagen mit einer Bitte konfrontiert, einer Frau Sterbehilfe zu leisten. Was er auch macht. Hinterher stellt sich aber heraus, dass die Frau eben nicht todkrank war. Wie würden Sie in solch einer Situation handeln?

A.H. Grundsätzlich ähnlich, aber …

Frage: Aber?

A.H: Zum Schluss eben doch nicht so.. es ist kompliziert. Wie gesagt, ich kann Entscheidungen wie die von Gunther Sachs oder anderen in der Situation befindlichen Personen schon verstehen.

Frage: Das entscheidet Sie dann ja von der Hauptfigur Marc Hagen. Inwieweit ist denn Andreas Hoppert Marc Hagen oder umgekehrt?

A.H: Ich denke schon, dass Marc ein alter Ego von mir ist. Dann fällt es auch leichter die Figur im Buch leben zu lassen.

Frage: Kann man das von dem "alten Ego" auch zu anderen Figuren in dem Roman sagen? So ist doch zum Beispiel der Freund von Marc Hagen, Gabriel, am Ende eine ziemlich düstere Gestalt.

A.H. Ich kann mich auch in Gabriel hinein versetzten. Ich denke, ein Autor sollte ein Teil von den meisten seiner Figuren sein.

Frage: In "Schwanengesang" wird der Fall praktisch mit Hilfe von der US Fernsehserie "Dallas" aufgeklärt. Sind Sie ein alter Fan?

A.H: Im Grunde haben wir die Serie doch alle gesehen, oder kennen sie zumindest. Ich habe sie damals auch gesehen, ja.

Frage: Und mussten sich nun einige Folgen wieder anschauen?

A.H. Zum Glück gibt es heute Internet. Da muss man sich nicht mehr die Folgen komplett anschauen, sondern kann sich gezielt die Informationen heraussuchen, die man benötigt.

Frage: Kommen wir einmal zu dem Begriff "Regionalkrimis"

A.H: Irgendwie mag ich diesen Begriff nicht.

Frage: Wie müsste es sonst heißen?

A.H: Einfach Krimis ist doch O.K. Ich könnte meine Figuren auch woanders spielen lassen, Da ich mich aber in der Gegend von Bielefeld sehr gut auskenne, lasse ich sie hier spielen.

Frage: Mit Norbert Horst und Mechthild Bormann scheinen Sie gleich zwei "Konkurrenten" rund um die Bielefeld Krimis zu haben. Empfinden Sie das eher als gut oder als schlecht?

A.H: Gut. Ost - Westfalen scheint eine wirklich gute Krimi Luft zu haben.

Ich bedanke mich recht herzlich für das Gespräch. 


Kurz Biographie A. Hoppert - Informationen zum Autor

Andreas Hoppert wurde 1963 in Bielefeld geboren. Nach dem Jurastudium war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni/GHS Siegen, seit 1990 ist er Richter am Sozialgericht in Detmold. 

Mit dem Politthriller Der Fall Helms debütierte Hoppert im Jahr 2002 als Schriftsteller. 

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Schwanengesang
Menschenraub. Kriminalroman
Zug um Zug

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